Drei und mehr

Forum Drei und mehr

Kinderwunsch trotz Erziehungsschwierigkeiten

Thema: Kinderwunsch trotz Erziehungsschwierigkeiten

Hallo! Wenn ich Familien mit 4 kleinen Kindern sehe, wirken die Mütter oft recht tiefenentspannt. Klar muss man das natürlich in gewisser Hinsicht sein. Ich frage mich, ob tatsächlich alles so gut läuft und keines der Kinder irgendwie Probleme macht oä., wenn man sich für eine höhere Kinderzahl entscheidet. Hintergrund meiner Frage ist: mein Mann und ich haben 3 Kinder (6,4,1) und liebäugeln mit einer Nummer 4. Ich habe dieses Gefühl, dass da noch Platz für ein weiteres Kind ist und dieses unsere Familie bereichert. Ich würde mich selbst jedoch nicht als "tiefenentspannt" beschreiben. Ich komme im Allgemeinen gut zurecht mit den Kindern und fühle mich wohl in meiner Rolle als Mama. Aber gerade mit meinem 6-jährigen Kind stoße ich seit einiger Zeit immer wieder an meine Grenzen. Es sind keine wirklich wilden Dinge, sondern das klassische Frechsein, sich reiben wollen, Grenzen austesten. Durchaus altersangemessen, denke ich. Trotzdem legt er dieses Verhalten mit einer Häufigkeit an den Tag, dass ich durchaus dran zu knabbern habe. Ich liebe ihn genauso sehr wie die beiden Kleinen, aber man kann durchaus sagen, diese sind pflegeleichter. Nun frage ich mich, ob ich nicht lieber zuerst an der Beziehung zu Kind 1 "arbeiten" sollte, bevor ich an Kind 4 denke. Versteht ihr, was ich meine? Oder ist das Quatsch, denn wann hat man schon eine Situation, in der alles rund und harmonisch läuft und Probleme gehören eben zum Leben dazu? Lief bei euch denn in den Familie alles rund und relativ einfach, als ihr euch für das jeweils nächste Kind entschieden habt?

von Lilli1986 am 23.08.2019, 20:19



Antwort auf Beitrag von Lilli1986

Denkst Du denn, der Große ist deswegen schwierig, will ständig Grenzen austesten, weil er von Dir zu wenig Aufmerksamkeit bekommt? Braucht er negative Aufmerksamkeit, weil die positive Aufmerksamkeit von den süßen lieben kleineren Geschwister bereits aufgesogen wird? Das würde ich mir schon noch ein wenig anschauen und überlegen, was wäre, wenn jetzt noch ein süßes Baby wieder die Aufmerksamkeit (noch mehr) ablenkt. Oder was wäre mit dem Ältesten, wenn Nr. 4 ein Schreikind wird . Ich gebe Dir recht, Mütter mit vier, fünf Kindern wirken oft sehr entspannt. Aber - bei denen, die ich kenne- gibts trotzdem bei mindestens einem Kind Probleme... warum auch immer. Vielleicht auch nur bloße Statistik. Schon drei Kinder ohne schlimmere Erkrankung oder psychologische Diagnose bis zum 18. Lebensjahr durchzubekommen, scheint fast ein Ding der Unmöglichkeit zu sein. Tatsächlich war bei uns zum Zeitpunkt der Entscheidung fürs dritte Kind alles soweit in Butter. Kind 1 war die ersten 5 Jahre gefühlt dauerkrank, mit 5 aber dann recht fit und gesund (heute wissen wir, dass diese ersten Jahre schon auf die Asthmaerkrankung hin zeigten) Kind 2 war mit knapp 3 schon sehr selbstständig, weit in allem und auch gesund und lieb.

Mitglied inaktiv - 23.08.2019, 21:41



Antwort auf diesen Beitrag

Danke für deine Antwort. Gute Frage, ob er gefühlt zu wenig Aufmerksamkeit bekommt. Dagegen spricht, dass er schon immer etwas herausfornder ist als die anderen, noch bevor er Geschwister hatte, ich glaube das ist einfach sein Naturell. Er hat auch in der Familie NICHT die Rolle des schwarzen Schafes (ich hoffe zumindest, dass er es nicht so wahrnimmt, obwohl ich mit ihm öfter aneinander gerate als mit den anderen). Er bekommt auch von anderen engen Familienmitgliedern viel Aufmerksamkeit, zB von Oma und Opa, die er mehrmals die Woche sieht und die er öfter mal für sich allein hat. Aber natürlich muss man seine Aufmerksamkeit bei mehreren Kindern teilen und das einzelne Kind kann garnicht so sehr im Fokus stehen wie ein Einzelkind. Ich bemühe mich sehr, ihm genug Beachtung und Zuwendung zu geben und kann nicht sagen, wie es wäre, hätte er mehr Aufmerksamkeit. Ob er dann weniger Grenzen austesten würde.

von Lilli1986 am 23.08.2019, 22:35



Antwort auf Beitrag von Lilli1986

Ich denke nicht, dass dein Sohn zuwenig Aufmerksamkeit bekommt. Meine Tochter wird sechs und ist seit einiger Zeit extrem herausfordernd. Kein Tag ohne Aufstand, Dauergeheule und Gezicke. Anstrengend war sie schon immer. Sogar anstrengender als ihre fünf Geschwister zusammen! Und die waren teilweise schon sehr intensiv.. An zu wenig Aufmerksamkeit liegt es bei ihr definitiv nicht. Sie ist die Jüngste und einfach "mitgelaufen" ist sie nie. Aber Kinder sind halt unterschiedlich. Jedes hat seinen eigenen Charakter und mit manchen Charakteren kommt man gut zurecht und mit anderen weniger. Das ist halt so. Lieben tut man sie alle, halt jedes auf eine eigene Art. LG Jessi

von Jessi757 am 24.08.2019, 13:09



Antwort auf Beitrag von Lilli1986

So war unser erster auch. Vom ersten Tag an herausfordernder. Deswegen ja die Frage ob es mit zu wenig Aufmerksamkeit zusammenhängen könnte. Wenn Du nicht das Gefühl hast, dass er mit jedem zusätzlichen Geschwisterkind "schwieriger" wurde und er nicht "das schwarze Schaf" ist, dann ist die Basis für Nr 4 doch soweit ok, oder? Tatsächlich sind viele Kinder in dem Jahr vor der Einschulung besonders herausfordernd. Zahnlückenpubertät sagen manche dazu.

Mitglied inaktiv - 24.08.2019, 13:51



Antwort auf Beitrag von Lilli1986

6 ist auch ein schwieriges Alter. Mein ältester wird nächsten Monat 6 und ist grad so richtig schlimm im Verhalten mir und auch den Geschwistern gegenüber. Manchmal hat er Ton als wär er schon locker 15 Und früher war er so ruhig und lieb und vernünftig für sein Alter... Meine Kinder sind fast 6, fast 5 und 2,5 und wir basteln grad an Nr. 4. Ich bin auch alles andere als die tiefenentspannte Mutter, ich bin schon immer eher ungeduldig und zwei Kinder im Abstand von einem Jahr sind schon echt stressig. Ich hab auch immer gesagt wäre das zweite Kind das erste gewesen, hätte ich danach wohl aufgehört. Aber so mit 2 wurde er ruhiger und etwas einfacher und Nr. 3 machte das Verhältnis zum 2. Kind tatsächlich entspannter für mich. Jetzt gerade ist er wieder etwas schwierig, weint leicht, mag nicht essen, findet nicht so recht Anschluss in der KiTa seit seine Freunde auf die Schule gekommen sind... Manchmal überlege ich auch, ob grade die bockige 6 jährigen Phase und das anstrengende 5 jährige Kind nicht schon zu viel sind um jetzt noch Nr. 4 zu kriegen. Aber andererseits sagt mein Gefühl genau jetzt wäre gut. Den perfekten Zeitpunkt gibt es nie.

Mitglied inaktiv - 26.08.2019, 11:34



Antwort auf Beitrag von Lilli1986

Ja doch bei uns lief im Prinzip alles Rund, und das war zumindest für meinem Mann eine Grundvoraussetzung um über weiteren Familienzuwachs nachzudenken. Wir als Eltern gelten in unserem Umfeld als tiefenentspannt. Ich höre das wirklich oft. Und damit geht ab und an die Annahme einher, dass wir uns deshalb wohl viele Kinder erlauben dürften. Ich weiß nicht was ich davon halten soll. Es ist js nett gemeint und ich freu mich, dass wir wohl also nicht gestresst rüber kommen. Aber so ganz wahr ist es nicht. Ich bin genauso durchaus auch mal gestresst, genervt, mal etwas lauter oder strenger. Wahrscheinlich klafft da Fremd- und Eigenwahrnehmung auseinander?! Somit denke ich, bringen einem Vergleiche mit anderen (scheinbar absolut harmonischen) Familien nicht viel, sondern verunsichern eher. Also wir hatten für uns das Gefühl, es läuft insgesamt (natürlich inkl. Dem ein oder anderem Stressor) rund, und entschieden uns, dass ein neuer Zwerg gut dazu passen würde. Somit guckt doch einfach, wie es aktuell mit eurem "nervlichen Kapazitäten" aussieht und entscheidet dann. Wichtig für eine schöne Kindheit ist eine angenehme Atmosphäre zu Hause. Alles gute euch!

von Zava-Mamy am 26.08.2019, 16:09



Antwort auf Beitrag von Zava-Mamy

Ich hör auch ständig, meine Kinder seien ja so lieb und gut erzogen und artig bla bla und ich denk immer so, äh von welchem Kind sprechen die? Also ja, fremd und eigen wahrnehmung klaffen da sehr oft auseinander.

Mitglied inaktiv - 26.08.2019, 16:41



Antwort auf diesen Beitrag

Warum reichen denn nicht schon 3 Kinder ? Ist das nicht genug an Abenteuer und Herausforderungen ? Ganz ehrlich, und KEINESWEGS böse gemeint. Ich habe mich schon oft gefragt, ob viele Kinder zu bekommen, auch eine Art Sucht ist ? Wie gesagt... jetzt mal ganz neutral und wirklich ohne bösen Hintergedanken!!!!!! Was meint ihr, ... kann schwanger sein und viele Kids zu haben, zur Sucht werden ?

von ak am 26.08.2019, 17:33



Antwort auf Beitrag von ak

Ja absolut, z.B. unter dem Stichwort Bumpaholics findest Du da einiges dazu. Hier ein Artikel: https://blog.tagesanzeiger.ch/mamablog/index.php/4235/die-geburt-der-schwangerschaftsjunkies/ Ich hoffe, hier fühlt sich keiner angesprochen... ist also bei Gott nicht so gemeint. Aber die unsicheren Frauen ohne irgendeinen Status, die ein Kind nach dem anderen auf die Welt bekommen, obwohl das Geld nicht mal für eines reicht... die werden wohl in so einer Art "Sucht" gefangen sein, nehm ich an.

Mitglied inaktiv - 26.08.2019, 20:23



Antwort auf diesen Beitrag

Sehr interessant. Danke... ein wenig hat sich meine Vermutung damit dann bestätigt. Aber wie gesagt... ich meine es wirklich nicht böse.

von ak am 26.08.2019, 21:58



Antwort auf Beitrag von ak

Also ich habs nicht böse aufgefasst Ich denke ja manchmal kann das zur Sucht werden. Bei uns ging der Wunsch nach dem 4. Kind zunächst von meinem Freund aus und nicht von mir. Ich habe vier grauenvolle Schwangerschaften hinter mir (Kind 1 ist nach Frühgeburt gestorben) und bin eigentlich nach jedem Kind wieder der Meinung nie wieder schwanger sein zu wollen. Aber noch mehr Kinder hätte ich trotzdem gerne. Für mich wäre ne Adoption tatsächlich ideal. Ich kenne auch Leute die sagen genau das Gegenteil, schwanger sein jederzeit wieder gerne, aber noch mehr Kinder nein danke. Ich selber komme aus einer Großfamilie, wir sind zu Hause 5 Kinder gewesen und meine Vorstellung war immer mindestens 3, im Idealfall 6. Mein Bruder hat auch 3 Kinder, meine Schwester bekommt grad ihre ersten zwei (also Zwillinge). Meine Schwester wollte immer gerne ein Einzelkind, das finde ich wiederum eine ganz furchtbare Vorstellung. Ich denke jeder Mensch hat einfach eine eigene Einstellung und eigene Gefühle zu dem Thema. Meine beste Freundin sagte immer Einzelkind wäre perfekt, nach 8 Jahren bekam sie dann doch Nr. 2. Bei manchen ist es vielleicht auch der Wunsch nach dem anderen Geschlecht. Eine Bekannte von mir hat 4 Töchter und wünscht sich so sehr endlich einen Sohn, dass sie dafür wahrscheinlich noch 10 Kinder in Kauf nehmen würde

Mitglied inaktiv - 27.08.2019, 09:10



Antwort auf Beitrag von Lilli1986

Hi :) Tiefenentspannte Eltern sind mir immer wieder ein Vorbild, und ich hoffe, da komme ich mal hin. Wobei ich natürlich nicht weiß wie es von außen aussieht, wenn ich mit allen 4 einkaufen gehe... ich fühle mich jedenfalls nicht entspannt :). Stolz auf unser Quartett bin ich aber allemal, auch wenn sie sich nicht mustergültig benehmen. Unsere Kinder sind 10,7, 5 und 2. Nach unserer Tochter (drittes Kind) haben wir lange überlegt, ob wir den Alltag mit 4 Kindern schaffen können. Eine große Familie haben wir uns immer beide gewünscht (ich habe 5 Geschwister, mein Mann 4). Ich glaube, bei uns war nicht unbedingt Logik hinter der Entscheidung. Es war das Gefühl da: Irgendwie fehlt noch jemand. Da ist noch Platz für jemanden. Es gab auch während der Überlegungen ruhigere und weniger ruhige Zeiten. Das war aber weniger wichtig - wir haben ziemlich herausfordernde Kinder, wo zu allen Zeiten jemand mal die Grenzen erweitern möchte. Da auf eine "Zeit wo alles in Butter ist" zu warten, die wäre nicht gekommen :). Unser 4. Kind war ein Frühchen und bis heute haben wir noch einiges an physiotherapeutischer Arbeit vor uns. Er ist clever und gesund, nur der Rücken ist noch etwas schief, weil er die Hälfte der Schwangerschaft ohne Fruchtwasser war. Und was mir immer wieder das Herz wärmt ist die Frage der großen Geschwister: "Kriegen wir eigentlich noch ein Baby? Das wäre so cool!" Der Kleine, wegen dem die Großen immer wieder zurückstecken mussten (grade während der ersten Monate), wird heiß geliebt und ist ein absoluter Sonnenschein. Will sagen: Herausforderungen gehören dazu, anders entwickelt man sich ja nicht weiter. Solange sie händelbar sind, müssen sie kein Hinderungsgrund für ein weiteres Kind sein. Wenn ihr als Paar euch einig seid, dass noch jemand in eurer Familie Platz hat, dann wird dieses Kind auch seinen Platz finden, und die "Großen" ebenfalls. Der Prozess ist nie beendet, und das macht es ja so spannend :). LG ConnyJ

von ConnyJ am 30.08.2019, 22:47