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Eigentlich sollte man ja alle drei gleich lieb haben, oder?

Thema: Eigentlich sollte man ja alle drei gleich lieb haben, oder?

Hallo, ich habe drei Töchter. Die älteste ist 19, die mittlere 13 und die jüngste 12. Mein Mann un ich haben uns vor sieben Jahren getrennt. Es war eine sehr unschöne, dreckige Scheidung, die sich lange hingezogen hat. Mir hat es damals komplett den Boden unter den Füßen weggezogen. Ich habe aber versucht, für meine Kinder da zu sein, hab das aber nicht geschafft. Aber ich muss noch etwas weiter ausholen: Als ich meine erste Tochter bekommen habe, wollte ich gleich wieder als Lehrerin arbeiten. Meine Mutter hat mir damals angeboten, sie zu nehmen. Gleichzeitig war mein Mann irgendwie eifersüchtig auf das Kind, das jetzt im Mittelpunkt stand. Wir haben schon nach wenigen Wochen eine lange Reise zu zwei gemacht (er wollte das damals unbedingt) und meine Tochter, die nicht gestillt wurde, meiner Mutter überlassen. Sie ist dann auch mehr oder weniger bei ihr aufgewachsen. Kurz bevor meine zweite Tochter geboren wurde, sind wir aber sehr weit von ihr weggezogen, weil mein Mann eine andere Arbeit angenommen hatte. Wir haben also die ersten sechs Jahre ihres Lebens nicht richtig viel miteinander zu tun gehabt. Dann kamen innerhalb von etwas über einem Jahr meine zweite und dritte Tochter auf die Welt. Meine zweite Tochter erinnert mich ehrlich gesagt oft an meinen Ex-Mann. Sie war schon als kleines Kind anstrengend, oft sehr wütend. Dann war ich kurz drauf wieder schwanger. Mein Mann meinte: "Das bekommen wir schon hin." Von "wir" habe ich dann aber gar nichts gemerkt. Er hat sich total zurückgezogen und mich alleine mit den Kindern gelassen. Nach fünf Jahren folgte dann die heftige Trennung. Danach war ich sehr mit mir selbst beschäftigt und konnte mich auch nicht richtig um die Kinder kümmen. Ich habe gerade mal das Nötigste geschafft. Ich habe in der Zeit auch mehr Alkohol getrunken, als gut gewesen wäre. Inzwischen trinke ich aber gar nichts mehr. Aber meine zwei großen Kinder nehmen mir diese Zeit noch sehr, sehr übel. Nur meine kleinste liebt mich uneingeschränkt, ist ein Sonnenschein, hat mir noch nie Probleme bereitet, ist zielstrebig, klug und hübsch. Meine Zweitgeborene hat so eine riesige Wut in sich, ist sehr, sehr kritisch (vor allem mir gegenüber), sehr burschikos. Und mir meiner Großen ist es am schwersten. Ich merke, dass sie gerne Liebe und Aufmerksamkeit von mir hätte. Aber die kann ich ihr nicht geben. Sie ist wirklich schwierig. Sie ist flatterhaft, hat mir viele Probleme bereitet (wurde von der Schule geworfen, hat unser Haus bei einer Party verwüstet), ist unzuverlässig und oberflächlich. Inwischen ist sie auf einem Internat. Ich weiß, dass ich alle meine drei Kinder gleich stark lieben sollte - aber das tue ich, wenn ich ehrlich bin, nicht. Und ich kann die Liebe nicht herbeireden, wenn ich sie nicht empfinde. Bin ich ein schlimmer Mensch? Stimmt etwas nicht mit mir? Oder gibt es auch andere, die so fühlen?

Mitglied inaktiv - 19.07.2019, 15:51



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Hallo! Ich habe vier Kinder und ja ich Liebe alle gleich. Aber wie du ja selber geschrieben hast, habt ihr wahrscheinlich einfach diese Bindung nie aufgebaut. Das finde ich sehr traurig, aber bestimmt immer noch möglich. Ich wunder mich ein bisschen darüber, das du deine Liebe zu den Kindern vom Verhalten abhängig machst. Klar, ist immer gerade 1 Pflegeleichter als das andere. Aber das sind doch meistens nur Phasen. Bei uns wechseln die sich immer mal wieder ab. Mein ältester war mit 2 1/2- 12 sehr schwierig und hat mich oft zur Verzweiflung gebracht und viele Tränen gekostet. Heute ist er 14 Jahre alt und ich genieße es das er so viel Vertrauen zu mir hat, das er mir so viele Dinge erzählt. Man kann mit ihn ganz toll reden und lachen. ich bin unheimlich stolz auf ihn. Ich wünschte ich hätte das vorher gewusst, mir wären eine Menge Sorgen erspart geblieben. Was ich damit sagen will, konzentriere dich mehr auf die Positiven Dinge! Vergiss den Mist, den sie vielleicht mal gemacht hat. Hast du denn in dem Alter nicht auch mal was angestellt? Ich denke es kann sich noch was ändern, nur mußt du damit anfangen. LG yvi

von yvi:-)) am 19.07.2019, 22:09



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huhu ich finde man liebt jedes Kind anders was nicht heisst weniger oder mehr. Jedes hat andere Eigenschaften und verhält sich anders es wird bei jedem Phasen geben sie vor Liebe fressen zu können und auch mal auf den Mond zu wünschen. Eure Kinder sind sehr unterschiedlich, zu allen habt ihr andere Bindungen aufgebaut, vieles lief schief. kein mensch hat einen Schalter einzuschalten auf Große LIebe - Gleichgültigkeit, ich vermute auch dass wenn Kinder älter werden es imemr schwieriger wird die tiefe enge Bindung aufzubauen. Etl wäre eine Familientherapie gut gerade auch im Bezug auf die früher Trennung, die Ehekriege etc dagmar

von Ellert am 19.07.2019, 23:21



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Was erwartest Du von Deiner Großen Tochter? Sie ist flatterhaft, unzuverlässig und oberflächlich. Sie hatte nie eine richtige Mutter. Erst wurde sie zur Oma abgeschoben (ich kann nur hoffen, dass sie von ihr echte Liebe erfahren hat) dann plötzlich mit sechs Jahren der Bezugsperson entrissen durch Euren Umzug, dann kamen zwei kleine Geschwister und für sie blieb sicher keine Zeit /Aufmerksamkeit und Liebe mehr übrig. Kaum waren die Geschwister aus dem Gröbsten raus, kam es zur Trennung der Eltern, die Mutter rutschte in den Alkoholismus ab und gab wieder mal keinen Halt, keine Zuverlässigleit, keine tiefe Zuneigung. Da war sie dann 12. Am Beginn der Pubertät, wo das eigene Ich ins Wanken kommt und sie ein stabiles Zuhause nötig gehabt hätte. Hoffe, sie hat diese Stabilität jetzt zum ersten Mal in ihrem Leben im Internat und kann daraus Kraft schöpfen für den Rest des Lebens und findet einen Partner der weniger egozentrisch/narzistisch ist als der eigene Vater wohl war. Wenn die Mittlere "wie der Vater" ist, wirst Du Deine Abneigung ihm gegenüber eben aufs Kind projizieren. Das merkt es, fühlt sich nicht willkommen und reagiert mit Wut. Kann ich nachvollziehen. Wenn sie so burschikos ist... hättet ihr Euch einen Jungen gewünscht und sie spürt das? . . . Bleibt die Dritte, die vermutlich nach Dir kommt, ihre Stellung als Nesthäkchen sicher auch auszunutzen weiß. Deine Hoffnungen und positiven Erwartungen stecken in diesem Mädchen. Das spürt sie, das baut sie auf und trägt sie durchs Leben. Aber auch sie steht kurz vor der richtigen Pubertät und vielleicht brechen die Wunden aus den Jahren des Alkoholismus wieder auf, kann gut sein. Dagmar hat schon eine Familientherapie empfohlen. Damit hab ich selbst noch keine Erfahrung, würde aber auch sagen, dass ihr da ohne professionelle Hilfe nicht zueinander findet. Es wird sich dann irgendwann "verlaufen" die Kinder ziehen weg, das wars. Dass Du selbst damit haderst, nicht alle Kinder gleich zu lieben, ist natürlich in dieser Situation nachvollziehbar aber nicht das wichtigste Problem. Es sollte Dir darum gehen, allen drei Kindern eine gute Mutter zu sein, für alle drei da zu sein und ihnen Halt zu geben. Dann kann Liebe, tiefe Empfindung auch entstehen.

Mitglied inaktiv - 20.07.2019, 10:22



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Ich kann da leider überhaupt nicht mitreden.... Aber wenn es dich tröstet...ich habe mal einen Bericht gelesen...in dem wurde behauptet und untersucht, dass man halt nicht alle Kinder gleich lieben kann. Das wäre überhaupt nicht möglich. Ob das stimmt,weiß ich allerdings nicht.

von ak am 20.07.2019, 21:31



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Ich kann da leider überhaupt nicht mitreden.... Aber wenn es dich tröstet...ich habe mal einen Bericht gelesen...in dem wurde behauptet und untersucht, dass man halt nicht alle Kinder gleich lieben kann. Das wäre überhaupt nicht möglich. Ob das stimmt,weiß ich allerdings nicht.

von ak am 20.07.2019, 21:31



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Ich will dir nicht unrecht tun. Du hast einiges mitgemacht und Alkoholismus ist eine Krankheit. ABER deine arme (große) Tochter! Sie tut mir echt leid. Sie wurde ja echt nicht gefragt. Für mich klingt dein Text , als wolltest du Mitleid haben... Ich liebe meine Kinder gleich, aber ich habe jeweils einen unterschiedlichen Bezug /Zugang zum jeweiligen Kind. Kind 2 ist ein arges Papakind, das macht es mir manchmal nicht leicht. Aber ich versuche immer auf ihn zuzugehen und auf ihn einzugehen. Inzwischen nimmt er das gerne an. (Aber das war manchmal sehr mühsam für mich ). Ich meine wir Eltern sind verantwortlich für die Eltern-Kind-Beziehung. Nicht die Kinder.

von jubilee80 am 20.07.2019, 22:36



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Oh weh, das tut mir sehr leid, das zu lesen. Ich lese heraus, dass du über so einiges enttäuscht und evtl. verbittert bist. Ich frage mich, wie geht es dir? Fühlst du dich denn geliebt? Ich meine bedingungslos geliebt? Es geht ja darum, dass es dir schwer fällt deine großen beiden Töchter so zu lieben, wie sie es bräuchten. Also eben bedingungslos, zugewandt. Liebe zeigt sich besonders dann, wenn es schwer fällt. Deine kleinste Tochter macht es dir leichter. Wenn es dir bei den anderen aber so schwer fällt und das ganze mit deren Verhalten steht und fällt, stellt sich mir die Frage, hast du denn Liebe in dir, die du weiter geben kannst? Von deinem Mann scheinst du dich im Stich gelassen gefühlt zu haben. Die Scheidung war ein großes Ding. Ich kann mir vorstellen dass das sehr schwer für Seele war. Ich wünsch dir dass du Liebe begegnest. Liebe ist ja nicht (nur) ein emotionales Gefühl, sondern eine bewusste, ganz nüchterne Entscheidung FÜR den anderen. Das passiert also nicht unbedingt von allein, sondern man muss aktiv lieben, es ist auch herausfordern, mühsam, es fühlt sich vielleicht auch nicht gleich so "schön" und nach Liebe an, wie bei der Jüngsten. Aber es kann kommen. Kämpfe dafür. Kämpfe für deine großen beiden Töchter. Sie brauchen deine Liebe! ...

von Zava-Mamy am 20.07.2019, 23:17



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Ich habe deinen Beitrag nun mehrere Male gelesen und mir vorgestellt, welche Botschaft deine Töchter erreicht. In mir klingen folgende Sätze: "Kleine Tochter, dich liebe ich, weil du mich uneingeschränkt liebst und mich nicht in Frage stellst. Ich kann dich lieben, weil du hübsch und klug bist und Eigenschaften zeigst, die mir gefallen. Mittlere Tochter, dich zu lieben fällt mir sehr schwer. Du erinnerst mich sehr an deinen Vater, und die Beziehung zu ihm endete tragisch. Du übst Kritik an mir, forderst mich mit deiner Wut heraus und deine burschikose Art gefällt mir nicht. Große Tochter, du bist eine Fremde. Ich habe dich nicht kennen gelernt und du hattest und hast keinen Platz in meinem Leben. Die Nähe die du brauchst, kann ich dir nicht geben. Ich liebe dich wenn nur mit Mühe. Du hast zu vieles getan, was mir nicht gefällt." Das macht mich sehr betroffen. Was ich nicht herauslesen konnte ist, ob du denn ein Interesse daran hast, einen Kontakt zu den größeren Mädchen aufzubauen und an deiner Beziehung zu ihnen zu arbeiten. Du wirst ja immer noch eingeladen, für sie da zu sein. Besser gesagt: mit Wut dazu aufgefordert. Du schreibst ja, dass du deiner Großen nicht die Nähe geben kannst, die sie sich von dir wünscht. Warum nicht? Warum nicht daran arbeiten?

Mitglied inaktiv - 21.07.2019, 09:16



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Ich finde auch, dass man eine solche Situation nicht als gegeben hinnehmen und die Fehler nicht bei den Kindern suchen sollte. Es ist in eurem Leben einiges schiefgelaufen, aber daran tragen die Kinder keine Schuld. Eine Familientherapie ist zumindst schon mal ein guter Ansatz und zeigt deinen Kindern, dass sie dir wichtig sind. Alles Gute.

von anja&die**** am 22.07.2019, 08:19



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Ich habe bei meinen beiden Großen studiert und hatte wenig Zeit für sie - sie sind beide auch sehr viel bei den Großeltern gewesen. Dabei hat die Beziehung zwischen mit und ihnen auch gelitten. Nr. 3 sieht aus wie sein Vater und verhält sich auch wie dieser. Aber zu ihm habe ich das engste Verhältnis, weil ich durch seine schweren Krankheiten in der Kleinkindzeit sehr viel Zeit mit ihm im Krankenhaus verbracht habe. Und dann ist die Kleinste. Sie ist mega-eifersüchtig auf ihre Geschwister. Würde mich am liebsten ständig umarmen und sagt mir am Tag x-mal, dass sie mich liebt. Aber deshalb habe ich sie nicht lieber als die anderen. Versuche Zeit (wenn es geht alleinige Zeit ohne die anderen Geschwister) mit deinen Großen zu verbringen und die Bindung wieder aufzubauen. Geh mal mit deiner 19jährigen ins Kino oder shoppen. Ich denke sie ist nur deshalb ein "schwieriges" Kind, weil sie dadurch deine Aufmerksamkeit hat und anders nicht.

von nils am 25.07.2019, 10:05