Hallo Herr Dr. Posth,
ein paar kurze Fragen zu meinem Sohn, 38 Mon.
Was muss ein Kind in diesem Alter malen können? Schon Kopffüssler?
Bis zu welchem Alter begleitet man Kinder in den Schlaf? Wir tun es
noch, ich muss jedoch erwähnen, dass er auch keine Schwierigkeiten beim Einschlafen hat, wenn es einmal nicht klappt und wir z.B."nur" Vorlesen. Ich denke, er geniesst es einfach wenn noch jm. dabei bleibt. Wird es langsam Zeit, dass wir uns hier zurück nehmen oder sollte der Schritt es nicht mehr zu wollen vom Kind selbst ausgehen?
Was macht das Selbstbewusstsein eines Dreijährigen aus?
Vielen Dank, auch für Ihre tolle Arbeit und Ihren unermüdlichen Einsatz in
diesem Forum! Bezügl. Ihres Buches: Die Anfragen bei Verlagen fielen mir noch etwas leichter, wenn Sie kurz etwas über das Buch schreiben könnten wo Sie den Inhalt in zwei drei Sätzen auf dem Punkt bringen. Wäre super! Vielleicht hilft das auch anderen für ihre Anfragen...
Mitglied inaktiv - 23.10.2006, 07:54
Antwort auf:
3 kurze Fragen: Malen; In den Schlaf begleiten; Selbstbewusstsein
Hallo, Kopffüßler malen Kinder in der Regel mit etwa 3-4 Jahren. Dazu müssen sie ein wenigstens rudimentäres Körperbewußtsein entwickelt haben. Dieses besteht aus der einfachen Vorstellung: an (m)einem Körper gibt es etwas oben und unten. Oben ist der Kopf und unten sind die Beine. Interessanterweise zählen die Arme noch nicht dazu und auch nicht der eigentliche Rumpf. Mit 3 Jahren gelingen ungeschlossene Kreisformen und gerade Striche, auch schon einmal Kreuze und sonst nur Gekrakel. Das Probelm ist, daß auch der Stift noch nicht richtig gehalten werden kann und keine Druckfestigkeit auf das Papier besteht. Das alles sind Entwicklungen der Feinmotorik.
Bezüglich des alleine Einschlafens erscheint mir aus entwicklungspsychologischen Gründen die Zeit nach dem 4 Geburtstag am besten, wobei man auch jetzt schon langsam das Rufprinzip einführen könnte. Dazu sollte die Tür angelehnt bleiben, das Licht im Flur, wenn erforderlich, an sein, und das Kind rufen dürfen, um sich der Anweseneheit seiner Eltern zu versichern. Denn jetzt im 4. Lebensjahr entwickelt sich das Selbstbewußtsein durch positive Attribute und soziale Erfolge enorm. Positive Attribute erwirbt ein Kind durch erfolgreiches Handeln, Fortschritte in der Sauberkeitsfrage, vorangeschrittene Loslösung, gesicherte Liebe seiner Bezugspersonen und anbrachtes Lob für erbrachte Leistung. Aber auch materielle Dinge, wie das eigene Spielzeug oder anderes "Eigentum" erhöhen das Selbstbewußtsein. So werden eines Tages auch das eigene Zimmer und das eigene Bett ein solches positive Attribut.
Sie fragen noch einmal nach meinem Buch: Selbstverständlich besitze ich ein Exposé dafür, das ich interessierten Verlagen zukommen lassen kann. Den Inhalt in zwei oder drei Sätzen wiedergeben, ist schwierig. Vielleicht gelingt es so: Ich schildere in meinem Buch den gesamten Entwicklungsverlauf des Kindes bis etwa zum Schulalter mit Schwerpunkt auf der emotionalen und psychosozialen Entwicklung. Das Konzept fußt auf den "drei Säulen" primäre Bindung, triadische Loslösung und internalisierende Selbstentstehung. Grundlagen hierfür bilden tiefenpsychologische Einsichten in die menschliche Seele, evolutionsbiologische Interpretationen des Verhaltens und neurobiologische Erkenntnisse über die Hirnfunktion. Das beginnt mit den Urängsten des kleinen Säuglings und seinem Schreien und endet bei der Ausbildung des menschlichen Gewissens auf den Grundlagen einer ausgewogenen Selbstkonstruktion. Prosoziales Handlen wird dargestellt als eine Folge innerseelischer Einsichten des Kindes in seine Notwendigkeit. Den Nährboden für diese Einsicht bildet Erfahrung der eigenen positiven Wertigkeit. Klingt ein bißchen kompliziert, wird aber alles so einfach wie möglich dargestellt, so daß das ganze Konzept in sich schlüssig wird. Vielleicht können Sie mich ja unterstützen. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 24.10.2006