Hallo Herr Dr. Posth,
unser Sohn ist jetzt 13 Monate alt.Bisher wurde er ausschließlich von mir u meinem Mann betreut.Ich würde mich nicht als "Glucke" bezeichnen,aber da ich finde,daß ein so kleines Kind immer zu seiner Mama gehört,habe ich ihn bisher nur in "Notfällen" (Frisör- oder Arztbesuche meinerseits) kurz zu meiner Nachbarin gegeben,was auch gut geklappt hat.Viele meiner Bekannten meinen jedoch,ich würde dies einmal bereuen u sollte ihn daran gewöhnen,auch mal ohne mich zu sein (es könnte mir ja auch mal was passieren).Ich bin nicht dieser Auffassung,möchte aber gerne wissen, ob tatsächlich ab einem gewissen Alter ein "muss" besteht oder ob ich getrost abwarten kann,bis er sich von allein löst.Leider muss ich ihn aus finanziellen Gründen im Alter von 2 Jahren halbtags in eine KiTa geben. Sehen Sie darin aus der jetzigen Situation heraus Probleme u ich müßte ich ihn tatsächlich schon an irgendetwas gewöhnen?
Danke schon jetzt für Ihre Antwort.
Herzliche Grüße
Mitglied inaktiv - 21.08.2006, 11:42
Antwort auf:
Abgeben ein Muss?
Hallo, das Thema, das Sie ansprechen, gehört zum Stichwort Loslösung (s. gezielter Suchlauf und Langtext, Teil 3, link oben links). Das Prinzip in der Entstehung des Selbst eines Menschen heißt 1. Eingehen einer primären Bindung (in der Regel die Mutter) und 2. die Loslösung aus dieser primären Bindung (in der Regel über den Vater). Daraus wird dann 3. das autonome Selbst des Menschen (im Kindesalter).
Aber diese Prozesse sind bestimmte psychosoziale Reifungsvorgänge und keine Gewöhnungen und auch kein Lernen. Wenn Sie die verschiedenen Beiträge hierzu in diesem Forum lesen, werden Sie schnnell von diesem Grundsatz überzeugt sein. D.h., wenn Sie ihr Kind nach diesen Grundsätzen aufwachsen lassen, vollziehen sich diese Dinge wie von selbst. Das Thema früher Kindergarten und Fremdbetreuung ist in diesem Zusammenhang gesondert zu betrachten. Unter dem Stichwort "sanfte Ablösung" und "Kindergarten ab wann" finden Sie im gezielten Suchlauf viele Antworten auf das, was Sie sich fragen. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 23.08.2006
