Frage: ADS

ich bin verzweifelt, wir haben vor ein paar wochen bei meiner tochter (5) die diagnose ADS erfahren müssen. nun hab ich schon einige bücher darüber gelesen, und bin geradezu verzweifelt. habe jetzt wirklich angst, das meine tochter (teilweise sehr intelligent) vielleicht mal in eine sonderschule mit dieser diagnose gehen muss!! sind solche kinder immer dazu verdammt, schulprobleme zu haben, und damit in eine sonderschule abzurutschen, bin eigentlich total ratlos und fühle mich alleine gelassen. einzige therapie die wir erhalten: ergo ich wäre wirklich sehr dankbar für Ihre meinung.

Mitglied inaktiv - 25.03.2004, 16:44



Antwort auf: ADS

Hallo, das Forum ist zunächst einmal nicht geeignet, eine derart komplexe Diagnose, wie Aufmersamkeitdefizit-Syndrom zu bearbeiten. Ob Ihre Tochter tatsächlich daran leidet, kann ich von hier aus auch gar nicht beurteilen. Damit will gleich zum Ausdruck bringen, daß es sehr schwer ist, eine solche Diagnose einwandfrei zu stellen. Mit anderen Worten, diese Diagnose wird, ebenso wie Hyperkinetisches Syndrom viel zu oft und oft leider falsch vergeben (Etikettierung). Sie müssen sich also fragen, wer hat diese Diagnose überhaupt vergeben und auf welcher Basis? Ist die-/derjenige, der die Diagnose gemacht hat, ausreichend kompetent. Man muß sich das deswegen als Eltern fragen, weil es heutzutage viele selbsternannte Diagnostiker gibt, die Eltern mit dieser Diagnose in Angst und Schrecken versetzen, nur weil das Kind vielleicht ein kleiner Träumer ist. Es ist geradezu chic geworden, Eltern diese Diagnose "an den Kopf zu werfen", weil man sich damit als großer Kenner solcher vielfach in der Kindheit auftretenden Schwierigkeiten erweisen kann. Aber womit hat man diese Diagnose gemacht? Mit 2-3 Fragebögen (CBCL usw.)? Welche Ausschlußtests sind gemacht worden? Ist eine tiefenpsychologisch orientierte Anamnese der frühen Kindheit gemacht worden? Werden die aktuellen, sozialen Umstände berücksichtigt? Sind auch körperliche Erkrankungen ausgeschlossen? All das ist wichitg, um zu klören, ob eine solche Störung tatsächlich vorliegt. Und erst dann kommt die Frage, wie kann man einem solchen Kind und seinen Eltern optimal helfen. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 28.03.2004