Frage: 3 Jahre oder 13?

Hallo Dr. Posth, mein Sohn ist 3 3/4 Jahre aber man koennte meinen er waere 13 Jahre alt. Jede Aufforderung wird mit "NEIN" beantwortet, wenn ich denn eine Antwort bekomme. Mindestens dreimal muss ich ihn zu etwas auffordern bis er ueberhaupt reagiert (und dann auch wenn ich laut werde). Er ist immer in Bewegung, es ist unmoeglich ihn einfach nur mal anzuziehen, hat man eine Socke an, ist er schon ins andere Zimmer gerannt, hat ein Spielzeug geholt oder tanzt und huepft durch die Gegend. Ich bin ja froh das er ein lebhaftes Kerlchen ist, aber denn ganzen Tag wegen jeder Kleinigkeit so ein Drama ist doch sehr anstengend. Ich habe manchmal das Gefuehl er kann gar nicht anders; wenn ich ihn bitte etwas nicht anzufassen bewegt sich seine Hand trotzdem weiter, wie von einem Faden gezogen. Verstehe Sie mich bitte nicht falsch, ich weiss er ist drei und sein Benehmen an sich macht mir keine Sorgen, es ist einfach nur das Ausmass. Vielen Dank1

von USmama am 09.12.2013, 07:01



Antwort auf: 3 Jahre oder 13?

Hallo, Ihr Sohn ist Ihren Angaben zufolge fast 4 Jahre, und mit 4 Jahren sollte das Trotzalter im wesentlichen abgeschlossen sein. Etwa mit 3 Jahren setzt der erste von beiden Perspektivwechsel ein und zwar der emotionale. Das heißt, dass Kind lernt jetzt zu begreifen, dass seine Handlungen bei einem anderen Menschen Ärger, Verdruss und u.U. auch Schmerzen auslösen (s. gezielter Suchlauf unter "Empathie"). Nun ist die Entwicklung eines Kindes mehr und mehr auch das Ergbebnis des Umwelteinflusses. Selbst wenn es von Anfang an sehr lebhaft und vielleicht auch impulsiv gewesen ist, so muss die Fäöhgikeit zur Empathie hier eine erste klare Korrektur auslösen. Das bedeutet, dass man als Eltern seine Gefühle deutlich zum Ausdruck bringen muss, wenn das Kind sie herausfordert. Was aber viele Menschen falsch machen ist, dass sie solche Verhaltensweisen immer nur mit Schimpfen und Strafen quittieren. Es muss aber vielmehr gehen um Spiegelungen (was bewirkt dieses Verhalten bei mir als Mutter oder Vater usw.) und um Konsequenzen (was geht dann nicht und was hat das für verständliche! Folgen). Das fällt hier in meinem Forum unter das Regelkonzept (Stichwort: Regelkonzept und Grenzsetzung). Es ist also dringend wichtig, dass Sie in dieser Weise bei Ihrem Sohn ab jetzt vorgehen, damit er lernt, sich Ihren Anordnungen auch zu beugen. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 09.12.2013