Frage: Abstillen in der Nacht - wir schaffen es nicht

Lieber Herr Dr. Posth, wir versuchen seit längerem, unsere Tochter von 14 Monaten nachts der Brust zu entwöhnen. Sie isst tagsüber leidlich gut (will immer selbst essen, was aber noch nicht so klappt, deswegen ist die Nettoessmenge ggf. nicht ausreichend). Akzeptiert keinen Schnuller und Fläschchen nur zum Spielen. Abends schläft sie auch schon ohne Brust ein (bekommt einen Wutanfall, haut mich und kuschelt sich irgendwann an und schläft nach sehr langer Zeit), manchmal auch mit Papa, aber wenn sie nachts aufwacht (1. Mal 2 Std. nach Einschlafen) ist Flandern in Not (+Papa geht gar nicht)! Sie brüllt wie am Spieß und reagiert auf alles wütend, da sie danach spätestens stündlich aufwacht, und es über eine Stunde dauert, sie zu beruhigen, stille ich sie am Ende ab dem 2. Aufwachen doch, weil keine Kraft.Dann verbringt sie aber quasi die ganze nacht dauernuckelt an der Brust. Für beides habe ich gerade keine Kraft. Haben Sie einen Tipp? Vielen vielen Dank!

von Mopple_the_whale am 18.08.2014, 08:44



Antwort auf: Abstillen in der Nacht - wir schaffen es nicht

Hallo, es hört sich danach an, als hätten Sie die Brustentwöhnung irgendwie nicht gut begonnen. Jetzt herrscht Durcheinander und Ihre Tochter weiß nicht mehr, wie sie zur Ruhe kommt. Es muss also wieder mehr Struktur in das Ganze kommen, d.h. Regelmäßigkeiten und Zuverlässigkeiten. Z.B: muss sie abends noch lange nicht ohne Brust einschlafen. Das Einschlafstillen (nach sättigender Mahlzeit) ist neben dem Herumtragen die sicherste Methode, Ruhe im Körper zu verbreiten. Das Stresshormon Corisol sinkt und das Kind fühlt eine sanfte Beruhigung. Die Einschlafzeit muss stimmen, Ihre Tochter muss ausreichend müde sein usw. Nachts aber sollte die Brust dann tatsächlich nicht mehr gegeben werden. Wenn keine Ersatzmöglichkeiten zur oralen Befriedigung angenommen werden, hilft eigentlich nur das Herumtragen. Wiegen gibt es nicht mehr, Bettchen auf Rädern muss man erst herstellen. Wenn aber alles schon so "aufgeheizt" ist, helfen solche Maßnahmen in de Regel nicht mehr. Für das Tragen lässt sich schon mal der Hopsball vorübergehend gut einsetzen. Erst in den frühen Morgenstunden darf dann noch einmal wieder gestillt werden, damit Mutter und Kind danach noch ein bisschen weiterschlafen können. Der Vater kann erst einspringen zum Herumtragen, wenn er auch am Tage zur Beruhigung akzeptiert wird. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 21.08.2014