Abweisung der Mutter nach Geburt eines Geschwisterkindes?

Dr. med. Rüdiger Posth Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: Abweisung der Mutter nach Geburt eines Geschwisterkindes?

Meine Tochter (genau 2 Jahre, 1 Jahr gestillt, schläft bis heute mit im Elternbett, vor 6 Monaten sanfte problemlose Eingewöhnung bei Tagesmutter) reagiert auf mich (die Mutter) sehr abweisend seit sie einen Bruder bekommen hat (jetzt 4 Monate). Vor allem nach dem Aufwachen und wenn sie müde ist, möchte sie nur ihren Papa sehen und wehrt mich meistens vehement, manchmal auch mit den Fäusten ab. Wenn mein Mann nicht da ist, führt dies oft zu einem Tobsuchtsanfall. Gelegentlich traten diese Wutanfälle auch schon vor der Geburt unseres Sohnes auf, dann vor allem wenn sie nachts wach wurde und seit sie ca. 10 Monate alt ist. Sie hat auch selbst spontan die Brust abgelehnt als sie fast 1 Jahr war.Ist das alles normal oder ist da etwas schiefgelaufen zwischen uns und wie kann ich am besten reagieren?

Mitglied inaktiv - 17.01.2011, 08:51



Antwort auf: Abweisung der Mutter nach Geburt eines Geschwisterkindes?

Hallo, vielleicht reagiert Ihre Tochter da etwas übersteigert und vehement, aber von der Sache ist das ganz normal. Ihre Tochter kam mit etwa 1 Jahr in die Loslösungsphase (s. gezielter Suchlauf). Da ist auf einmal der Vater genauso wichtig wie die Mutter. In manchen Bereichen wird der Vater sogar wichtiger und die Mutter dann demonstrativ abgelehnt. Aber der Vater muss natürlich auch in jeder Hinsicht zuverlässig zur Verfügung stehen. Gebiert die Mutter dann ein 2. Kind wird der noch einmal "doppelt" wichtig. Erstens fortgesetzt als Loslösungsvorbild und zweitens als "Ersatz" für den teilweisen Fortfall der Mutter, die sich dem Baby widmen muss. In Wutanfälle Ihnen gegenüber sollte das nicht ausarten, aber die Mütter dürfen bei solche Erfahrungen auch nicht aggressiv auf ihre Kinder reagieren. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 19.01.2011