Hallo,
ich hab eigentlich mehrere Fragen, vielleicht haben sie ja einen Rat für mich....
Meine Tochter 6 1/2 Monate schläft seit vielen Wochen sehr schlecht. Erst dachte ich es sind die Zähne oder eine Phase, doch mittlerweile sind schon zwei Zähne durch und für eine Phase dauert es schon viel zu lange.
Ich weiß einfach nicht mehr was ich noch machen könnte und bin echt geschlaucht. Sie schläft Abends gegen 19.30 Uhr ein, das klappt mal mehr mal weniger gut. Ich stille sie vorher und mit abendritual & nucki schläft sie dann in ihrem beistellbettchen. Bis circa 23.00 Uhr, dann lässt sie sich durch nichts anderes beruhigen also stille ich sie da wobei sie wieder einschläft. Und so geht das dann im zwei Stunden Takt. Wenn ich ihr dann den nuckel anbiete weint sie immer mehr, es ist nichts zu machen.
Zudem wacht sie jetzt seit einiger Zeit morgens mindestens auch eine Stunde früher auf als sonst, ist aber dann nach einer bzw eineinhalb Stunden schon wieder hundemüde....
Ein Baby in dem Alter braucht doch nachts nicht mehr so viele Mahlzeiten?! Woran liegt das und was könnte ich tun?
Meine zweite frage bezieht sich auf die Beikost. Sie ist sehr interessiert am Essen ,besonders an unserem. Mittags schafft sie aber höchstens so 100g. Ist das nicht zu wenig? Ich stille sie danach noch immer weil ich denke das kann ja nicht satt machen. Ihren Abendbrei mag sie überhaupt nicht genauso wie Obstbrei. Was könnte ich ihr stattdessen geben? Kann sie schon Brot mit Butter essen? Sie macht schon gute kaubewegungen wenn es z.B. Banane am Stück gibt. Ich habe bei ihr eh das Gefühl sie ist viel interessierter an unserem Essen als am Brei. Aber was kann ich ihr da alles anbieten?
Meine letzte Frage bezieht sich auf das sitzen. Ich weiß Babys sollten noch nicht sitzen bevor sie sich selbst hinsetzen können. Wenn ich meine Tochter hinsetze dann macht sie das super, d.h. sie fällt nicht um und sitzt sehr stabil, spielt so auch liebend gern eine Weile. Nur kommt sie natürlich noch nicht allein in diese Position. Kann ich sie ab und zu trotzdem schon so hinsetzen oder ist das für den kleinen Rücken sehr schädlich?
Entschuldigen Sie diese vielen Fragen.
Ich bedanke mich im Voraus.
Viele Grüße
von
Kolloides
am 11.09.2017, 07:55
Antwort auf:
Schlaf, Beikost, sitzen
Liebe Kolloides,
Ihr Kind befindet sich derzeit tatsächlich in einem der umfangreichsten Reifprozesse im ersten Lebensjahr.
Es passiert rund um den sechsten Monat unglaublich viel. Die Kinder werden auf allen Ebenen gefordert- und ihre Eltern auch.
Die körperliche Reife mit Zahndurchbruch, Gehirn- und Darmreifung. Der seelisch-emotionale Prozess, die kognitive Reifung. Ausserdem spüren die Mütter i.d.R. im sechsten LM das erste Mal eine wirklich tiefgehende Erschöpfung, da die hormonelle Situation auch im Wandel und rückäufig ist.
Gerade die Kinder scheinen quasi aus ihrer jungen Säulglingszeit zu "erwachen". Sie werden aufmerksamer, schauen, beginnen Menschen zu unterscheiden und ihre Emotionen bewusster wahrzunehmen...
Die Kinder haben tatsächlich ein sehr starkes Nähebedürfnis und suchen..
Tragen Sie Ihr Baby? Wenn Sie eine Tragehilfe besitzen, versuchen Sie diese so oft es geht einzusetzen. Vllt. kann Ihr Baby sich gerade ausserhalb so oft es geht dann in Ihrem Beisein zurückziehen und sich entspannen. Ausserdem nimmt es Ihre Nähe so intensiv auf, dass es ggf. nachts in sich vertrauter wird.
Dann rate ich zu einem abendlichen erschöpfenden Ritual. Genießt Ihre Tochter das Baden? Wenn ja, baden Sie Ihre kleine derzeit abends. Geben Sie etwas Lavendel mit ins Badewasser oder ölen die Füße im Anschluss ein. Achten Sie beim Abtrocknen auf eine ausstreichende Richtung vom Herzen weg- also beruhigend.
Und- haben Sie ggf. daran gedacht getrennt zu schlafen? Was denken Sie?
Die Mahlzeit können Sie auch abends herzhaft anbieten :). Wenn Ihre Tochter das süße Obst nicht mag, dann bieten Sie pure Gemüsebreie mit ggf. etwas! Obst an. So lange Sie stillen und es o.k. ist, kann der Abendbrei aus reinem Getreide bestehen und der Milchanteil wird durch Ihre Stillmahlzeit ergänzt. Oder aber Sie kochen einen Brei mit Vollmilchanteil und schauen, ob dieser besser schmeckt. Fertige Milchbreie treffen nicht immer den Geschmack der Kinder. Und statt Obst, darf hier auch gerne wieder etwas feines Gemüse eingerührt werden. Karotte kann stopfen. Daher wählen Sie besser Kürbis, Zucchini, Pastinake etc.
Eine ganz andere Idee wäre, dass Ihre Tochter mit Fingerfood beginnt.
Schauen Sie unter "Baby led weaning" und informieren Sie sich, ob dies eine Möglichkeit wäre, die Sie probieren möchten. Hier wird ergänzend von Beginn der eigentlichen Breizeit auch feste Kost angeboten.
Sie können während des Fütterns ausserdem Ihrem Baby eine Selbstaktivität einräumen. Geben Sie Ihrer kleinen einen Löffel in die Hand oder das Stück Gurke und füttern dann. So ist Ihrer Tochter in das Füttergeschehen eingebunden. Brot ohne Rinde und mit Fett ist vollkommen o.k. Statt der Butter rate ich zu einem hochwertigen pflanzlichen Öl, welches Sie auf das Brot geben und dann winzige Stückchen reichen.
Bitte nur im Sitzen.
Und ja, Sie können Ihre Tochter z.B. für die Mahlzeit hinsetzen. Im freien Spiel- also bei jeder anderen Aktivität bitte nicht. Hier sollte Ihre Tochter weiterhin selbstständig lernen diesen Prozess zu lernen sich selbst hinzusetzen.
Melden Sie sich gerne wieder :)
Liebe Grüße von Katrin
von
Katrin Simon
am 14.09.2017