hallo,
ich habe eine frage. seit ca. 6 wochen ist unser 2. baby auf der welt. unser erstgeborener ( 3/ 1 2 jahre alt )ist sehr leib und stolz auf seinen bruder. doch seit ungefähr 3 wochen tanzt er uns auf der nase herum: er macht was er will; er haut wieder, er bockt bei jeder kleinigkeit rum, wenn man etwas zu ihm sagt, dann sagt er provokativ nein und macht extra diese dinge, die er nicht tun soll. wie können wir uns am besten verhalten?
hängt dies verhalten mit der geburt von dem 2. baby zusammen oder kann dies auch wieder eine testphase sein?
vilen dank, für ihren rat, denn ich bin wirklich verzweifelt.
vielleicht sollt ich dazu sagen, das das baby leider viel weint und ich dadurch viel mit ihm beschäftigt bin. doch ich versuche auch mit dem großen was zu machen ( mein mann auch ).
Mitglied inaktiv - 19.11.2007, 11:27
Antwort auf:
2 kind da- 1. geborener hört nun nicht mehr.
Hallo, wenn ein zweites Kind geboren wird oder sogar ein drittes, dann muss die Person, die für die Loslösung der oder des älteren Kindes(r) zuständig ist, sich zunächst einmal verstärkt dieser Aufgabe widmen. Die Zeit muss er sich dafür nehmen. Auf diese Weise entlastet er die Mutter, die sich dadurch verstärkt um das Baby kümmern kann, und er ersetzt die Mutter zugleich dem älteren Kind, das dadurch sich nicht herabgesetzt fühlt, sondern sogar aufgewertet. Leider hat unsere Gesellschaft für solche psychosozialen Mechanismen in der Familienstruktur nichts übrig und käme nie auf den Gedanken, einen frisch gebackenen Vater für diese Aufgabe bei der Arbeit etwas zu entlasten und auch einmal freizustellen. so fällt alles auf die Mutter zurück, auch die Unzufriedenheit und das Sich-zurückgesetzt-fühlen des älteren Kindes. In der klassischen Psychoanalyse wurde dieses Phänomen dann mit dem Entthronungstrauma beschrieben. Das ältere Kind war duch die Geburt des Geschwisterchens nicht mehr der uneingeschränkte, kindliche Herrscher. Damit hatte die Familie ihr Problem zurück, und alles hing davon ab, wie die Familie mit dieser Situation umzugehen in der Lage war. Und so ist es leider auch heute noch. haben Sie denn keine Großeltern, die sich einmal verstärkt um ihren Enkel kümmern könnten? Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 21.11.2007