Hallo Dr. Posth,
ich habe noch eine Frage zur Ablösungsphase meines 2-jährigen Sohnes. Er ist sehr impulsiv und temperamentvoll und gibt mir zur Zeit stark und immer öfters zu verstehen, dass ich "Weg!" soll. Mein Mann allein soll füttern, spielen und wickeln. Morgens ist die erste Frage nach "Papa?". Wenn ich mich nähere gibt es teilweilse Geschrei und Wut. Neu hinzu kommt nun auch das Trösten, das früher nur durch mich ging. Ich frage mich, wie sich diese Phase einpendelt, ich fühle mich gerade ausgeschlossen und denke auch, dass mein Sohn merkt, dass ich etwas vor den Kopf gestoßen und traurig bin. Wie geht man am besten damit um? Nicht darauf eingehen? Feste "Aufgabenbereiche" für Vater und Mutter? Wir gehen immer darauf ein, wenn er entscheidet und geben der Impulsivität nach. Ich weiß, dass es sehr gut ist und dazu gehört, dass er sich von Mama löst, aber hätte es mir nie so extrem vorgestellt.
Vielen Dank für Ihren Rat, diesmal wohl eher für die Psyche einer Mutter...
Mitglied inaktiv - 25.05.2010, 06:37
Antwort auf:
Ablösung
Hallo, ja richtig, auch die Eltern verdienen erklärende, beruhigehende und aufmunternde Worte. Das Gefühl, von seinem Kind in irgendeiner Weise abgelehnt zu werden, ist schmerzlich. Das sollte man benennen und auch zulassen. Den Vätern ergeht es oft im 1. lebensjahr ihres Kindes so, den Müttern im zweiten, gemäß Bindung und Loslösung. Aber das Kind hat keine andere Chance als zu reagieren, und es verhält sich zunächst einmal wertneutral. Erst wenn die Bindung nicht funktioniert oder die Loslösung stagniert, kommt Ab- oder Auflehnung dazu. Das Kind merkt auch gar nicht, dass es vielleicht verletzend sein könnte, da es viel zu sehr mit sich selbst beschaftigt ist, nämlich von morgens bis abends. Also tut man so, als fühle man sich nicht verletzt und schon in der nächsten oder übernächsten Reaktion seines Kindes merkt man ja, das es gar keine wirkliche Ablehnung gibt. Eigentlich lieben alle Kinder ihre Eltern, sogar, wenn diese nicht gut zu ihnen sind. Umgekeht gilt das leider nicht. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 28.05.2010