Geschrieben von AmyBell am 17.04.2017, 13:31 Uhr |
Ab wann gilt eine Milchmahlzeit als ersetzt?
Wir essen jetzt seit ca drei Wochen mittags Beikost. Bisher noch vegetarisch (Möhre, Kartoffeln, Fenchel).
Normalerweise trinkt sie mittags ca 130ml Milch (sie hat noch nie grosse Portionen getrunken, erst recht nicht, so, wie es auch der Milchpulverpackung steht. Es geht ihr damit aber gut und uns auch.)
Jetzt hat sie seit zwei Tagen ihren Brei gegessen und hinterher keine Milch mehr gewollt, bzw erst eine Stunde später (normalerweise würde sie nach der Mittagsmilch ca 2.5-4h satt sein).
Überall steht, ersetzt heisst, wenn eine Portion gegessen wurde....super. Was ist eine Portion? Ein hipp Glas? Milch = Brei?
Erst wenn Gemüse Kartoffel Fleisch dabei ist????
Milch ist wie gesagt ca 130ml. Max. Brei ist zur Zeit ca 80-90g.
Fange ich mit dem Getreidebrei an, wenn es nach ca 4-6 Wochen gut lâuft, oder erst wenn mittags komplett ohne Milch auskommt?
Versteht mich bitte nicht falsch, ich will davon keine Wissenschaft machen, aber es ist mein erstes Kind und ich will auch nicht falsch machen und hinterher feststellen, ich hätte dieses oder jenes unbedingt tun oder lassen sollen
Re: Ab wann gilt eine Milchmahlzeit als ersetzt?
Antwort von emilie.d. am 17.04.2017, 14:01 Uhr
Es heißt Beikost, nicht Anstattkost. Als grober Richtwert, im ersten Jahr sollte mehr Milch als Beikost verzehrt werden, im zweiten Jahr dreht sich das Ganze zu Gunsten der Beikost um. Es geht va ums Kennenlernen im ersten Jahr, zu lernen, wie man Nahrung von einem Löffel runterbekommt. In eine Traube zu beißen und sich nicht zu erschrecken, weil es spritzt oder erst sauer ist. Usw.
Eine stillende Mutter kann z.B. gar nicht sehen, wieviel ein Kind trinkt. Es ist also völlig richtig, dass Du Milch zum Sattrinken anbietest, so oft und soviel Dein Kind möchte. Es kommen immer wieder Zeiten, wo fast ausschließlich Milch getrunken wird. Auch das ist ok.
Du musst weder Abendbrei noch GOB anbieten, es könnten auch kindgerechte Sachen von der Familienkost sein. GOB könntest Du auch morgens anbieten.
Ich schreibe das alles, weil ich nur damit zum Ausdruck bringen will, dass man sich bei der Beikosteinführung viel auf sein Kind und sein Gefühl verlasseb kann. Wir sind mit einem Jahr gerade so in einer Phase, wo manchmal noch Brei schnabbuliert wird, oft aber nur Familienkost gegessen werden möchte oder auch fast nur Milch. Wenn Du denkst, dass Deine Kleine soweit ist und nachmittags vielleicht mal gern einen GOB essen möchte (oder eben morgens, wenn alle anderen auch Müsli oder Brot essen), würde ich den einfach mal zum Probieren anbieten. Ob kein, 50 g Mittagsbrei oder 300 g verputzt werden, dazu Milch, Pre, Wasser oder nichts getrunken wird, wäre für mich kein Kriterium.
Die Beikostbücher finde ich gut, um Ideen zu bekommen, was man anbieten kann.
Re: Ab wann gilt eine Milchmahlzeit als ersetzt?
Antwort von AmyBell am 17.04.2017, 14:11 Uhr
Danke dir.
Gefüttert wird bei uns nach Bedarf, sowohl Milch als auch Brei. Ich hab mich nur so gewundert, dass sie so auf den Brei "abfährt" und meckert, wenn nix mehr da ist, weil Mama dachte, soviel kann doch das Kind gar nicht essen wollen von der "Bei" Kost ......
Ich wollte sie nicht überfüttern, aber offensichtlich hat sie andere Pläne.
Morgens und abends hat die Milch aber fast mehr einen Wohlfühlaspekt durch das Nuckeln, statt satt werden
Ich hatte mit wesentlich mehr Problemen gerechnet, aber ihrem Bauch scheint es zum ersten Mal richtig gut zu gehen. Ich hab sie wohl unterschätzt
Re: Ab wann gilt eine Milchmahlzeit als ersetzt?
Antwort von lanti am 26.04.2017, 13:36 Uhr
Menschenkinder sind Säuglinge. Ihr wichtigstes Nahrungsmittel im ganzen ersten Jahr ist Milch - Muttermilch oder Pre Milch. Daher sollten bis einschl. 9 Mon. noch mind 3 Milchmahlzeiten (Muttermilch, Pre Milch und Milchbrei zählen dazu) erhalten bleiben - ab 10 Mon reichen auch 2. Bei Bedarf kann es immer mehr sein.
Alles außer Milch ist nur Beikost. Sie dient nicht vorrangig als Milchersatz, sondern vor allem zum Ergänzen und Kennenlernen. Dazu sind kleine Mengen völlig ausreichend. Wieviel eine Portion ist, bestimmt also jedes Kind für sich und die jeweilige Phase (Beikostverweigerung ist auch ganz normal) selbst - nicht die Babykosthersteller mit ihren pauschalen Gläschengrößen.
Jedes Kind ist anders und das ist auch gut so. Die Kleinen wissen selbst, wann und wieviel Hunger die haben und holen sich, was sie brauchen.
Dass die Kleine nach dem Brei erstmal keine Milch möchte, dann aber doch eher wieder Appetit hat als nach einer Milchflasche ist ganz normal und auch gut nachvollziehbar. Brei macht den Bauch voll und erzeugt so ein Sättigungsgefühl - oft schon nach einer geringeren Menge zumal löffeln fürs Baby zunächst anstrengender ist als saugen. Das Gemüse Kartoffel Brei aber mit 35-40 Kalorien pro 100 g (die muss man erstmal löffeln) eine nur halb so hohe Energiedichte hat wie Pre Milch mit 66-70 Kalorien pro 100 ml (relativ schnell getrunken), hält der Brei einfach nicht so lange vor.
Das ist völlig ok und man kann dann Milch zum satt trinken geben, wenn das Kind danach verlangt - denn es geht ja wie oben beschrieben nicht darum Milch zu ersetzen oder Mahlzeiten zu verringern.
Wenn Du Milch und Brei immer nach Bedarf fütterst und Dich von Deinem Kind leiten lässt (nur die gesunde Auswahl "nährstoffreich, ohne Zucker, Salz, Rahm, Aroma oder Zusatzstoffe" bestimmen die Eltern - wann und wieviel sowie das Tempo etc das Kind), kann im Prinzip nichts schief gehen.
Als ganz grobe Faustregel kann man sagen nicht mehr als eine neue Zutat pro Woche und nicht mehr als eine neue Beikostmahlzeit pro Monat. Den Milchgetreidebrei würde ich also dann anbieten, wenn ihr den Gemüse Kartoffel Brei ein bisschen variiert und eine Weile gefüttert habt und Du den Eindruck hast, dass die gerne mehr/öfter löffeln möchte.
Das Getreide kann sie schon im Gemüsebrei kennenlernen und Pre Milch ist ja sowieso ein gewohntes Nahrungsmittel. Der Gemüse Kartoffel Brei sollte, wenn er vollständig eingeführt ist, täglich eine eisenreiche Zutat enthalten. Dies kann entweder Fleisch oder eben auch eine veg. Eisenquelle wie 1 EL Getreidebrei Hirse oder Hafer oder 1 Teel. weißes Mandelmus (Mengen pro 200 g Brei, jeweils nach dem Erwärmen unterrühren). Zur Verbesserung der Eisenaufnahme gibt man dann 1,5 EL Saft unter den erwärmten Brei oder 2 El frisches rohes Obst als Nachtisch (gerieben oder püriert). Damit ist der Gemüse Kartoffel Brei komplett und Getreide auch schon eingeführt.
https://www.dm.de/dmbio-getreidebrei-hirse-nach-dem-4-monat-p4010355325013.html
Aus dem Getreide (Hirse, Dinkel oder Hafer sind nährstoffreicher als Reis und Grieß/Weizen) kann man dann ganz einfach mit der wie fürs Fläschchen angerührten Pre Milch nach Gefühl (je nach gewünschten Konsistenz) einen Milchgetreidebrei zubereiten. Die Zugabe von Obst ist bei Pre Milchbrei nicht nötig, da die Pre Milch genug Vitamine (Vit. C) enthält. Kuhmilchbrei (ab 6 Mon geeignet) sollte hingegen immer etwas frisches rohes Obst als Vitamin C Quelle enthalten wie z.B. geriebener Apfel, pürierte Aprikose oder zerdrückte Banane.
Hier findest Du, wenn Du ein bisschen stöberst, eine ganze Menge Rezeptbeispiele (Gemüse und Obstsorten beliebig austauschbar) zu den einzelnen Mahlzeiten:
https://www.babytipps24.de/das-erste-menue/
https://www.babytipps24.de/blumenkohl-mit-kartoffeln/
https://www.babytipps24.de/moehre-mit-kartoffel-und-kalb/
https://www.babytipps24.de/erster-milchbrei/
LG
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