hallo, Herr Dr. Posth, mein Sohn ist 4 Jahre alt, geht seit einem Jahr in den Kindergarten. Bis zu dieser Zeit ist er meist positiv aufgefallen, sehr kontaktfreudig, kann auf Leute zugehen, charmant, "so ein liebes Kind" etc... Im Kindergarten hat er die ersten beiden Monate nichts gesprochen, dann, nach den Ferien, losgelegt: Hampeln, auf Tische und Schränke klettern, sich in der Gruppe in den Vordergrund drängen. Sprachlich war er im direkten Gespräch nicht sehr versiert (kann und konnte aber Liedtexte mit mehreren Strophen auswendig, sowohl deutsche als auch englische Lieder). Kannte mit 2 1/2 schon alle Buchstaben, liebt Zahlen, zählt z. B. von 10 auch rückwärts, ohne, dass wir ihm das vorgesagt hatten. Im Kindergarten wurde dies wohl gesehen, störend ist aber sein Herumkaspern. Die Erzieherinnen haben mich nach und nach dazu gedrängt, meinen Sohn testen zu lassen, einem Psychologen vorzustellen, um die Ursache für seine Auffälligkeiten festzustellen. Da es bei entsprechenden Stellen teilweise wochenlange Wartezeiten gibt, haben wir ihn parallel auch noch zur Diagnostik in einer Kinderklinik angemeldet, allerdings auch mit einer Wartezeit von 6 Monaten. Mittlerweile haben sich etliche seiner Schwierigkeiten relativiert, er hat sprachlich enorm aufgeholt und wir sehen auch seine Entwicklungssprünge. Mittlerweile sind wir überzeugt, dass ihn der Kindergarten mit 3 Jahren noch überfordert hat, zumal er ein halbes Jahr vorher noch einen kleinen Bruder gekriegt hat und er sich möglicherweise völlig überflüssig gefühlt hat. Seine Ausflipp-Phasen, speziell im Kindergarten in der Großgruppe, aber auch zu Hause, bestehen nach wie vor. Sie sind aber weniger geworden. Wir haben jetzt jedoch den Verdacht, dass er auf Zucker bzw. Glukosesirup so extrem reagiert, und werden dies in nächster Zeit weglassen, um zu sehen, ob er sich bessert. Für uns stellt sich jetzt die Frage, ob wir die Anmeldung bei Psychologen und Kinderklinik aufrecht erhalten sollen, denn so eine Testerei ist ja für ein Kind auch sehr stressig - und auf Lebensmittelunverträglichkeiten wird in dem Zusammenhang ja nicht standardmäßig getestet, oder? Zum anderen ist natürliche eine Diagnose oft auch ein Stigma, und wenn jemand mit ADS gekenntzeichnet ist, dann ist er oft der Buhmann. Wir würden gern Ihre Meinung wissen, ob sich sein auffälliges Verhalten nicht auch entwicklungsbedingt erklären läßt und sich wieder verwachsen kann. Wir brauchen ein paar Argumente für die Kindergärtnerinnen, da sie ständig nachhaken, ob wir jetzt schon mit dem Kind zur Beratung bzw. TEst waren. Herzlichen Dank im Voraus Evi
Mitglied inaktiv - 05.11.2003, 20:52