Frage an
Dr. med.
Rüdiger
Posth
Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut
Hallo, mein Sohn wird im August 4. Zur Zeit stellt er häufig Fragen was passiert wenn man tot ist und warum stirbt man, wo kommt man dann hin usw. Wenn ich dann versuche ihm mit Kindgerechten Worten etwas zu erklären, bricht er in TRänen aus und weint und sagt ich will nicht sterben. Wie verhalte ich mich richtig in dieser Situation und inwiefern gehören diese Fragen zur Entwicklung des Kindes? LG Angie
Mitglied inaktiv - 09.05.2005, 09:05
Liebe Angie, diese Fragen sind an sich normal für das Alter, allerdings gibt es häufig einen aktuellen Anlaß, der diese Fragen ins Rollen bringt. Es muß nicht unbedingt ein Mensch gestorben sein, auch der Tod eines Tieres löst bei sehr nachdenklichen Kindern solche Gedanken aus. Als Eltern sollte man versuchen, jede Bedrohlichkeit aus den endgültigen Vorgängen wie Verlust von geliebten Gegenständen (Kuscheltier) oder Tod eines Angehörigen herausnehmen. D.h. nicht, daß man nur mit religiösen Ansichten den Schrecken des Todes mildern könnte. Aber sicherlich spielt der christlichen Glaube bei jeder Antwort eine unterschwellige Rolle. Unsere Kinder wachsen hier in Deutschland überwiegend mit den Einflüssen der christlichen Kultur auf, und ganz gleich, wie man persönlich denkt, werden die Kinder immer wieder mit Glaubensdogmen des Christentums zusammengebracht. Das sollte man seinen Kindern nicht verhehlen und auf diese Anworten sollte man auch die eigenen Aussagen beziehen. Das Bild vom Weiterleben "im Himmel" ist prinzipiell ja sehr tröstlich, und das Kind sucht nach solchen tröstlichen Aussagen. Sein Weltbild ist naturgemäß noch sehr begrenzt und die räumliche Vorstellung eines Himmels ist ihm leicht denkbar. Das Prinzip ist nicht, daß man hier die Wahrheit sagt, das Prinzip ist, daß man das Kind nicht mit unlösbaren Antworten da stehen läßt, denn nur das macht ihm wirklich Angst. Das Kind wünscht sich, daß Eltern ihm alles erklären können und es immer beschützen können. Das nimmt ihm die Angst. Viele Grüße
von Dr. med. Rüdiger Posth am 09.05.2005
