Hallo Dr. Posth,meine Tochter ist jetzt 22 Monate alt.Vor ein paar Tagen versuchte Papa sie mittags ins Bett zu bringen.Ich war im Wohnzimmer.Sie hatte bestimmt 10min herzzerreißend geweint u nach mir geschrien,um dann schluchzend auf Papas Brust einzuschlafen,der die ganze Zeit leise ein Schlaflied gesummt hat.Wir wollten es versuchen,weil ich zZ im Klausurenstreß bin u die sehr langatmigen Einschlafzeremonien (sie schläft abends erst um 21/21.30h ein) mir viel Lernzeit rauben.Mein Mann meint,dass sie das schon verkraftet,aber ich bin der Meinung,dass es doch zu heftig war.Nach 1,5Std ist sie wach geworden u weinte sofort wieder bis ich bei ihr war.Nun hat sie sich schon immer schwer getan mit der Loslösung.Sie brauchte fast 1Jahr,bis sie nicht mehr in der Kita weinte.Das Verhältnis zum Papa baut sich erst seit ein paar Wochen zaghaft auf.Er ist sehr liebevoll u sucht immer seine Chance,die nicht mehr so häufig von ihr abgelehnt werden.Seit ca 4 Wochen spricht sie in der Ich-Form.
von
73Silke
am 30.07.2012, 08:25
Antwort auf:
22 Monate alte Tochter will nur von Mama ins Bett gebracht werden
Hallo, Sie haben recht. Der Grund für die Schwierigkeit liegt wohl in der schleppenden Loslösung. Nun höre ich heraus, dass Ihre Tochter bereits in die frühe Fremdbetreuung/Kita geht und dort bei der Ablösung sehr lange weinen musste. Das ist natürlich eine enorme Belastung für ein so kleines Kind, und die Folgen sind automatisch erhöhte Anhänglichkeit an die Mutter und Sich-verweigern der Loslösung. Das Kind bleibt entwicklungstechnisch in einer Dauerregression.
Aus der muss es nun behutsam herausgelöst werden durch intensive Beziehungangebote beider Eltern in sehr klaren Positionen. Einmal muss das Gefühl der Bindung neu getärkt und Urvertrauen zurückgewonnen werden. Andererseits gilt es, die Loslösung überhaupt erst einmal in Gang zu bringen. Das gelingt am besten am Tage durch viele positive Unternehmungen des Vaters mit seiner Tochter. Erst wenn klare Signale der Hinwendung zum Vater vom Kind kommen, kann man versuchen auch die Königsdisziplin, das Zubettbringen, schrittweise an der Vater zu delegieren. Alles andere Vorgehen erzeugt Angst bei Ihrer Tochter und ein Aversion gegen den Vater. Das würde alles erheblich erschweren. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 01.08.2012