Sehr geehrter Herr Dr. Post,
bisher nur stille Mitleserin möchte ich heute auch eine Frage stellen zum Verhalten meines Sohnes (3 1/2 Jahre).
Er ist selbstbewusst, temperamentv., sicher gebunden, Elternbett bis heute, Bezugsperson Vater - Loslös. durch mich gut, geht seit 03/08 gerne in die Kita (tgl. 9-16 Uhr). Eingewöhnung sehr gut (wenige Tage). Winkt beim Abschied, lässt sich bei Problemen dort trösten. Sprachlich u. motorisch s. g. entwickelt. Aber haut/tritt gerne (schon v. d. Kita-Eintritt). Ist d. Induktion bereits viel besser geworden. Ist auch lieb, tröstet u. hilft anderen Kindern. Beim Abholen durch uns dreht er (fast) immer auf (haut, schubst, tritt andere Kinder, zieht a. d. Haaren ...). In Absprache mit d. Erz. gehen wir dann erst noch mal raus, sie ziehen ihn an und übergeben ihn uns, dann geht es. Wir machen das seit 2 Wo. so.
Haben Sie eine Idee, warum er das macht? bzw. was wir noch tun können?
Vielen Dank für Ihr tolles Forum und Ihr Buch.
LG Jovana
Mitglied inaktiv - 24.11.2008, 14:00
Antwort auf:
Abholsituation Kita (hauen, treten usw.)
Hallo, bitte noch bis morgen gedulden. Antwort kommt bestimmt! Danke
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 28.11.2008
Antwort auf:
Abholsituation Kita (hauen, treten usw.)
Hallo, ja, dieses Aufdrehen der Kinder und Sich-produzieren erlebt man häufig bei sehr tempermentvollen Kindern, und da scheint ihr Sohn, wie Sie schon selbst gemerkt haben, dazu zu gehören. Auch ein gewisser aggressiver Impuls scheint ihm angeboren zu sein. Aber all das sind Charaktermerkmale und nicht folge einer Störungsentwicklung. Das muss man gut auseinanderhalten, wenn man den Kindern kein Unrecht tun möchte. Das von Ihnen beobachtete Verhalten dient natürlich dazu, im Rahmen der Freude des Wiedersehens auch ein wenig Eindruck zu schinden, was man für ein toller Kerl oder eine wilde Lise doch ist. Mädchen können das genauso. Dass dabei auch wieder aggressive Verhaltensweisen auftreten und vereinzelt sogar provoziert wird, liegt noch an der mangelnden Selbstkontrolle der Kinder in diesem Alter, die sich aber durch die Induktion und die verbesserte Empathie zunehmend einstellt. Der Modus, den Sie mit den Erzieherinnen gefunden haben, ist gut. Es kann nur darum gehen, die Temperamentsasubrüche eines Kindes günstig zu kanalisieren. Viele Grüße und danke für Ihr Lob und Ihre Geduld.
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 29.11.2008