Der erste Brei - die Beikost

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Geschrieben von Vanes77 am 12.11.2016, 21:06 Uhr

Beikost einführen

Hallo,
wir werdenbald anfangen Beikost einzuführen und habe einige Verständnisfragen.
Soweit ich es verstanden habe, sollte man erst mit Gemüse anfangen, drei Tage lang, dann evtl. das nächste usw., ab einer Menge von 100g können dann Kartoffen hinzukommen - müssen diese auch erst drei Tage lang vorher eingeführt werden? Sind Süsskartoffen gleich Kartoffeln oder eher wie zum Beispiel Karotten behandelt werden? Muss das Getreide (Schmelzflocken, Hirse, Reis) auch drei Tage eingeführt werden und das Fleisch oder können diese beiden sofort mitgemischt werden? Ab wann kann das Fleisch eingeführt werden, ist dies auch Mengenabhängig? Ab wann sollte dann das Beikostöl hinzukommen? Kann ich einfach, nachdem ich einen Monat lang Gemüse eingeführt habe, mit Obst anfangen oder auch schon vorher?
Wir leben im Ausland und hier scheinen die Mahlzeiten ein wenig anders eingeführt zu werden, erst Mittags Gemüse + Kartoffeln und Fleisch und dann Fruchtkompott am Nachmittag, als letzte Mahlzeit dann den Milch-Getreidebrei am Abend ...muss Getreide in den Obstbrei? Das scheint hier nicht so üblich zu sein.
Vielen lieben Dank schon mal für die Antworten auf die 1000 Fragen.
Viele Grüsse

 
3 Antworten:

Re: Beikost einführen

Antwort von emilie.d. am 13.11.2016, 9:11 Uhr

Dass man Gdmüse einzeln einführt, hat den Grund, dass man, falls es zu Unverträglichkeiten kommt, diese gut zuordnen kann. Es ist aber kein Drama, wenn man ein Gemüse länger oder kürzer gibt.
Kartoffeln liefern mit der Stärke zusätzlich Energie, aber stopfen. Deshalb würde ich es eher von der Verdauung des Kindes abhängig machen, wann man die Kartoffel zum Gemüse gibt. Brauchst Du nicht einführen, kannst Du einfach zu z.B. Kürbis oder Zucchini geben (Karotte stopft auch eher).
Obstkompott ist auch hier verbreitet, weil es süß ist und Babys es dementsprechend gern essen. Gebe ich übethaupt nicht. Sobald rohes Obst vertragen wird, kann man am Nachmittag mit Wasser einen Getreidebrei anrühren, Öl und einen Eßl. püriertes Obst geben. Davor würde ich komplett drauf verzichten. Ist nicht besonders gesund und gewöhnt nur an Süß.
Auch Fleisch ist eher schwer verdaulich. Wenn Kartoffel-Gemüse gut vertragen wird (ab der Kartoffel würde ich spätestens Öl zugeben), kann man mit Fleisch anfangen.
Getreide qürde ich auch einführen, ob es vertragen wird. Reis gebe ich gar nicht, weil da nährstoffmäßig nicht viel los ist. Bei uns gibt es Dinkel, Hirse, Hafer.

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Re: Beikost einführen

Antwort von lanti am 18.11.2016, 11:28 Uhr

Hallo,

Beikosteinführung ist keine starre Wissenschaft ;) Als Faustregel kann man sagen nicht mehr als eine neue Zutat pro Woche und nicht mehr als ein neuer Brei pro Monat.

Ob man eine Gemüsesorte nur 3 oder 6 Tage lang oder irgendwas dazwischen gibt, ist nicht so wichtig - das kommt sehr aufs Kind an und jeder Kind ist anders:

Mag es lieber Abwechslung oder Gewohntes?
Ist der Bauch empfindlich oder eher nicht?
Wie häufig hat das Kind Verdauung? Erst dann kann man ja sehen, wie sich das Gemüse ausgewirkt hat und evtl. Reaktionen einer bestimmen Zutat zuordnen.

Das musst Du ausprobieren...

Wenn 2-4 Gemüsesorten gut vertragen werden und nicht schon allzu stuhlfestigend gewirkt haben, kann man die bekannten Gemüsesorten mit Kartoffeln (sättigend und stuhlfestigend) und Öl (energiereich und stuhlauflockernd) wie zB raffiniertem Rapsöl (geschmacksneutral) oder Beikostöl (Eigengeschmack) kombinieren. Kartoffeln brauchst Du also nicht pur zu füttern.

Welche Breimenge gegessen wird, ist im Prinzip völlig unerheblich für die Einführung einer neuen Zutat (Bei 3 Teel. würde ich allerdings bei Gemüse pur bleiben bis mehr gegessen wird, weil es sonst einfach zu viel Aufwand ist. Manchen Kindern schmeckt pures Gemüse aber zu intensiv und sie mögen Gemüse Kartoffel Brei dann deutlich lieber - Versuch macht auch hier klug).

Jedes Kind ist anders und 40 g Brei sind ebenso normal und ok wie 70 g oder 250 g pro Mahlzeit (auch deren Zahl variiert ja stark). Milch ist im ersten Jahr Babys wichtigstes Nahrungsmittel. Damit ist es gut versorgt. Alles ist lediglich BEIkost und dient zum Kennenlernen und Ergänzen.

Süßkartoffeln sind so ein Mittelding zwischen Gemüse und Kartoffeln. Sie kann man ab und zu mal anstelle von Kartoffeln als Sättigungsbeilage anbieten oder auch mal pur mit 1 Teel. weißen Mandelmus. Reis ist zwar weniger nährstoffreich als Kartoffeln, aber auch ihn kann man ab und an mal als Kartoffelersatz verwenden zB wenn man Brei einfrieren (geht besser als mit Kartoffeln) oder einfach etwas Abwechslung schaffen möchte (das gilt auch für Nudeln).

Da Kartoffeln am nährstoffreichsten sind, würde ich sie aber schon so 4-5 Mal pro Woche geben. Denn sie kommen nur im Gemüsebrei vor und Getreide (wie Reis oder der Hauptbestandteil von Nudeln) bekommen die Kleinen ja später noch genug im Milchgetreidebrei und Getreideobstbrei).

Läuft es mit dem Gemüse Kartoffel Brei gut - sprich er wird gemocht und problemlos vertragen, kann man entweder noch ein paar neue Gemüsesorten einführen (dann direkt mit Kartoffeln) oder den Brei - wieder unabhängig von der bis dahin üblichen Breimenge - durch Zugabe einer eisenreichen Zutat komplettieren (und danach neue Gemüsesorten ausprobieren).

Als Eisenlieferanten kannst Du folgende Zutaten einzeln einführen (damit meine ich einzeln hintereinander aber nicht pur) und dann später beliebig untereinander abwechseln - Mengen jeweils pro 200 g Brei:

- 1 EL zarte Hirseflocken oder
- 1 EL Haferflocken (Reis, Dinkel, Weizen sind als Eisenquelle nicht geeignet)
- 1 Teel. weißes Mandelmus (kein braunes)
- 30 g Fleisch pur (Muskelfleisch von Rind, Geflügel oder Lamm)
- 30 Fisch wie Lachs oder Kabeljau


Zur Verbesserung der Eisenaufnahme, insbesondere aus den o.ä. pflanzlichen Eisenquellen, ist es sinnvoll, dass gleichzeitig etwas vitamin-c-reiches verzehrt wird. Dazu kannst Du entweder 2 EL zB trüben Apfeldirektsaft oder Orangendirektsaft nach dem Erwärmen unter den Brei rühren (gleich gut die durch Hirse o. Hafer festere Konsistenz aus) oder 30 g frisches rohes Obst wie zB geriebene/r Birne/Apfel oder etwas Banane etc. als Nachtisch füttern. Wenn Du Fleisch/Fisch gibst oder nach dem Brei noch stillst, musst Du nicht unbedingt Obst/Saft geben, es schadet aber auch nicht.

Gekochtes Obstmus oder Obstgläschen bieten keine Vorteile für die Ernährung, weil sie wenig Nährstoffe (natürliche Vitamine und sek. Pflanzenstoffe gehen beim Erhitzen verloren) liefern, aber viel Fruchtzucker und zudem an stark süßen Geschmack gewöhnen. Sie sind somit eine überflüssige Leckerei, auf die ich persönlich komplett verzichten würde. Eine kleine Menge rohes Obst als Nachtisch wird meist mit 6-7 Mon. gut vertragen.

Du siehst man kann sich eine ganze Weile mit dem Gemüsebrei beschäftigen bevor man in die Verlegenheit kommt, eine neue Breimahlzeit einzuführen... ;)


Damit genug Milch im Speiseplan erhalten bleibt (bis einschl. 9 Mon. sollten es noch mind. 3 Milchmahlzeiten wie stillen, Pre Milch oder Milchbrei sein - ab 10 Mon. reichen auch 2), wird hier meist als zweite Mahlzeit der Milchgetreidebrei eingeführt. Gut geeignete Getreidesorten sind zB Dinkel, Hafer und Hirse (Reis, Mais und Weizengrieß sind weniger nährstoffreich). Du kannst entweder

- Getreidebrei mit Wasser anrühren oder Getreideflocken nur mit Wasser aufkochen, dann so füttern und anschl. stillen für den Milchanteil der Mahlzeit (dann braucht kein Obst oder Öl beigefügt zu werden - Vitamine und Fett liefert die Muttermilch) oder

- Getreidebrei mit Pre Milch anrühren (dann braucht ebenfalls nichts anderes wie Obst zugefügt werden, weil Pre Milch voll vitaminisiert ist) oder

- Getreideflocken in Vollmilch aufkochen. Dann sollte man 2 EL frisches rohes Obst (auch hier kein gekochtes Mus o.ä.) als Vitamin C Quelle beifügen, da Kuhmilch etwas weniger Vitamin C enthält als Muttermilch/Pre Milch. Bereitet man den Brei aus 100 ml Vollmilch und 100 ml Wasser zu (zB in der Einführungsphase), sollte man neben dem Obst auch 1 Teel. Öl zum Ausgleich des im Wasser fehlenden Milchfetts unterrühren


Die zweite milchfreie Mahlzeit nach dem Gemüsebrei ist dann der Getreideobstbrei. Bis dahin ist das Baby in der Regel schon 7-8 Mon. alt und verträgt auch größere Mengen frisches Obst gut. Für den GOB sollte man natürlich auch immer rohes Obst verwenden (kein gekochtes Mus, Obstgläschen oder GOB Gläschen) und reiben oder mit etwas Flüssigkeit pürieren. Dann rührt man bis zur gewünschten Konsistenz Getreidebrei - idealerweise eisenreichen Hafer oder Hirse - unter (Getreideflocken sollten vorher aufgekocht werden, falls es bei euch keine reinen Getreidebrei ohne Milchanteil gibt) und gibt einen Teel. Öl hinzu - fertig. Diesen Brei kann man auch gut vorbereiten und für unterwegs mitnehmen.

Wenn das Baby zur Zeit des GOB nur wenig Appetit hat (welchen Brei man zu welcher Tageszeit füttert ist ganz egal), kann man auch Obst pur - gerieben, püriert oder zum selbst essen - anbieten. Getreide bekommt es ja schon im Milchbrei.

LG & einen entspannten Beikoststart

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Re: Beikost einführen

Antwort von Vanes77 am 18.11.2016, 14:57 Uhr

Lieben Dank an beide für die ausführliche Antwort und Tipps, werde dann mal fleißig testen ;)

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