Frage: Aggression/Induktion

Sehr geehrter Herr Dr. Posth, unser Sohn ist gute 1 ½ Jahre alt. Unmut äußert er nun oft indem er nach mir schlägt. Ich reagiere dann in ihrem Sinne indem ich schmerzerfüllt aufheule (Induktion). Das ruft bei ihm „Verlegenheit“ hervor (schaut zur Seite, nestelt an was herum) und wenn er nicht richtig sauer ist lenkt er auch ein und es gibt Küsse, „Ei“ etc. Hat er sich reingesteigert ist die Beruhigung schwieriger und das Hauen auch anhaltender. In dieser Situation fällt es mir schwer ruhig zu bleiben, daher ziehe ich es vor, mich abzuwenden um Luft zu holen. Lernt er dadurch auch was oder ist es falsch? Doch es ist besser als wenn ich grob werde. Übrigens: wenn er erst haut, es aber mit Streicheln wieder gut macht, wie lernt er das Hauen nicht ok ist? Und wie lange dauert dieser Lernprozess? Vielen Dank, Majana

Mitglied inaktiv - 25.10.2010, 09:57



Antwort auf: Aggression/Induktion

Liebe Majana, für die Induktion, die Sie richtig ausführen, ist es im Alter Ihres Sohnes noch etwas zu früh. Er entwickelt jetzt erst ein ausreichendes Selbstbewusstsein, sprich, jetzt versteht er erst einmal, dass er ein für sich alleine existierendes, von allen anderen Menschen unterschiedenes Menschenwesen ist. Diese Selbsterkenntnis zwingt ihn jetzt, Widerstand zu üben und zunehmend auch zu trotzen. Der aufkommende Aggressionstrieb mischt wütend-aggressive Impulse dazwischen. Daher das Hauen. Im Moment können Sie nur sanft abwehren und sich dem Schlagen geschickt entziehen. Auch ein eindringliches Ermahnen ist nötig und hilfreich. Die Induktion gelingt erst nach dem 2. Geburtstag richtig. Denn das Kind muss Empathie-Gefühle entwickeln können und Stolz empfinden auf seine verständnisvollen Handlungen dem anderen gegenüber. Das Stolz auf sich selbst und das innere, sich selbst ausgesprochene Lob lassen das Kind dann lieber die bessere Tat ausführen, als die schlechtere. Die bessere Tat ist aber das Nicht-schlagen, die umso zuverlässiger wirkt, je besser dazu das elterliche Vorbild ist. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 29.10.2010



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