S.g. Dr.!
Gelingt meinem Sohn (20 Monate) etwas nicht, schmeißt er einfach Gegenstände (z.B. Duplo-Steine, Puzzleteile,...) auf den Boden. Ermahne ich ihn, macht er es provokant wieder. Dann werde ich zornig und schimpfe mit ihm und stelle ihn zur Seite, damit nichts mehr geschmissen werden kann. Daraufhin wirft er sich auf den Boden, stoßt sich den Kopf an und weint dann bitterlich. Dann kommt er zu mir und ich tröste ihn. Warum macht er das und vor allem, wie soll ich damit umgehen? Sollen wir seine Provokationen einfach ignorieren?
Im Suchlauf habe ich Einiges über Aggression gegenüber den Eltern oder anderen Kindern gelesen. Warum richtet sich seine Aggression an Gegenstände und nie an uns? Betreuung unseres Sohnes durch beide Elternteile. (Aufgabenteilung der Eltern im 1.Lebensjahr – deshalb keine Bindungsverwirrung)
Vielen Dank für Ihre sehr hilfreichen Antworten!
Maria
von
miala
am 16.01.2012, 08:16
Antwort auf:
Aggression
Hallo, das Kind unterscheidet in der so genannten magischen Phase nicht genau zwischen Menschen und Gegenständen, wenn es noch an seinen Unfertigkeiten scheitert. Die trotzige Wut wird dann genauso am Gegenstand ausgelassen wie im Einzelfall auch am Menschen. Der Gegenstand wird vom Kind wie ein Wesen betrachtet, das sich ihm widersetzt. Wenn Sie Ihren Sohn dafür jetzt mit Ablehnung bestrafen, in der Hoffnung, ihn damit zu einem maßvollen Verhalten zu erziehen, dann geschieht etwaas ganz anderes. Ihr Sohn vermutet, dass Sie mit dem Gegenstand "gemeinsame Sache machen", also auf Seiten des Gegenstandes sind und darüber ist er aufgebracht und erzürnt. Da er sich nicht getraut, seine gesteigerte Wut an Ihnen, seiner Mutter, auszulassen, richtet er seine Aggression auf sich selbst.
Damit ist auch Ihr erzieherischer Effekt so gut wie verloren. Das heißt, es ist viel besser, Sie gehen hin, besänftigen Ihren Sohn und zeigen ihm einen Weg, wie er sein Spiel meistern kann. Für den Erfolg loben Sie ihn dann mit einfachen Worten. Dadurch lernt er, wie er zu seinem gewünschten Erfolg kommt und sein Selbstbewusstsein wächst. Etwas besser können Sie aus dieser Situation doch gar nicht machen. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 18.01.2012