Frage: Ängste u. Depression, Teil II v. 14.10.

Lieber Herr Dr. Posth, ersten Monate kein Schreien,aber Schlafstörungen (alle 2 Std.wach) tragen, stillen zum Einschlafen 5-7 Std.Anhänglichkeit extrem(nur auf dem Arm: Essen,Waschen, Haushalt unmöglich),Kopfschlagen ca. Krabbelalter.Ab ca. 10 Monaten schreien gelassen,angeschrien mit sehr bösem Gesicht (daher Angst?).Im 2 Jahr falsch Beraten–schreien gelassen wg. Erziehung,Einschlafen lernen.Extremer Trotz im 3 Jahr.Vater spaziert,spielt aber Kind will nicht lange/viel mit ihm,schickt ihn weg.Tagesmutter vom ersten Tag super, kommt 1-2x die Woche,immer riesen Freude,Eltern konnten sofort weg, Putzfrau 1x Woche,spielt bisschen.Sympathieverteilung schlecht zu beurteilen.Trennungsängste wegen Schreien lassen,anschreien,festhalten wegen Medikamente od. Untersuchungen bei Ärzten/Kk-haus???Warum jetzt erst?Vorher nie Problem raus zu gehen/zu trennen.Was meinen Sie mit „Umfeld besser gestalten und neu sortieren,Bindungsstrukturen festigen“.Wie können wir das tun? Vielen Dank für Ihre Hilfe!

von babka am 28.10.2013, 07:41



Antwort auf: Ängste u. Depression, Teil II v. 14.10.

Hallo, das Angstverhalten Ihres Sohnes ist mit diesen biographischen Angaben hinreichend erklärt. Wer hat Sie da nur beraten?!! Es ist typisch, dass die Auswirkungen solcher Vorgehensweisen, zu denen Ihnen geraten worden ist, erst später richtig erkennbar werden. Zunächst unterwirft sich das Kind, geht eine vermeidende Haltung ein und wirkt scheinbar unbeeinträchtigt. Kommt dann eine neue Entwicklungsstufe mit höheren sozialen Ansprüchen, bricht das eingegangene Vermeidungssystem zusammen und die "alte Angst" kommt wieder durch. Jetzt mischen sich aber andere Verhaltensweisen mit hinein wie Aggression oder auch regressiv-depressive Erscheinungen. Ihr Sohn hat sicher von der Tagesmutter profitiert, die ihm gleich sympathisch erschien. Da der Vater offenbar keine besonderen Anstrengungen unternommen hat, als Loslösungsvorbild eine starke Figur abzugeben, hat sich Ihr Sohn den Alternativen zugewandt. Auch das gehört zum "Bestehenkönnen eines Kindes in einem schwierigen Umfeld". So entsteht eine Beziehungstörung mit dem Risiko auf noch größere Probleme. Sie sprachen von Therapie, die im November beginnen sollte. Was soll da gemacht werden? In welche Richtung soll das gehen? Von hier aus über das Internet kann man solche Therapien nicht durchführen. Man braucht schon den persönlichen Kontakt. Hier kann nur eine soweit möglich zugeschnittene Elternberatung stattfinden. Sie können mich ja auf dem Laufenden halten. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 30.10.2013