Frage: Affektkrampf ohne Ohmacht möglich?

Guten Tag, mein Sohn ( 15 Mon.) war schon als Baby ein absolutes Schreikind und hatte viele Probleme mit dem Bäuerchen machen. Vor 3-4 Monaten begann er dann 1-2 mal im Monat sich nachts wegzuschreien und steiff zu machen, man konnte nichts machen, bei diesen Anfällen kann man ihn auch nicht festhalten, er überstreckt sich und schreit und ist nicht ansprechbar, aber immer in Verbindung mit einem fehlenden Bäuerchen. Mittlerweile hat er diese Krämpfe nun seit Weihnachten auch das 2 mal ohne Schlaf/Bäuerchen in Verbindung mit Angst/Wut gehabt. Es passiert eigentlich alles was auf einen Affektkrampf beschrieben wird, nur dass er nicht Ohnmächtig wird sondern völlig blind schreit und sich nach hinten steiff macht und nicht ansprechbar ist. Zum Arzt gehen wir nächste Woche gleich, aber ich habe wirkliche Sorgen.

von brinchen82 am 01.01.2013, 11:29



Antwort auf: Affektkrampf ohne Ohmacht möglich?

Hallo, Affektkrampf bedeutet nicht unbedingt auch Bewusstseinsverlust und Ohnmacht. Es genügt die extrem gesteigerte affektive Reaktion mit dem Verlust von emotionaler Steuerbarkeit. In den meisten Fällen kommt es dann allerdings zum vegetativen Funktionszusammenbruch. Bis zu einem gewissen Grad ist dieses Verhalten durch das Temperament bedingt und erklärt sich über eine gesteigerte Impulsivität verbunden mit einer hochgradigen Empfindsamkeit. Bekannt ist ja, dass viele Affektkrämpfe oder auch vasovagale Synkopen, was eng miteinander vergesellschaftet ist, durch einfache Traumen oder auch nur starkes Erschrecken ausgelöst werden. Ob auch Koliken eine solche übersteigerte Reaktion allein auslösen können, ist mir so nicht bekannt. Auf jeden Fall gibt es keine Möglichkeit, diesen "Kurzschluss im Gehirn" von außen sinnvoll zu beeiflussen oder zu begrenzen. Man kann nur versuchen, Auslöser zu vermeiden und darauf warten, dass sich das Störungsbild mit der Zeit von alleine legt. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 02.01.2013



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