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Spaßwettrüsten und Geschwister-Gerechtigkeit

Thema: Spaßwettrüsten und Geschwister-Gerechtigkeit

Ich habe am Wochenende einen Blogbeitrag empfohlen bekommen und gelesen, der mich seitdem beschäftigt - Link: http://wasfuermich.de/dienstags-diskussion-goennen-koennen/#more-16749 Es geht um das Lernen, dem anderen Geschwisterkind etwas zu gönnen - sei es eine Geburstagseinladung oder ein Spielenachmittag mit einem Freund. Absolute Spaß-Gerechtigkeit gibt es natürlich nicht und es war interessant zu lesen, wie die Mutter damit umgeht, wenn eins ihrer Kinder scheinbar im Hintertreffen ist. Sie thematisiert auch das Thema, dass das Gras auf der anderen Seite scheinbar immer grüner sei. Ich halte das für ein sehr wichtiges Thema, bei dem die Kinder eine Menge für später lernen können: zu sehen, was man alles selbst Gutes hat, sich mitfreuen anstatt nur neidisch zu sein. Gerechtigkeitsthemen treffen bei mir immer einen Nerv, da ich mich oft frage, ob ich gerecht meine Liebe und Aufmerksamkeit verteile. Die Kinder sind so unterschiedlich und haben ganz verschiedene Bedürfnisse und das auch noch zu verschiedenen Zeiten. Das lässt sich schwer vergleichen, um so zu schauen, ob ich meine Zuwendung gerecht zwischen den Kindern aufteile. Ist Geschwister-Gerechtigkeit bei Euch auch ein Thema und wie geht Ihr damit um?

von Kleine Fee am 20.03.2018, 11:33



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Mmmhhh schwierig... So ausgeprägt ists definitiv nicht! Jedoch bin ich der Meinung das dieses Problem etwas hausgemacht ist und man findet es häufig dann wenn Mamas meinen: mit Kind 1 habe ich das doch auch gemacht, nun muss ich das mit Kind 2 auch tun. Und mit Kind 3,4,5.... Mal ein bespiel: Kind 1 hat ne super Geburtstagstorte mit Spielfiguren und Tischfeuerwerk. Bei Kind 2 meint die Mutter: es sei nicht gerecht Kind 2 nur einfach nen Mamorkuchen mit Kerzen zu machen... dabei hat Kind 2 niiieee geäußert einen solchen Kuchen eben auch zu wollen mit Feuerwerk und Figürchen. Oder Baby 1 war beim babyschwimmen, natürlich war das super toll und bei Kind 2 möchte man den "Spaß" dem kleinen ja auch bieten. Oder Beim Einkauf: Kind 3 braucht neue Schuhe. Aber Kind 2 und 1 bekommen nichts neues? Dann wenigstens ein überraschungsei. Das gibt's in zig Beispielen. Ich möchte nicht ausschließen das gewisse Dinge hier auch so sind. Doch eher unbewusst! Lieber versuche ich meinen Kindern beizubringen das jeder Mensch anderes ist und das dies auch gut so ist. Die große spielt Klavier, die mittlere kein Instrument. Soll ich nun als Mama sagen: komm Kind 2 die große hat so viel Spaß dabei, wir suchen dir nun auch ein Instrument. Oder soll ich nicht einfach mal abwarten ob irgendwann der Wunsch kommt nach einem anderen Hobby? Vielleicht ist sie auch einfach glücklich so?!? Wenn die große (wird sehr oft eingeladen) auf ne Kinderparty geht, heißt das noch lange nicht das ich den Spaß-Faltor ersetzen muss bei den anderen Kindern. So sehe ich das! Hier geht der Alltag dann einfach mit 2 Kindern weiter. Würde ich nun versuchen Sie aufzufangen könnte ich mir vorstellen das es dann zu dem Gefühl kommt: ok da ist was komisch. Generell betrachte ich alle meine Kinder als Individuen und hatte bisher noch nicht das Gefühl etwas an Spaß ersetzen zu müssen oder eines zu ermahnen: gönne es deiner Schwester. Ich bin aber auch keine Mama die ihre Kinder den ganzen Tag unterhält und bespasst. Das können alle 3 selber ;) klar phasenweise brauchen die Kinder abwechselnd mehr mama und fordern das auch ein. Doch es ist ok so! Diese Art von Neid ist an uns weitestgehend an uns vorbei gegangen. Jedoch sicherlich deshalb weil ich es ihnen nicht vorgelebt habe. Keiner braucht hier wettzukämpfen für Aufmerksamkeit oder Spaß :) jeder so wie er es gerade braucht. Vlg

von Tämelebäbchi am 20.03.2018, 15:22



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Noch was.... Ich habe eine Freundin die gerade ihr zweites Kind bekommen hat... die große ist knapp 4! Als ich zu Besuch war und das Baby 6 Wochen alt gerade gestillt werden wollte, sprang die Mama auf um Kind 2 zu bespaßen mit einer Kiste wo liebevoll kleinere Spielsachen drin waren. Diese Kiste gäbe es nur wenn das Baby gestillt wird... Weil: sonst könnte Eifersucht entstehen! Nun mal ganz ehrlich.... ich fand ein 4 jähriges Kind kann doch auch sich ohne besondere Aufmerksamkeit ganz von selber beschäftigen... warum muss ich denn Kind 1 so unterhalten?? Und warum muss das so stattfinden neben der Mami? Ich glaube so beginnt das ganze schon! Das Mami gewissen Kind 2 will stillen und damit das andere Kind sich nicht abgeschoben vorkommt muss es was besonderes bekommen. Es tut mir leid, ich musste das auch so äußern... doch da beginnt man in meinen Augen doch schon mit dem Keil und dem nicht gönnen! Nachdem meine Freundin sich drüber aufregte bekam ich später ne App Inder sie mir schrieb, das sie die große nun einfach während dem stillen sich frei bewegen ließ. Sie hätte die ganze Wohnung erkundet und hat auch Mamas schuhschrank inspiriert-doch eigentlich wäre es soooo entspannend gewesen dem großen Kind zu vertrauen das es sich selber beschäftig und bei ihr wäre nun der Knoten geplatzt. Ich fand das so toll!!! Und man sieht es der Mutter, meiner Freundin auch an das sie nicht mehr sich selber so stresst und sie hat begriffen das ihre große schon ganz gut "gönnen" kann.

von Tämelebäbchi am 20.03.2018, 15:37



Antwort auf Beitrag von Tämelebäbchi

Ich sehe es wie du! Denke auch, dass man damit eher das Gegenteil bewirkt. Richtig schön sowas zu lesen. Das mit der "Stillkiste" habe ich übrigens auch schon mal gelesen! Scheint ein großer Tipp im Netz zu sein. Kam aber nie auf die Idee das auch zu machen.

von Himbeere90 am 20.03.2018, 18:59



Antwort auf Beitrag von Tämelebäbchi

Ich stimme Dir zu, dass Gleichmacherei nichts mit Gerechtigkeit zu tun hat. Jedem Kind das gleiche zu geben, wird dem einzelnen Kind eben gerade nicht gerecht. Das meinte ich damit, dass es schwer messbar ist, ob man als Mutter gerecht ist. Beispiel aus unserer letzten Woche: Kind klein hat Fieber und braucht viel Pflege. Kind mittel schreibt eine große Mathe-Arbeit und ich soll ihm noch etwas erklären. Kind groß hat etwas auf dem Herzen und will mir unbedingt etwas berichten, nimmt sich aber zurück, weil es sieht, dass ich gerade nicht kann. Es ist also nicht immer so, dass jedes Kind sein Recht und seine Bedürfnisse einfordert und ich als Mutter daher sehr wohl versuche, die Bedürfnisse aller im Blick zu haben und jedes Kind zum Zug kommen zu lassen - also gerecht zu sein. Aber das sind mein Gerechtigkeitsgedanken, die ich mir ständig mache. Im Blogbeitrag ging es ja vorrangig um die Geschwisterbeziehung, das Mitfreuen-Können und die Fähigkeit, das eigene Glück zu begreifen. Ich finde den Gedanken schön, wenn die Kinder in der Familie schon früh üben, was ich selbst für ein späteres glückliches Leben wichtig finde: nicht egoistisch sein, sondern für andere mitfühlen können und sich mitfreuen können; Dankbarkeit empfinden, für das, was man hat und nicht immer nur gedankenlos nach dem nächsten Ziel jagen. Ich denke, so können sich aus den Kindern Persönlichkeiten entwickeln, die ihre eigenen und die Bedürfnisse ihrer Mitmenschen abwägen können.

von Kleine Fee am 20.03.2018, 20:03



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Hier ist das fast gar kein Thema. Hier gab es noch nie eine Diskussion darüber, wer wie oft und wann verabredet ist, ins Kino oder Theater geht oder was auch immer. Jedes Kind (ich habe 4 mittlerweile zwischen 12 und 18) hat das noch seinen Bedürfnissen gemacht. Bei uns stehen individuelle Bedürfnisse und die Charaktere im Fokus und nicht Gleichmacherei. Gleichmacherei unter dem Mäntelchen der Gerechtigkeit würde zu deutlichen Verstimmungen führen. Der eine will eine Torte zum Geburtstag, der nächste den Zitronenkuchen und der 3. nur Eis. Lässt sich mit dem Geburtstagsabendessen so fortsetzen. Einer liebt es ins Restaurant zu gehen, für den anderen ist es eine Strafe. Neid ist meinen Kindern fremd und ehrlich gesagt, glaube ich, dass da viele Probleme auch hausgemacht sind. Ehrlich gesagt, habe ich das nie thematisiert, wenn ein Kind bei einem Freund eingeladen war. Dann war das eben so und fertig. Und der Alltag ging eben normal weiter. Der Große ist ein Partygänger, die 2 Jahre jüngere Schwester ist da zurückhaltend. Wo muss da für Ausgleich gesorgt werden? Die beiden Jüngeren gehen gerne mal zusammen ins KIno seit sie ganz klein waren, haben die Großen nie gemacht, der Große ist kein Kinogänger und Töchterlein geht erst jetzt mit 16 öfter mal mit einer Freundin. So what! Menschen sind halt unterschiedlich. Mir ist wichtig, dass ich für sie da bin und ein offenes Ohr habe, je nach aktuellem Bedürfnis. Und wenn der mittlerweile auswärts studierende Große am Wochenende nach Hause kommt und sich alles nur um die Geschwister dreht, dann weiß ich, dass das Verhältnis nicht von Neid sondern von Liebe geprägt ist.

von Graupapagei3 am 21.03.2018, 08:17



Antwort auf Beitrag von Kleine Fee

Bei uns ist es mittlerweile kein Thema mehr. Der einzige, der sich immer benachteiligt fühlte , war unser Sohn (heute fast 11) von unseren 3 Kindern (2 x Mä 13 + Fast 7). Ich hatte auch ein kurzes Gespräch mit unserem Kinder- und Jugendpsychologen deswegen. Er hat mich beruhigt, denn man kann nie "gerecht" werden bei Kindern. Dadurch sehe ich es mittlerweile locker und gehe eher auf die Bedürfnis meiner 3 Kinder einzeln ein. Seitdem ist das Verhältnis in der Familie besser geworden. Wir reden auch offen mit den einzelnen Kinder über dessen "Probleme" etc. Natürlich hängt vieles mit dem Alter der Kinder ab bzw. der Altersabstand zwischen den Geschwistern. Je älter mein Sohn wird, um so "vernünftiger" wird er.

Mitglied inaktiv - 21.03.2018, 13:32



Antwort auf Beitrag von Kleine Fee

Bei uns wurde/ wird es auch besser, je älter die Kinder werden. Ich stimme auch der Aussage zu, dass man das schon auch lenken kann. Z..B. ist das Geburtstagskind an dem Tag die Hauptperson (SchwiMu hat eine Zeit lang allen Kindern an dem Tag was geschenkt, das fand ich ganz schlimm, denn genau dadurch vermittelt ja man, dass immer alles genau gleich zu sein hat). Wenn einer eine Verabredung hat, dann hat am anderen Tag das Geschwisterkind eine usw. Da machen wir auch kein großes Thema draus, auch wenn schon manchmal kommt: " Der hat jetzt in den Ferien öfter irgendwo übernachtet, die hatte am Wochenende 2 Freunde da, ich nur einen etc." Ich finde, das gehört einfach dazu, diese Gefühle sind ganz normal. Dass die ganze Geschwisterbeziehung immer nur von Liebe, Respekt und Anerkennung geprägt ist, so wie es weiter oben geschrieben wurde, das habe ich so allerdings noch nie gehört und glaube es auch nicht ;-))

von Wurzelzwerge am 22.03.2018, 08:08