Guten Morgen,
mein Sohn (heute 3 J.) jammert seit Wochen, er will nicht in die KITA. Alleinerziehend, Schlafbegleitung, trotzdem oft noch unruhiger schlaf. Anfangs sehr schwierig, Tamu ab 14 Mon zunächst 12 std., ab 18 Mon KITA erst 15, dann 20 std. Umzug vor 6 Mon, gute Eingewöhnung. Leider durch Berufstätigkeit inzw. 7 Std/ tägl. In Freizeit oft quengelt, nach KITA Wutausbrüche, sonst sehr gute Entwicklung. In Kita kaum bis gar nicht trotzdend, beliebt bei Erzieherinnen, da "pflegeleicht". Fast jeden Morgen "Mama, will nicht KITA, will hier bleiben". Ist dann solange ich noch da bin traurig, weint manchmal. sei angeblich später fröhlich. Habe Angst, dass er überfordert ist. Können auch Kinder burnout haben? Vielen Dank für Ihre Arbeit!
von
dreamteam468
am 09.01.2012, 07:37
Antwort auf:
3-jähriger will nicht zur KITA dort unauffällig
Hallo, Burnout würde ich das noch nicht nennen, das ist ohnehin eine Modediagnose für latente Erschöpfungszustände und Depression. Aber Kinder können ein Überforderungssyndrom erleiden und das tritt gehäuft bei unfreiwilliger Fremdbetreuung auf. Die Mütter, gerade die allein erziehenden, tragen da einen Kampf in sich selber aus, der auch sie an die Grenzen ihrer Belastbarkeit führt. Das wird viel zu wenig beachtet. Jeder tut so, als sei Lohnarbeit für alle Menschen das Glück auf Erden. Arbeit zu Hause und Großziehen von Kindern sei aber eine furchtbare Qual. In diesem Konflikt bewegen sich dann die Mütter und immer häufiger auch die Väter. Die öffentliche Meinungsmache erzeugt diesen Konflikt.
Die Erzieherinnen helfen sich selbst und indirekt auch den Eltern/Müttern, wenn sie notorisch behaupten, das Kind fühle sich bei Ihnen wohl, vor allem wenn die Mütter weg wären. Aber das wahre Leid des Kindes wollen sie nicht sehen. Und das kommt dann nach soundsoviel Stunden anstrengender Anpassung in der Ki-ta an die unvermeidbaren Umstände zu Hause zutage. Tragen müssen Sie es. Sie hätten vielleicht die eine Möglichkeit, Ihren Sohn einmal ein paar Tage zu Hause zu lassen, damit er spürt, dass er bei seiner Mutter immer willkommen ist. Danach geht er wahrscheinlich wieder ganz gerne in seine Ki-ta. sonst sehe ich im Moment keinen erfolgversprechenden Weg, kenne aber auch nicht Ihre gesamten Lebensumstände. Viele Grüße.
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 10.01.2012