Mein Sohn (3J.) geht seit 3 Wochen in den KiGa. Die erste Woche war super, ich konnte mit seinem Einverständnis gehen und er hatte keine Probleme. Dann bekam er im KiGa Bauchweh und ich habe ihn abgeholt. Danach wollte er nicht mehr alleine dort bleiben. Ich habe dann versucht, mit ihm dort zu bleiben und ihm wieder Vertrauen zu geben, doch nachdem er nach drei Tagen noch immer nicht wollte, dass ich gehe, erklärten mir die Erzieherinnen, dass man einen Trennungsversuch machen sollte. Am ersten Tag war ich ca. 40min weg, er hat sich zwischendurch beruhigt. Am nächsten Tag hat er nur noch kurz geweint, seit dem geht er ohne weinen und er spielt auch gerne mit den anderen Kindern. Trotzdem habe ich ein schlechtes Gewissen, fühle mich nicht richtig wohl dabei und frage mich, ob mein Sohn eben nur deshalb geht, weil er weiß, dass er ja keine andere Wahl hat. Soll ich Ihrer Meinung noch etwas an der Situation ändern, oder einfach so weitermachen?
Mitglied inaktiv - 13.12.2010, 07:48
Antwort auf:
Ablösung Kindergarten
Hallo, wie Sie von meinem Forum wissen, bin ich gegen solche ewrzwungene Trennungsmanöver. Viele Kinder "knicken schnell ein" und verhalten sich dann angepasst, wie Sie richtig schon selbst geschrieben haben. Aber diese Anpassung erzeugt negativen Stress und den trägt das Kind dann weiter in sich. Sobald neue Schwierigkeiten im Ki-ga auftreten, bricht das Anpassungssystem wieder in sich zusammen und das Kind entwickelt neue Trennungsschwierigkeiten usw. Ziel sollte aber sein die Reife zur Selbstständigkeit und damit die Unabhängigkeit von Anwesenheit einer wichtigen Bezugsperson. Anpassung wieder erzeugt keine wirkliche Unabhängigkeit (s. gezielter Suchlauf unter Fremdbetreuung).
Wenn es im Moment keine Probleme zu geben scheint, muss man sie auch nicht herauf beschwören.
Sobald Ihr Sohn aber wieder Unmut am Ki-ga äußert, sollten Sie diesmal die Gelegenheit nutzen und Ihrem Sohn die Möglichkeit eröffnen, auch einmal wieder zu Hause bleiben zu können. Ein Kind muss das Gefühl haben, zu Hause immer willkommen zu sein und jederzeit auch zu Hause bleiben zu können, wenn es ihm nicht gut geht. Das Bedürfnis zurück in den Ki-ga kommt dann sehr schnell ganz von alleine, wenn dort die Voraussetzungen stimmen. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 14.12.2010