Sehr geehrter Herr Dr. Posth,
mein Sohn 2 ¾ spielt seit mehrer Monanten gern mit Kuscheltieren. Dabei unterhält er sich mit ihnen, bieten ihnen Essen an und hält ihnen den Löffel vor dem Mund und isst dann „den Rest“. Er geht seit 1 ½ Jahren in die KiTa, dort spielt er meist auch allein. Einen richtigen Freund hat er nicht. FRAGE: 1. Mich interessiert, wie erlebt mein Sohn dass die Kuscheltiere nicht antworten oder sein Essen nicht essen? 2. Ab wann fängt das Spielen mit Freunden an? Zur Person: Er ist ein ruhiger aber nach der Kennenlernphase aufgeschlossener Junge. Situation: Jedoch bekommen wir zeitbedingt (AE, Vollzeitarbeitend, keine Familie in der Nähe) kaum Besuch.3. Fehlt einem Kind Kontakt zu Hause, auch wenn er Vollzeit in der KiTa hat?
Mitglied inaktiv - 04.02.2008, 00:27
Antwort auf:
1. Erleben von Kuscheltieren 2.Freunde
Hallo, Ihr Sohn befindet Ihren Schilderungen nach in der Als-ob-Spielphase. D.h., die Kinder tun eigentlich nur so, als ob sie ein tatsächliches Spiel ausführen. In Wirklich aber findet alles in ihrem eigenen Kopf statt und alles, was im Spiel passiert, ist in Gedanken zu Ende geführt. Also ein Teddy, der gefüttert wird und dabei weder das Maul aufmacht noch schluckt und schon gar nicht spricht, kann das alles dennoch im Kopf des Kindes. Manchmal übernehmen die Kinder selbst die Rolle des "Anderen" und sprechen dann im Dialog. Unterhalter von Kindern, Bauchredner und Zauberer übernehmen diese Fähigkeit der Kleinkinder und animieren ebenfalls Puppen oder Gegenstände, die sie für Ihr phantasievolles Spiel gezielt einsetzen. Die Kinder sind regelmäßig fasziniert und begeistert. Nach dem 3. Geburtstag geht dieses Spiel langsam in das Rollenspiel über.
Häuslichen Kontakt mit anderen Kindern brauchen die Kinder ab dem 2.-3. Lebensjahr, je nachdem, ob sie Geschwister haben oder nicht. Sie können also solche Kontakte jetzt langsam anbahnen. Die Ki-ta ist ein guter Ort dafür. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 04.02.2008