Frage: 2Jährige und Ängste

Hallo, Meine Tochter (2,3Jahre) entwickelt immer mehr "Ängste". Es gibt Dinge vor denen sie wirklich Angst hat (wie Hunde) und dann gibt es die Dinge, da scheint sie es nur zu sagen (zB Papa, beste Freunde von mir, die sie total liebt, sogar Tassen usw). Tiere findet sie trotzdem interessant, möchte z.B, dass ich jeden Hund streichle,sie ab und an auch (nur Rücken, Kopf ist richtiger Panikfaktor). Sie ist ein aufgewecktes,pfiffiges, temperamentvollen Kind,.schläft bei uns im Schlafzimmer (direkt im Bettchen neben mir), ist Tragekind, als Baby wenig geschriehen, jetzt kaum Trotz. Loslösung hängt aber scheinbar noch etwas. Zeigt solche Angstentwicklung unsicherer Bindung? Oder ist das relativ normal, dass Kinder ab 2 die Angst entdecken. Wie begegne ich dem am besten, wenn sie sagt, sie hat Angst? Manchmal scheint sie es einfach nur zu sagen, zeigt aber keine richtige Angstreaktion. Dann sagt sie zB "Anst Papa"(auch wenn der gar nicht da ist)-und grinst. Danke

Mitglied inaktiv - 01.12.2008, 00:19



Antwort auf: 2Jährige und Ängste

Stichwort: Angst als Veranlagung Hallo, Angst ist bis zu einem gewissen Grade erst immer auch eine Sache von Veranlagung. Man muss eigentlich davon ausgehen, dass jeder Mensch Angst als eine Grundemotion kennt und sich auch braucht, um sich intuitiv schützen zu können. So sind Menschen, die zu wenig Angst von Anfang an besitzen, höher gefährdet, durch riskantes Verhalten frühzeitig zu Tode zu kommen. Diese menschen fremdeln als Säuglinge weniger und erscheinen auch in der Loslösung weniger anhänglich an die Bezugsperson. Ein echter Schutzfaktor aber vor psychischen Störungen ist das sicher nicht. Wahrscheinlich kommen nur andere psychische Störungen zum Tragen. Insofern kann es durch aus sein, dass ein sicher gebundenes und schon einigermaßen losgelöstes Kind plötzlich Ängst entwickelt. Hierbei sind die Entwicklungsängste, also die die auch für das Alter typisch sind, bevorzugt. Phobische Ängst dominieren, d.h. Ängst vor Tieren oder einfachen Objekten. Ein Kind mit gut 2 Jahren kann aber seine Emotionen noch nicht sicher benennen und schon gar nicht beschreiben. So wird der Begriff "Angst haben" auch manchmal unsinnig angewandt. Da dürfen Sie dann widersprechen und sagen, dass es offensichtlich gar nicht um Angst geht, sondern um etwas ganz anderes. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 01.12.2008