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von Tiri_15  am 09.01.2018, 8:17 Uhr

Gefühlsmäßige Zwickmühle

Guten Morgen ihr Lieben!

Ich brauche mal eure Hilfe, weil ich den Knoten in meinem Magen nicht gelöst bekomme und mein schlechtes Gewissen mich noch auffrisst.
Die Geschichte wird aber etwas länger...

Ich habe ein duales Studium im öffentlichen Dienst in einer Verwaltung gemacht. 2016 bin ich damit fertig geworden, Abschluss 1,4 (damals dachte ich noch, das bringt mir irgendwelche Vorteile...) und wurde dann, Übernahmeverpflichtung seitens AG, mangels freier Stellen auf eine Stelle gesetzt, die meiner Qualifikation nicht im Mindesten entsprach. Egal, dachte ich, das ist ja nur eine Schwangerschaftsvertretung, also Augen zu und durch, das schaffst du schon. Ich habe trotzdem einen unbefristeten Arbeitsvertrag. Nur die Stelle an sich war befristet.

Letztes Jahr im September bekam ich dann durch einen glücklichen Zufall die Chance, genau die Stelle anzutreten, die ich schon nach dem Studium haben wollte. Jackpot, dachte ich! Nun ja, leider ist auch diese Stelle eine Krankheitsvertretung und aufgrund einer für mich sehr unglücklichen tariflichen Regelung bekomme ich nun weniger Geld als vorher, obwohl die Stelle 5 Entgeltgruppen über meiner alten ist. Aber da mir die Arbeit sehr viel mehr Spaß macht, war mir das Geld in dem Moment weniger wichtig.

Im Oktober dann wurde eine zusätzliche unbefristete Vollzeitstelle geschaffen. Quasi MEINE Stelle in "richtig". Mein Team und ich haben uns sehr darüber gefreut und rechneten seitdem jeden Tag mit der Ausschreibung, damit ich endlich fest ins Team komme.

Nun ja, jetzt ist schon wieder fast Mitte Januar und jeden Tag kommt eine neue Ausrede, warum die Stelle noch nicht ausgeschrieben werden konnte, wir kommen der Sache aber mit Trippelschritten näher.

So, und NUN ist es ja so, dass ich in der 9. Woche schwanger bin.
Meinem Team, inklusive meinem Teamleiter, habe ich es noch nicht gesagt, weil alle davon ausgehen, dass wir erstmal das Haus zu Ende bauen, bevor hier Kinder kommen.

Ich denke eigentlich nicht, dass mein Chef es mir negativ auslegt, dass ich schwanger bin und mir deshalb die Stelle nicht gibt, aber 100% sicher bin ich mir eben auch nicht.

Andererseits kommt es mir furchtbar unehrlich vor, es für mich zu behalten, bis ich die Stelle habe und dann mit einem "Ach, übrigens..." um die Ecke zu kommen. Es kommt mir so vor, als würde ich mir die Stelle und damit das Mehr-Geld, durch Vorspiegelung falscher Tatsachen "erschleichen". :(

Was denkt ihr darüber? Was würdet ihr in meiner Situation tun?

Traurige Grüße, Tiri

 
6 Antworten:

Re: Gefühlsmäßige Zwickmühle

Antwort von LanaMama am 09.01.2018, 12:47 Uhr

Hallo.

Dein Arbeitgeber setzt Dich nicht entsprechend Deiner Qualifikationen ein. Du wirst zu niedrig bezahlt. Das ist beides falsches Verhalten. Und Du fragst Dich, ob Du jetzt etwas sagen solltest, wozu Du gar nicht verpflichtet bist. Glaubst Du, Deine männlichen Kollegen würden das machen? Oder Geld und Stelle nehmen und zu Recht vertreten, dass sie gesetzeskonform handeln.

Glaubst Du, die Leute, die die Entscheidung getroffen haben, Dich unter Deiner Qualifikation einzusetzen und schlechter zu bezahlen, würden jetzt in vorauseilendem Gehorsam von ihrer Schwangerschaft berichten? Dein AG handelt in sehr eigenem Interesse und am Rande desssen, was das Gesetz erlaubt. Belohne ihn bitte nicht noch dafür, in dem Du ihm noch eine Möglichkeit gibst, Dich zu benachteilen.
Es ist Dein Recht, Deine Schwangerschaft für Dich zu behalten - vor allem, wenn es Deinem beruflichen Fortkommen dient. Das Arbeitsrecht ist da auf Deiner Seite! Es gibt keinen Grund, die nicht zu nutzen. Klar ist es ein wenig unangenehm, dann den Kollegen gegenüber zu treten. Aber das hält man aus.
Ein zwei Leute werden das doof finden, und dann gewöhnt sich jeder dran und es ist gut.

Wie haben eigentlich tolle Arbeitsgesetze, aber wir müssen sie auch nutzen. Irgendwie schaffen es manche Arbeitgeber, Frauen wegen einer Schwangerschaft unterschwellig so ein schlechtes Gewissen zu machen, dass wir möglichst entgegenkommend sein wollen. Und uns damit selber um Chancen bringen.

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Re: Gefühlsmäßige Zwickmühle

Antwort von JaLu9116 am 09.01.2018, 13:16 Uhr

Da muss ich einfach zustimmen!

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Re: Gefühlsmäßige Zwickmühle

Antwort von Danyshope am 09.01.2018, 18:26 Uhr

dem kann ich auch nur zustimmen.

Zumal ich vom Bauchgefühl her sogar sagen würde, diese Hinhaltetechnik bezüglich der neu geschaffenen Stelle machen die Extra in der Hoffnung noch "wen besseres" zu finden oder sonstwas mieses in der Richtung.

Ein AG der seine AN schätzt würde die sicherlich im leben nie so behandeln - und ja solche Ag gibt es durchaus. Und den kann man dann auch als AN mit entsprechenden Respekt und Ehrlichkeit mehr oder minder auf "Augenhöhe" begegnen. Aber bei so einem - im Leben nicht. Der wird es wohl kaum danken.

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Re: Gefühlsmäßige Zwickmühle

Antwort von Pamo am 10.01.2018, 21:20 Uhr

Ich würde nichts über die Schwangerschaft sagen und mich initiativ auf die interessante Stelle bewerben, mir allerdings keine großen Hoffnungen machen. Das Personalamt bzw. die Vorgesetzten hecken wahrscheinlich etwas aus.

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Re: Gefühlsmäßige Zwickmühle

Antwort von Tiri_15 am 11.01.2018, 8:00 Uhr

Danke für eure ehrlichen Worte!

Das ich die Stelle bekomme, sollte sie ausgeschrieben werden (und sie soll schon bei der zuständigen Personalsachbearbeiterin liegen, was ein gutes Zeichen wäre), steht eigentlich außer Frage, da mein Teamleiter mich unbedingt haben möchte.

Und ihr habt natürlich auch alle Recht, dass ein Mann nichts sagen würde. Nur würde ein Mann ja auch nicht in die Situation kommen. ;)

Im Moment tendiere ich dazu, es erst zu sagen, sobald (wenn) ich die Stelle habe.
Ich habe nur Angst, dass ich damit das kollegiale Klima in meinem Team stark beschädige.

Aber eigentlich ist es dafür so oder so zu spät, denn schwanger bin ich ja nun einmal. Gewollt übrigens! Das Baby ist ein Wunschkind und wir freuen uns sehr darüber.

Aber wie man es macht, macht man es wohl verkehrt.

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Es macht für mich einen Unterschied, ...

Antwort von Trini am 12.01.2018, 11:57 Uhr

ob es eine Pro-Forma-Ausschreibung ist, um einen bewährten Mitarbeiter ins Team zu holen (wie bei dir) oder ob wirklich ausgeschrieben wird, um einen neuen Mitarbeiter zu finden.

Im zweiten Fall wäre ich wohl auch ein bisschen angepisst, wenn mit die sorgsam ausgewählte Kraft am ersten Arbeitstag sagt, dass sie nur noch xx Wochen da ist und dann drei Jahre Elternzeit machen will.

Würde mitr hingegen meine erst kürzlich entfristete Mitarbeiterin sagen, dass sie befristet ihren Vater pflegen muss, wäre das zwar doof, aber ich würde mich auf ihre Rückkehr freuen.

Trini

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