11 Monate altes Baby - traumatiert von OPs und Krankenhausaufenthalten?

Dr. med. Rüdiger Posth Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: 11 Monate altes Baby - traumatiert von OPs und Krankenhausaufenthalten?

Sehr geehrter Herr Dr. Posth, mein Sohn hat eine Lippen-Kiefer-Gaumenspalte, wurde vor 10 Tagen zum 2. Mal operiert. Die 1. OP war ca 3 Stunden, die jetzige fast 5 Stunden lang. Er wurde vollnarkotisiert, hat mehrere Zugänge bekommen, Blut abgenommen, was ihm sehr wehtat, die OP, heftige Schmerzmittel per Infusion bekommen. Er muß ziemliche Schmerzen (gehabt) haben. Als das schwere Schmerzmittel abgesetzt wurde, machte er wohl einen Entzug durch. Er war wie von Sinnen. Auch wenn wir in dem Krankenhaus optimal betreut wurden, glaube ich, daß der Kleine regelrecht traumatisiert ist. Er weint viel (sonst fröhliches Baby), hat Einschlafprobleme, trinkt immer noch nicht gut und klammert sehr extrem,krallt sich mit aller Macht an mir fest, ich trage ihn quasi rund um die Uhr und bin fix und fertig, körperlich und nervlich. Ich hab e noch eine 3j Tochter. Was soll ich tun, damit mein Sohn das Erlebte seelisch verarbeiten kann? Es war nicht die letzte OP. Danke. Mia

von mia-julie am 30.05.2011, 14:59



Antwort auf: 11 Monate altes Baby - traumatiert von OPs und Krankenhausaufenthalten?

Liebe Mia, in Abhängigketi von der Schwere der LKG-Spalte kommt nach der 2. Operation erste einmal eine lange Pause. Eie haben jetzt Zeit, die Schockerlebnisse des Krankenhausaufenthalts mit Ihrem Sohn zu verarbeiten. Dabei ist es wichtig, dass Sie die starken Anklammerungserscheinungen bei Ihrem Sohn akzeptieren. Denn was er dabei verarbeitet, ist die immense Angst, die ihn bei alle den Manipulationen im Krankenhaus an ihm erfasst hat. Erklären Sie das auch Ihrer 3-jährigen Tochter, die aber auch ein Anrecht auf Zuwendung hat. Können Sie denn niemand in der Familie bitten, sich in der nächsten Zeit verstärkt um ihre Tochter mit zu kümmern? Wie ist der Vater in der Lage, seine Rolle als Loslösungsvorbild zu erfüllen? Dass Sie so belastet sind, liegt doch hauptsächlich daran, dass Sie sich den Ansprüchen Ihrer Kinder weitgehend allein ausgesetzt fühlen. Sie können sich auch externe Hilfe holen, in dem Sie z.B. das Jungendamt kontaktieren und dort Ihre Situation schildern. Die können Ihnen Haushaltshilfe und oft auch mehr anbieten. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 03.06.2011