Frage: ADS oder einfach nur Trotz?

Hallo Herr Dr. Posth, mein Sohn (3 Jahre) ist eigentlich ein sehr liebes Kind. Manchmal jedoch bringt er mich einfach um den Verstand, so daß ich mnchmal die Befürchtung habe, er könnte ADS haben. Alles was ich ihm vorschlage, wird erst mal mit einem trotzigen Nein beantwortet. Besonders wenn es um andere Kinder geht. Er sagt mir immer wieder, daß er alleine spielen möchte. Wenn ich ihm das dann zugestehe, dann sagt er 5 Minuten später, daß er zu seinen Freunden zum spielen gehen möchte. Im Vorkindergarten setzt er sich nicht mit den anderen Kindern in einen kreis, um zu singen (wenn ich weg bin, dann schon). Er asgt immer, daß es ihm dort nicht gefällt, wenn ich aber die Leiterin frage, dann erzählt sie mir, daß er mit den anderen Kinder schon ab und zu spielt und sie keine Auffälligkeit an ihm entdecken kann.Wenn ich nicht da bin, dann spielt er ganz normal mit ihnen. Ich habe manchmal das Gefühl, daß er mich damit einfach provozieren möchte. was mich am meisten besorgtist, daß er zu Hause einfach nicht alleine spielen kann. Das einzige, was er wirklich macht, ist ein Puzzle alleine in seinem Zimmer zusammen legen (das könnte er wirklich die ganze Zeit tun). Aber wenn wir ihm einige Spielangebote machen, konzentriert er sich höchstens 5 Minuten darauf und läßt schon wieder alles liegen. ich muß dazu sagen, daß wir bis zum 2. Lebensjahr sehr sehr viel mit ihm gespielt haben. Hat er es nicht gelernt, alleine zu spielen?Wie können wir die Situation abändern? Außerdem ist mein Sohn ein Kind, daß nie alleine schlafen konnte. Er war eigentlich immer abhängig von mir. Wir haben uns damals das Buch "Kinder können schlafen lernen" gekauft, haben es auch mehrmals durchgeführt, aber der Erfolg hielt nie lange an. Erst seit 2 Wochen lasse ich ihn jetzt alleine schlafen, weil ich einfach am Ende meiner Kräfte war. Ich muß zwar immer noch manchmal aufstehen, aber ich denke das er das schon irgendwie rausbekommt. jetzt zu meiner eigentlichen Frage:Das mein Sohn so "ablehnend" auf andere Kinder reagiert, hat das etwas mit ADS zu tun? (Er ist ablehnend, besonders wenn ich dabei bin. Im Endeffekt spielt er dann doch mit ihnen). Und warum kann er in seinem Alter noch nicht alleine spielen?Oder hat er einfach keine Lust? (Es gab nämlich auch schon Tage, wo er den ganzen Tag alleine in seinem Zimmer gespielt hat). Ich hoffe, daß sie einen rat für mich haben.Vielen dank,Kerstin

Mitglied inaktiv - 13.02.2003, 12:41



Antwort auf: ADS oder einfach nur Trotz?

Liebe Kerstin, derzeit traut man sich noch nicht, in einem so frühen Alter schon von ADHS zu sprechen. Ich denke aber, Sie liegen mit Ihrer Befürchtung auch daneben. Ihr kleiner Sohn macht den Anschein eines schlecht aus seiner einstigen Mutterbindung (primäre Bindung) gelösten Kleinkinds. Sein Selbstbewußtsein entspricht noch einem Stadium der frühen Ablösungtendenz, was sich darin äußert, daß Trotzerscheinungen noch ganz oben im Verhalten stehen. Sein Sozialverhalten entspricht noch nicht dem eines 3jährigen. Vielleicht hat es ja etwas damit zu tun, daß Sie in der Säuglingszeit Versuche unternommen haben, mit ihm ein Konditionierungstraining zum Einschlafen durchzuziehen. Möglicherweise gab es im zweiten Lebensjahr zusätzliche Spannungen. Fremdeln und Anhänglichkeit waren u.U. auffällig im Sinne einer unsicheren Bindung. Diese Vorgeschichte könnte allerdings im Endeffekt zu einem ADHS führen. V.a. wenn es auch gleich nach der Geburt Schwierigkeiten gab, scheint nach heutigen Erkenntnissen das Risoko für ein ADHS vergrößert zu sein. Es wäre nun wünschenswert, wenn Sie sich dazu entschließen könnten, sich noch einmal ganz auf die Trotzerscheinungen Ihres Sohnes einzulassen, ihm aber jetzt einen durchschaubar stabilen, inhaltlich überzeugenden und im Gefühl ebenso wohlgesonnenen Widerpart zu bieten. Das schließt ein, daß Sie sein noch kleinkindhaftes Gebahren so gut es geht akzeptieren und ihm die Chance geben, emotional noch einmal kräftig nachzuladen. Trösten Sie ihn also bei seinem Trotzen, in dem Sie ihm zeigen, daß Sie seinen Konflikt verstehen und sein Verhalten nicht als persönlichen Angriff werten. Das heißt nicht, daß Sie alles durchgehen lassen müssen. Seien sie also für ihn offen und durchschaubar. Lassen Sie ihn v.a. auch abends nachtanken, in dem Sie ihn mit einem schönen Ritual zu Bett bringen. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 15.02.2003



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