Wie werden wir nur den "Nunu" los ????

 Katrin Simon Frage an Katrin Simon Ausbilderin von Kinderkrankenschwestern

Frage: Wie werden wir nur den "Nunu" los ????

Liebe Katrin, meine Tochter wird im November 3 Jahre alt. Leider ist der Schnuller bei uns noch ein großes Thema: Beim Entspannen, beim Auto- und Buggyfahren, beim Schlafen natürlich - und wenn es nach meiner Tochter geht auch gerne beim Spielen, überhaupt und sowieso... Den richtigen Zeitpunkt scheinen wir komplett verpasst zu haben :-( Sie hat bereits einen offenen Biss. Das ständige Nunu-Suchen und Weinen, wenn er mal nicht gleich auffindbar ist oder im Auto herunterfällt, nervt. Und dann noch ständig mahnende Kommentare von Fremden, Bekannten und der Familie. Wir wollen ihn gerne loswerden - aber wie??? Bücher und Geschichten rund um den Schnuller beeindrucken meine Tochter kein bisschen. Offenbar hat der Schnuller für sie eine große Bedeutung, oder sie ist eben massiv "süchtig". Hast du einen Tipp, wie wir es angehen können? Wir wollen ihr auch keinen "seelischen" Schaden anrichten... Dankeschön und liebe Grüße

von Mama_von_Milchmaus am 18.09.2017, 20:21



Antwort auf: Wie werden wir nur den "Nunu" los ????

Liebe MamavonMilchm, ja, der Schnuller darf komplett verbannt werden- es sprechen viele Gründe dafür, die Sie ja genannt haben und bekannt sind :). Man kann den Schnuller auf unterschiedliche Weise abgeben. Hier ist es letztendlich an Ihnen als Eltern, wie Sie Ihr Kind und Ihre Konsequenz einschätzen. Denn- die Konsequenz ist ein absolutes Muss, damit der Erfolg nicht ausbleibt. Die Abgabe des Schnullers und die darauffolgende Reaktion kann zwischen Stolz bis zu einer Trauersituation reichen. Folgende Ideen fallen mir ein : - ähnlich der Zahnfee und Abgabe des ersten Milchzahnes kann der Schnuller z.B. an einem besonderen Platz gelegt und geheimnisvoll gegen ein Geschenk getauscht werden. Die Begründung für die Abgabe ist, dass andere Babys einen Schnuller brauchen und die Fee ihn z.B. weiterträgt. - der Schnuller kann an einen Schnullerbaum gehängt werden. In manchen Städten gibt es einen solchen. Dieser ist öffentlich zugänglich und geziert mit allen Modellen von Schnullern oder sogar Milchflaschen. - Der Schnuller kann per Post weggeschickt werden; evt. gegen ein Belohnungspäckchen.... - der Schnuller kann nach und nach entwöhnt werden. Er muss dringend tagsüber im Bett, in einem Kästchen, bei einem Kuscheltier o.ä. bleiben und zunächst nur zum Schlafen genutzt werden. Hier kann man ein Belohnungsprinzip zur Hilfe nehmen. Sternchen, Smileys kleben für jeden Tag OHNE Schnuller und als Krone die erste Nacht ohne Schnuller. Diese muss bestanden werden, erweitert auf z.B. eine Woche und dann der Abgabe des Schnullers, dass ein besonderes Geschenk, ein Ausflug o.ä. die Schnullerepoche abrundet und beendet! - wenn kein " Verhandlungsspielraum" mehr ist, so kann quasi auch ein "kalter Entzug" notwendig sein und vollkommen o.k., wenn Sie diesen gut begleiten. Dafür braucht es Ihre absolute! Überzeugung. Der Schnuller wird angekündigt NICHT mehr gegeben.Ich rate zu anbahnenden immer wieder ausgesprochen Erinnerungen tagsüber. Der Schnuller wird dann weggelegt. WEG! Ihr Kind wird weinen, protestieren, fordern und auch trauern.... Dies ist der Moment, wo Sie als Mutter bzw Ihr Vater Ihr Kind halten. Ihr Verständnis aussprechen, Trost in Geborgenheit und das Aushalten der Gefühle Ihrer Tochter begleiten. Versetzen Sie sich selbst in diese Trauersituation. Schlafen Sie vllt. auch dicht bei Ihrem Kind. Geben Sie ihm die Stabilität, dass alles genau richtig ist so. Denn, Sie als Eltern wollten dies und müssen es irgendwann, irgendwie durchsetzen. Es wird für alle nicht leicht. Genau dies ist in der Regel auch der Grund, weshalb sich Eltern scheuen, eine Gewohnheit zu durchbrechen. Wir wissen, dass es eine Herausforderung bedeutet. Egal, ob wir persönliche Gewohnheiten ändern möchten oder im Laufe der Zeit auch die unserer Kinder, weil ein "gut funktionierendes" System harmonisch ist. Wer möchte schon eine Harmonie provozieren ;). Thematisieren Sie den Schnuller so wenig wie möglich und schenken ihm wenig Beachtung. Füllen Sie den Tag mit Beschäftigungen und beim Zubettgehritual klammern Sie den Schnuller komplett aus; auch verbal. Keine Erinnerung, sondern den Focus auf das Hier und Jetzt z.B. beim Buchlesen... Egal, wie Sie sich entscheiden. Die Selbstverständlickeit der Schnullerabgabe muss wie gesagt konsequent sein. Eine kleine Verunsicherung spürt Ihr Kind sofort ;). Daher sollten die familiären Rahmenbedingungen auch in diesem Moment stabil sein. Bestimmt haben viele MitleserInnen zusätzliche Ideen und Erfahrungen. Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl und schauen bitte, was Sie für sich als beste Methode wählen könnten, das Sie sich schon länger mit dem Thema befassen. Bis bald und liebe Grüße von Katrin

von Katrin Simon am 22.09.2017