Frage: 13. Mon. und erste Bockphase

Hallo Herr Dr. Posth! Unsere Tochter, 13 Mon. alt, hat im Moment eine Phase, bei der ich nicht genau weiss, ob ich mich immer richtig verhalte. Seit einigen Tagen fängt sie an zu schreien, wenn ich ihr etwas weg nehme oder sie von etwas weg hole, schmeisst sich auf die Erde und lässt sich überhaupt nicht beruhigen. Wenn ich sie versuche zu beruhigen, wird es noch schlimmer, so dass ich mich bemühe, sie in dem Moment weitestgehend in Ruhe zu lassen. Meist ist es so, dass nach einigen Minuten wieder alles ok ist. Aber ist die erste Bockphase mit 13 Mon. nicht reichlich früh? Ähnlich verhält es sich, wenn ich aus dem Raum gehe. Sie schreit Zeter und Mordio, ich sage, dass ich z. B. in die Küche gehe und sie mitkommen kann. Sie bleibt aber wie angewurzelt auf dem Teppich sitzen, obwohl sie wunderbar hinter kommen könnte. Ich arbeite 2,5 Tage pro Woche, während dieser Zeit wird sie von den Omas betreut. Die können raus gehen, meine Tochter kommt ohne Murren hinterher. Ebenso kennen sie diese Bockphasen überhaupt nicht. Woran kann das liegen? Vielleicht daran, dass die Omas sie den ganzen Tag betüteln und sich nur mit ihr beschäftigen? Bei meinem Mann verhält sie sich genau so wie bei mir. Gruss Miriam

Mitglied inaktiv - 06.07.2004, 19:38



Antwort auf: 13. Mon. und erste Bockphase

Liebe Miriam, am Anfang der Loslösungphase entwickelt das etwa 1jährige Kind erste Widerstandsimpulse. Damit signalisiert es, daß jetzt seine Wille gereift ist, und eingesetzt werden möchte. Diesen Willen muß das Kind inszenieren, um aus der primären Bindung heraus zu kommen und um sein Ich einzurichten. Pr. Bindungsperson ist in der Regel die Mutter, Loslösungsvorbild der Vater. Es wird sofort kompliziert, wenn andere Bezugspersonen intensiv mit im Spiel sind. Dann gibt es Bindungsunsicherheiten und die Bemühungen zur Loslösung eskalieren schnell in übermäßige Impulsivität. die Frage ist auch, ob überhaupt eien sichere Bindung entstanden ist im ersten Lebensjahr. Wie lange gibt es die Fremdbetreuung? Wahrscheinlich müssen Sie das Verhalten Ihrer Tochter jetzt geduldig so hinnehmen, denn an den Lebensstrukturen mit Ihrer Arbeit und der Oma als Fremdbetreuerin können sie wahrscheinlich nichts ändern. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 09.07.2004



Antwort auf: 13. Mon. und erste Bockphase

Liebe Miriam, meine Tochter ist ebenfalls 13 Monate alt und verhält sich exakt so, wie Sie es beschreiben. Ich denke, dass dies normal ist. Ich finde es zwar manchmal äußerst anstrengend - insbesondere bei den Vorbereitungen für ihr Abendessen -bin aber auch sicher, dass es vorüber geht. Ich versuche sie immer abzulenken und mit Spielchen (ich laufe oder krabble vor ihr her) dahin zu locken, wo ich hin will. Klappt oft, aber auch nicht immer. Wie gesagt, abends wird es immer anstrengend. Liebe Grüße und eine gute Zeit, Anke

Mitglied inaktiv - 07.07.2004, 17:35