Lieber Herr Dr. Posth,
Sie meinten mal daß Babys/Kinder den Unterschied zwischen beissen und küssen noch nicht erkennen - ab welchem Alter ungefähr kennen sie den Unterschied?
UND:
Meine Tochter (14 Monate) krallt sich zum einschlafen bzw kurz bevor sie richtig einschläft an meinen Ohren fest - und damit mein ich RICHTIG festkrallen *autsch* - ist das eine Art "Sicherheit" für sie, weil sie vielleicht Trennungsangst hat? Legt sich das dann von alleine wieder oder kann ich da irgendetwas machen?
Liebe Grüße und vielen Danke für Ihre bisherige Hilfe! Bin ein großer Fan von Ihnen! ;-)
Endlich mal ein Arzt der klare Antworten gibt und immer die richtigen Worte findet! Es sollte mehr Ärzte wie Sie geben!
Conny
Mitglied inaktiv - 29.10.2007, 09:18
Antwort auf:
2 Fragen
Stichwort: lästige Habituationen
Hallo, meine Antwort war nicht so zu verstehen, dass alle Säuglinge und jungen Kleinkinder Küssen und Beißen gleichsetzen. Viele machen da von Anfang an für einen selbst erfreuliche Unterschiede. Aber einige Kinder haben offenbar eine hohen Beißtrieb und der setzt sich anfangs stark durch und ist besonders beim Zahndurchbruch noch verstärkt. In solchen Fällen sollten im Sinne des "Nein-sagens" eindeutig reagieren und nach Möglichkeit rechtzeitig ausweichen. Aber auch bei diesem "Nein" entfacht man leicht das spielerische Element des Kindes und erzeugt eine Art Lust, es wieder zu tun. Man muss also schon eindeutig und konsequent in seinen Reaktionen bleiben. Das gleiche gilt für das "Festkrallen" an den Ohren oder z.B. das Kneifen in den Hals oder das Ziehen an den Haaren. Es gibt noch mehr solche unangenehmen Kontaktbedürfnisse.
Es gilt, wenn man das nicht möchte, muss man das seinem Kind deutlich machen und sich fortgesetzten Attacken konsequent entziehen. Aber niemals das Kind dafür ausschimpfen oder bestrafen! Es weiß nicht genau, was es an unagenemhen Gefühlen bei dem Anderen erzeugt. Das muss es erst lernen und dafür muss es 1 1/2 bis 2 Jahre sein (Beginn der Empathie und Möglichkeit der Induktion, s. gezielter Suchlauf). Viele Grüße und vielen Dank für Ihr großes Lob
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 30.10.2007
