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Geschrieben von Holzkohle am 07.08.2019, 17:14 Uhr

steuerrechtliche Frage eher Diskussion? - Außergewöhnliche Belastungen

Hallo, ich hoffe, euch gehts allen gut.
Ich hab keine generelle Frage sondern einfach nen Gedankengang, der kürzlich im Gespräch mit einer ebenfalls AE-Mutter/Freundin aufkam; unsere beiden Jungs fahren auf Klassenfahrt.

Der Gesetzgeber sagt, dass Klassenfahrten nicht steuerlich als außergewöhnliche Belastung abgesetzt werden können, da diese praktisch mit der Zahlung des Kindergeldes abgegolten sind. Das ja wohl n Witz. Ich find das, gerade bei Alleinverdienern ehrlich gesagt nicht fair. Und auch komplett realitätsfern.

Ja, als Geringverdiener kann man sich den Zuschuss beim Amt holen. Aber nicht jede/r AE ist Geringverdiener, was nicht heißt, dass jede/r AE Vielverdiener ist.

Der Gesetzgeber zwingt einem (für den Moment) praktisch die Ausgabe des Kindergeldes für Klassenfahrten auf. Was aber dann automatisch heißt - reden wir mal von 700 Euro für eine Auslands-Klassenfahrt - dass ich mehrere Monate das KG zur Seite lege und praktisch, streng genommen, davon nichts mehr übrig habe, um andere Ausgaben, das Kind betreffend, zu decken (Sportverein, Klamotten, neue Bücher für die Schule...wofür Kindergeld halt so gedacht ist...) Also IST es doch dann eben DOCH eine außergewöhnliche Belastung?

Ich finde, da ist n Fehler im System.
Oder hat schon einmal jemand versucht eine Klassenfahrt von der Steuer abzusetzen?

Und nein, ich habe es nicht vor ;)

Danke und LG

 
22 Antworten:

Re: steuerrechtliche Frage eher Diskussion? - Außergewöhnliche Belastungen

Antwort von Mimilie am 07.08.2019, 19:27 Uhr

Hallo,
kann man denn als verheiratetes Paar die Klassenfahrt steuerlich absetzen? Wir mussten uns auch als verheiratetes Paar jede Klassenfahrt absparen, obwohl wir beide arbeiten.

LG

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Re: steuerrechtliche Frage eher Diskussion? - Außergewöhnliche Belastungen

Antwort von Leena am 07.08.2019, 20:46 Uhr

Ich muss ja öfter Leuten erklären, dass alle "üblichen Kosten" für Kinder nach § 32 Abs. 6 EStG mit dem Kinderfreibetrag oder entsprechend mit dem Kindergeld abgegolten sind. Der Gesetzgeber schreibt da von 2 490 Euro für das sächliche Existenzminimum des Kindes (Kinderfreibetrag) sowie ein Freibetrag von 1 320 Euro für den Betreuungs- und Erziehungs- oder Ausbildungsbedarf des Kindes, Bei Ehegatten bei Zusammenveranlagung bei gemeinsamen Kindern sind es die doppelten Beträge, auch bei Alleinerziehenden mit Kindern, die nur ein Elternteil haben oder der andere Elternteil nicht unbeschränkt einkommensteuerpflichtig ist. Die Beträge wirken sich dann nur anteilig mit dem individuellen Steuersatz aus und kommen nur zum Ansatz, wenn die Steuerersparnis insoweit geringer als das ausgezahlte Kinder - für ein Einzelkind im Jahr 2.328 € - sind.

Das Existenzminimum für Kinder wird von entsprechenden Kommissionen berechnet (siehe z.B. hier https://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/Standardartikel/Themen/Steuern/2018-10-31-12-existenzminimumbericht-anl.pdf?__blob=publicationFile&v=2). Im Prinzip sind es wohl 325 € pro Monat und Kind, was als Existenzminimum angesetzt wird. Dabei werden wohl Kosten für Schulausflüge mit 3 € / Monat angesetzt, das entsprechend von 0 bis 18, so dass man von den knapp 650 € auch Klassenfahrten zahlen können soll. Für Bedürftige (AE oder nicht) gibt es ja auch immer diverse Fördervereine bei Schulen und Kirchen etc., so dass kein Kind aus finanziellen Gründen nicht mit auf Klassenfahrt fahren können soll.

Ich weiß, Theorie und Praxis, und natürlich ist das alles pauschalierend - aber so sieht halt die Rechtslage aus und die entsprechenden Gerichte haben diese Pauschalierung aus "berechtigten Vereinfachungsgründen" bisher "abgesegnet".

Wenn ich einen Einspruch wegen Kosten einer Klassenfahrt als agB auf dem Tisch habe, kann ich letztlich nur eine ablehnende Einspruchsentscheidung schreiben und habe auch keine Bedenken, die Entscheidung vor dem FG / BFH /BVerfG nicht halten zu können.

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Re: steuerrechtliche Frage eher Diskussion? - Außergewöhnliche Belastungen

Antwort von Holzkohle am 07.08.2019, 20:59 Uhr

darum geht es ja, du kannst Klassenfahrten nicht absetzen. Weder als AE noch als Paar. Du hast die Möglichkeit dich vom Amt bezuschussen zu lassen als Geringverdiener. Nur wenn das auch nicht der Fall ist, guckst in die Röhre.

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Re: steuerrechtliche Frage eher Diskussion? - Außergewöhnliche Belastungen

Antwort von Holzkohle am 07.08.2019, 21:12 Uhr

Huhu Leena und danke :)

Bei uns sind es insgesamt drei Fahrten, die mein Sohn jetzt von der Schule aus macht. England, Frankreich und eine Klassenfahrt in Deutschland.
Wir hatten in der Elternversammlung, als es um die Kosten der Fahrten ging, eben auch das Thema, weil es diverse Eltern gab, die erstmal bei dem Betrag zusammengezuckt sind. Die einzige Möglichkeit, die ein Elternteil sah (nachdem die Lehrerin meinte, so leid es ihr täte, aber die Schule kann da nicht einspringen), war die, dass man ein Spendenkonto aufmacht und die anderen Eltern dann eben da Geld einzahlen, damit die, die es sich nicht leisten können, nicht daheim bleiben müssen. War eine sehr lustige Diskussion … Zumal ich direkt angesprochen wurde. Dass ich das nicht zahlen kann, davon war nie die Rede (im Notfall wären meine Eltern eingesprungen)

Wie gesagt, ich habe weder vor, die jetzige Englandfahrt (690 Euro ohne Taschengeld) im Steuerbescheid anzusetzen noch Frankreich (über 800 Euro ohne Taschengeld) noch Deutschland (das wird wohl preiswerter...)

3 Euro pro Schulausflug... Puh :)

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Re: steuerrechtliche Frage eher Diskussion? - Außergewöhnliche Belastungen

Antwort von Leena am 07.08.2019, 21:23 Uhr

Ja, ich weiß, 3 € pro Monat für Schulausflüge sind jetzt nicht wirklich die Welt, auch wenn der Betrag quasi 12 Monate 18 Jahre lang angesetzt wird - sind in der Summe halt auch nur 648 €.

Bei uns gibt es eigentlich nicht so viele Klassenfahrten, ich glaube, drei in der weiterführenden Schule und ein oder zwei an der Grundschule. Klar, es gibt für leistungsstarke Schüler noch zusätzliche Austauschfahrten zu Partnerschulen in England oder Frankreich oder Spanien, aber die sind halt "optional", haben mit dem normalen Unterricht nichts zu tun, laufen also extra. Da muss dann halt jeder überlegen, was finanziell machbar ist oder nicht.

Wobei es hier an den Schulen überall Fördervereine gibt, wo der spendenfinanzierte Förderverein Zuschüsse zu Klassenfahrten zahlt im Bedarfsfall. Und ich weiß, dass auch die ev. Kirche hier ein entsprechendes Konto für Zuschüsse hat. Es gibt aber wohl auch noch andere Organisationen, die zumindest unterstützen.

Schade, wenn es sowas bei Euch gar nicht gibt!

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Sind das 3 Fahrten in einem Jahr??

Antwort von spiky73 am 08.08.2019, 1:08 Uhr

Hallo Holzkohle,

Ich bin ja immer so eine Querulantin..
Heute noch hatte ich eine Diskussion mit meinem Mann, dabei ging es um etwas ganz banales: 5 vor Ferienende muss ich noch ein paar Hefte und Materialien besorgen.
Jetzt ist es zum wiederholten Mal vorgekommen, dass auf der Liste Schutzumschläge oder Schnellhefter in Farben oder Größen stehen, die es regulär im Handel überhaupt nicht gibt.
Eine der Mütter hat irgendwo welche bestellt, verlangt waren Schutzumschläge in grau Gr. A5, sie bekam aber nur einen Großpack und hat die überzähligen (sie brauchte ja nur einen) an die anderen Mütter verkauft.
Ich bin da ja renitent und stehe auf dem Standpunkt, dass schnödes Beschriften der Materialien mit Namen, Klasse und Fach reichen sollte und alles andere nur dazu dient, den Kindern den Hintern zu pudern (es geht um Sechstklässer!). Und wenn die Schule schon solche Extravaganzen erwartet, dann soll sie die Sachen auch gefälligst besorgen. Knurr.
Übrigens rudern die Lehrer ganz schnell zurück und brauchen sowas plötzlich gar nicht mehr ("es sollte für die Schüler nur eine Erleichterung sein"), wenn man ihnen erklärt, dass man das Gewünschte nicht auftreiben kann.

Ähnlich ist es mit Klassenfahrten. Meine Kurze fährt im September 3 Tage mit der Klasse weg, Kosten: 135€. Das ist zu verschmerzen, Kosten bis 250€ könnte und würde ich auch stemmen, jederzeit.
Aber solch horrende Beträge über 600 oder sogar 800 Euronen? Davon bin ich mit meinen Kindern eine Woche zelten gefahren.
Die Leerkräfte müssten sich schon die Frage gefallen lassen, ob die Kinder in der Luxussuite im Ritz untergebracht werden und ob es nicht noch ein bisschen teurer geht!
Ab einem gewissen Punkt geht es mir dann einfach nicht mehr ums zahlen-können, sondern ums wollen. Gerade weil es so ein großer Brocken ist, nicht jeder das Geld mal gerade so locker machen kann (690€ - dafür muss eine alte Frau lang stricken!) und weil auch seitens der Schule ständig noch andere Kosten anfallen. Hier mal 10€ Kopiergeld, dort 9.80 für die Pflichtlektüre, dann mal hier die Extra-Bastelzutat für den Kunstunterricht, und und und.
Wie rechtfertigt eure Schule eigentlich die astronomischen Kosten??

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Die Diskussion ist eigentlich eine ganz andere

Antwort von Strudelteigteilchen am 08.08.2019, 6:04 Uhr

Nämlich die, ob das Kindergeld bzw. die Kinderfreibeträge nicht viel zu niedrig angesetzt sind.

Daß Klassenreisen keine außergewöhnlichen Belastungen sind, finde ich nachvollziehbar, wenn ich mir die Definition anschaue. Außergewöhnliche Belastungen sind unvorhersehbar und eben außergewöhnlich, im Sinne von unüblich. Klassenreisen sind aber üblich und vorhersehbar.

Die CSU will ja jetzt irgendwelche Steuergeschichten einführen für Kinder. Ich bin gespannt, denn das ist ja eigentlich kein Länderthema. Aber irgendwie müssen die Hipster im Lehel doch einzufangen sein

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Re: steuerrechtliche Frage eher Diskussion? - Außergewöhnliche Belastungen

Antwort von Trini am 08.08.2019, 9:04 Uhr

Drei teure reisen in einem Jahr? Sind die alle verbindlich?

Hier in S.-H. gibt es vier verbindliche Klassenfahrten bis zum Abitur.

1. Grundschule - innerhalb des BL
2. Orientierungsstufe - innerhalb des BL
3. Mittelstufe - Harz
4. Oberstufe - Studienfahrt - Ausland

Eine zusätzliche Fahrt beim Älteren wurde im Elternabend gemeinsam beschlossen.

Außerdem gab es noch ergänzende Fahrten wie Skifreizeit oder polen-Austausch, die aber dann eben nicht verbindlich waren.

Trini

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Unmöglich!!!

Antwort von Trini am 08.08.2019, 9:57 Uhr

Meiner Meinung nach sollten die Schulen mal einen Schritt zurück fahren.

Es kann ja nicht sein, dass sich Familien keinen gemeinsamen Urlaub mehr leisten können, weil die Klassenfahrten das Budget auffressen.

So groß KANN der pädagogische Wert der Klassenfahrt doch gar nicht sein.

Trini

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Re: Sind das 3 Fahrten in einem Jahr?? - spiky wird lang :)

Antwort von Holzkohle am 08.08.2019, 10:23 Uhr

Huhu Spiky,

zu den Fahrten: England in zwei Wochen für 10 Tage. Frankreich und Klassenfahrt im nächsten Jahr. England- und Frankreichfahrt sind Schulfahrten im Rahmen des Fremdsprachenunterrichts, wobei sich um Frankreich keiner reißt. Die Klassenfahrt ist vom Ziel her noch offen. An die Ostsee will keiner mehr, da war man zu oft. Aktuell stehen wohl die Berge an. Welche, weiß ich nicht :) Hier sind wir im Schnitt auch immer zwischen 300 und 400 Euro.
Hier muss ich aber noch ausholen, denn rein theoretisch gäbe es tatsächlich nur eine Auslandsfahrt.

Aaaalso, es gab bei irgendeiner Sitzung (Senat, keine Ahnung) die Diskussion, dass das Gym meines Sohnes zu viele Fahrten macht. So gibt es neben den regulären Klassenfahrten eben auch eine Chorfahrt (der Chor hat z.B. schon background bei der Fischer gesungen), eine Orchesterfahrt, eine Sportfahrt für die Fußballmannschaft, eine Theaterfahrt, dann eben die Sprachfahrten.
Wenn jetzt z.B. ein Junge im Fußball ist und nebenher noch im Chor singt UND noch KLavier spielt und eine Spanischklasse besucht, so würde oder könnte er also an allen Fahrten teilnehmen. DA hat man sich dann gefragt, wieviel das Kind dann noch lernt, da es ja wochenlang nur unterwegs ist.
Also hat man den Klassen die Auslandsfahrten gestrichten. Bei unserer Klasse war es die nach England. Stattdessen Frankreich für über 800 Euro. Hier gab es dann im Elternabend ziemliche Diskussionen. Das Fach Französisch wird von 90% der Schüler unfreiwillig belegt, weil Spanisch schon voll war. Man hat damals ausgelost. Und es hatten sich alle auf England gefreut. Außerdem fanden wir alle die Reise zu teuer.

So, nun haben unsere klugen Elternsprecher das auf irgendeiner Schulratsdingsbumssitzung vorgetragen und da hat man dann beschlossen, ok, die Klasse darf doch nach England UND nach Frankreich (das war gar nicht unser Ziel) - und so entstanden die zwei Auslandsreisen.
Wer nicht mitfährt muss in der Zeit in eine andere Klasse...
Was natürlich das Kind nicht will. Und ich will ihm auch nicht die Chance für solche Fahrten verbauen. Und einen Großteil der Eltern interessiert das auch nicht (viel so Ärzte, Rechtsanwälte, Restaurantbesitzer usw) - die schicken in der 11ten ihre Kinder auch reihenweise ins Ausland für ein Jahr... ist bei uns gar nicht drin (und will das Kind auch gar nicht)

Bei den Auslandsfahrten: Sie schlafen nicht im Hilton sondern bei Gastfamilien. Wobei es in Frankreich aber wahrscheinlich eher eine Jugendherberge wird, weil die Höhe der Kosten durch die Unterbringung bei Gastfamilien zustande kommt. Sie fahren in beiden Fällen mit dem Bus.
Für 800 Euro bekomme ich ne Woche Kreta mit Halbpension...

Hier ist ja die Schule schon wieder losgegangen. Das elendige Thema mit den Schutzumschlägen haben wir auch hier. Keiner passt. Sorry, aber mein Sohn wird 16. Ich kann mich mit 100%er Sicherheit daran erinnern, dass uns in dem Alter kein Lehrer mehr gesagt hat, dass der Hefter für Musik lila sein soll und die Bücher eingeschlagen. Es sind ohnehin UNSERE Bücher, selbst gekauft. Wenn es Leihbücher wären, würde ich das noch verstehen. Es kleckert sich halt so zusammen. Wir haben für dieses Schuljahr eine bestimmte Art von Heftern benötigt. Mir erschließt sich nicht, warum, aber ist so. Für 6 Stück und vier Bleistifte hab ich 25 Euro bezahlt...

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Re: Die Diskussion ist eigentlich eine ganz andere

Antwort von Holzkohle am 08.08.2019, 10:24 Uhr

Zitat:
"... ob das Kindergeld bzw. die Kinderfreibeträge nicht viel zu niedrig angesetzt sind."

Und genau DAS finde ich eben auch...

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Re: Unmöglich!!!

Antwort von lilly1211 am 08.08.2019, 10:54 Uhr

Ehrlich gesagt habe ich von solchen Summen noch nie gehört. Das fände ich auch deutlich zu viel.

Meine Tochter fuhr in der 5. Klasse das erste mal weg, mein Sohn auch. Das kostet 140 EUR.

Dann Skilager in der 7. Klasse, 35 EUR inkl. Skipass und aller Versorgung.

Irgendwann gibt's ne Berlinfahrt. Die kann auch kein Vermögen kosten.

Und dann die Abschlussfahrt ins Ausland.

Summen wie Holzkohle schreibt finde ich unverschämt. Was macht denn jemand der 4 Kinder hat?

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Re: Unmöglich!!!

Antwort von lilly1211 am 08.08.2019, 10:58 Uhr

Da fehlt natürlich ne Null. Also das Skilager kostet 350 EUR.

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Re: Unmöglich!!!

Antwort von Tai am 08.08.2019, 12:18 Uhr

Das sehe ich auch so.

Es liegt an der Schule und an der Elternpflegschaft, die die Häufung solch teurer Fahrten fördern und zulassen.
Und vielleicht an der Elternschaft, die möglicherweise eine besonders exquisite Schule ausgesucht hat und Besonderes wünscht.
(Hier gibt es auch ein reformpädagogisches Gymnasium mit oft speziellem Klientel und jährlichen Fahrten).

Am Gymnasium meiner Kinder gibt es vier eigentlich verpflichtenden Fahrten, davon war die Stufenfahrt im Abiturjahr mit 450 € die teuerste. In dieses Budget müssen die Ziele auch passen, mit Verpflegung.

Wie kommt man denn auf 800€ ????

Sprachaustausche und Spanienfahrt könnten noch dazu kommen, ebenso die Chor- und Orchesterfahrten. Muss aber nicht sein.

Nichtsdestotrotz war bei drei Kindern einmal die Häufung der Fahrten so, dass in 15 Monaten etwa 2000 € für schulische Fahrten gezahlt werden mussten. War super.

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Re: Unmöglich!!!

Antwort von Holzkohle am 08.08.2019, 12:46 Uhr

also - ich habe mir die Summen nicht ausgedacht ;)

Es ging eben darum, dass ein Teil der Eltern gesagt hat, dass sie für Gastfamilie und Frankreich 800 Euro zu viel finden. Der Preis steht nunmehr auch noch nicht endgültig fest, da aktuell geprüft wird, ob Übernachtungen in einer Jugendherberge nicht preiswerter sind. Wir bewegen uns aber auch dann in einem Rahmen ab 600 Euro aufwärts.

Das Gymnasium ist keineswegs ein Elite-Gymnasium sondern ein stinknormales mit musisch-künstlerischem und gesellschaftswissenschaftlichen Hintergrund. Und wer mich persönlich kennt, und das sind ja ein paar hier, kennen mich und meinen Hintergrund auch gut genug um zu wissen, dass ich nichtmal im Traum auf die Idee käme, ein "besonderes" Gym auszusuchen, geschweige denn, dass ich besondere Ansprüche hätte...

Die Elternschaft hat für den Teil des Stadtteiles "normale" Berufe; ich als stinknormale Assistenz falle da ein wenig aus der Rolle. Letztendlich sind es ja dann auch die Eltern, die solche Fahrten ablehnen können. Hat die Mehrheit aber nicht. Weil sie es sich leisten kann. Normalverdiener wie ich müssen dann halt sehen, dass das Geld irgendwo zusammen kommt. Was bisher kein Problem war. Oder, wie die Lehrerin damals sagte: Es ist ja noch ein Jahr hin bis Frankreich, dann legt man halt jeden Monat 100 Euro zurück.
Bei mir geht es auch nur, weil ich am Jahresende einen Bonus bekomme und eine Opferentschädigungsrente; beides geht für Reisen, egal welcher Art, drauf.

Zum Thema Fördervereine: An der Grundschule hatte der Förderverein zu der Zeit, als ich damals mal Elternsprecherin war, 300 Euro in der Kasse. Spenden kamen z.B. durch Spendenläufe zusammen. Von dem Geld wurde dann z.B. ein neues Klettergerüst für den Schulhof gebaut. Für Eltern, die sich Fahrten nicht leisten konnten, war da kein Budget mehr. Und wenn ich mir vorstelle, dass aus einer mit 32 Kindern besetzten Klasse vielleicht 5 Eltern kommen und sagen, sie können sich eine Fahrt nicht leisten (und das bei einer Schule, die den aktuellen Jahrgang vierzugig fährt) und dann 5 Eltern PRO Klasse sind wir (bei 600 Euro ausgehend) bei einem Betrag, den auch der Förderverein nicht mehr tragen kann.

Ich sage nicht, dass ich drei Fahrten normal finde. Zu meiner Schulzeit gab es nur eine. In den letzten Schuljahren meines Sohnes ebenfalls. Aber die Zeiten, wo ich für eine Klassenfahrt 180 Euro bezahlt habe, sind längst vorbei. Die Wahl, die ich immer noch habe, ist, mein Kind nicht mitfahren zu lassen.

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Re: @Holzkohle

Antwort von Tai am 08.08.2019, 13:22 Uhr

Liebe Holzkohle,

ich wollte dich doch keineswegs angreifen.
Mir war auch gar nicht klar, dass ich ins "Alleinerziehend" gerutscht war aus Langeweile (verletzungsbedingt auf dem Sofa gammelnd).

Es scheint einfach allgemein in vielem das Maß und Ziel verlorenzugehen, gerade was die Kosten betrifft. Das ärgert mich.

Und das scheint eben bei den entscheidenden Elternvertretern bei euch zu sein. Und bei der Schulleitung. (Geriet nicht eine Berliner Schule mal in die Schlagzeilen, weil die Klassenfahrt nach New York ging, und die wenigen selbstzahlenden Eltern die Dummen waren?)

Ich habe ja schon zweimal erlebt, mit welcher Selbstverständlichkeit und welchem Anspruch ein nobler teurer Abi-Ball gefordert wird, von Eltern und Abiturienten. Bei ersten Mal war ich noch angepisst, beim zweiten Mal war es schon normal....
Der Versuch, das Ganze wieder etwas einfacher und billiger zu gestalten, ist übrigens gescheitert.

Natürlich möchte man seinem Kind nichts vorenthalten und lässt es mitfahren und mitfeiern.
Aber drei Fahrten und an die 2000 € mit Taschengeld in einem Schuljahr bei einem Kind sind schon unverschämt.
Da kann ich nur wünschen, dass es wenigstens tolle und erlebnisreiche Tage für deinen Sohn werden.

Gruß
Tai

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Die Summen glaube ich Dir sofort...

Antwort von Leena am 08.08.2019, 16:32 Uhr

Bei uns kosten "normale" Klassenfahrten je nach Alter und Fahrziel zwischen 150 € (für 3 Tage Jugendherberge im Nachbardorf in Kl. 4) und vielleicht 550 € (Abschlussfahrt Berlin). Das finde ich ja alles noch berechtigt.

Was ich bei uns nicht so ganz nachvollziehen kann, ist die Ski-Freizeit in der 7. Klasse, die dann mit allem Drum und Dran so an die 700 € kostet - ohne Luxusversorgung, Halbpension, Skipasse etc., jede Menge Fahrtkosten... Ski-Fahren in den Alpen ist für mich absolut nichts lebensnotwendiges, war mag, bitte, aber als Jahrgangsfahrt... zumal eigentlich immer mindestens ein Kind sich einen Arm oder ein Bein bricht... Skifahren ist für mich hier in unserer Gegend, ehrlich gesagt, überflüssig und Privatvergnügen. Aber ich bin ja brav, mosere nur leise, und habe Kind1-3 auch schon brav mitgeschickt, vor allem Kind1 und 3 waren sehr begeistert - zumal das ja etwas ist, was wir ihnen nicht bieten würden.

Bei uns der Förderverein wird von lokalen, gemeinnützigen Vereinen unterstützt, der Lions-Club spendet die Gewinne aus den Karnevalssitzungen oder so, da kommen im Jahr schon ein paar Tausend € zusammen, für diejenigen, die nicht genug verdienen, sich die Fahrten alle leisten zu können, aber zu viel verdienen für Zuschüsse.

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Re: Die Diskussion ist eigentlich eine ganz andere

Antwort von Leena am 08.08.2019, 19:02 Uhr

Das ist definitiv die eigentliche Diskussion. Allerdings sind die Berechnungen für Kindergeld / Kinderfreibetrag / Existenzminimum für Kinder Untergrenzen, das sollte man halt auch im Hinterkopf behalten.

Bisher hat der BFH die bisherigen Beträge als verfassungsgemäß beurteilt, zuletzt für die VZ bis 2004, und im Rahmen des Familienentlastungsgesetzes oder wie es hieß, wurde ja auch das Kindergeld (und der FB) erhöht.


https://juris.bundesfinanzhof.de/cgi-bin/rechtsprechung/druckvorschau.py?Gericht=bfh&Art=en&nr=35280

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Re: steuerrechtliche Frage eher Diskussion? - Außergewöhnliche Belastungen

Antwort von Mehtab am 08.08.2019, 22:38 Uhr

Holzkohle, in eurem Gymnasium geht es schon recht luxuriös zu. Meine Tochter hatte ähnliche Ausflüge und Reisen. Der Frankreichaustausch kostete viel weniger, weil nur die Kinder zum Austausch durften, die auch ein französiches Gastkind aufgenommen hatten. Da fielen dann gleich jegliche Unterkunftskosten weg. Natürlich verkosteten wir auch die Austauschschülerin aus Frankreich und luden sie ein, aber da kam nicht annähernd ein so hoher Betrag wie bei euch zustande.

Meine Tochter war auch in England, aber nicht im gleichen Jahr wie sie in Frankreich war. Eine Berlinfahrt hatte sie auch, aber nicht im Jahr der Englandfahrt. Wenn man sich so eine Schule aussucht, die solche Fahrten macht, dann kann man nicht erwarten, dass der Steuerzahler das bezahlt. Irgendwo muss es eine Grenze geben.

Das Kindergeld von 200 Euro reicht natürlich nicht annähernd für den Unterhalt eines Kindes, aber ich denke da eher daran, dass in München die Miete eines Zimmers bei 400 Euro liegt. Das sind Kosten, die aufgebracht werden müssen, die Luxusfahrten eures Gymnasium sind einfach nur Luxus. Sollen die Kinder eures Gymnasiums vielleicht deshalb mehr Kindergeld erhalten, während für andere Kinder, die auf Schulen gehen, wo nicht annähernd so viel Geld fürs Reisen ... ausgegeben wird, dann weniger Kindergeld erhalten? Das kanns dann wohl auch nicht sein.

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Re: steuerrechtliche Frage eher Diskussion? - Außergewöhnliche Belastungen

Antwort von cube am 09.08.2019, 9:29 Uhr

Naja, ich finde, das die Elternschaft eurer Schule so gut betucht ist, dass solche Fahrten drin sind, ist eigentlich nicht das Problem des Staates in dem Sinne, dass er das als agB anerkennen müsste. Oder deswegen das Kindergeld erhöhen müsste.
Das ist doch ein hausgemachtes Problem. Denn letztendlich bleibt es ja eben dir überlassen, ob du dir das leisten kannst/willst oder eben nicht. Die Begründung "Kind soll das erleben können"/"Kind soll nicht ausgeschlossen werden" etc kann ich absolut nachvollziehen - aber wenn es finanziell eben nicht geht, dann geht es eben nicht. Das der Staat das dann bitte finanzieren soll, sehe ich nicht. Egal ob für AE oder Eheleute.
Es zwingt dich ja keiner, teilzunehmen. Ich weiß, das klingt hart und tatsächlich könnten wir und das nicht leisten - Kind könnte nicht an allen Fahrten teilnehmen. Aber wie gesagt: das ist ja nicht das Problem des Staates oder von diesem verursacht - das tun die Eltern ganz alleine, in dem sie solchen Kosten zustimmen oder eben eine Schule wählen, an der klar ist, dass die Eltern gut betucht sind und solche Beträge aus der Portokasse bezahlt werden.

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Re: steuerrechtliche Frage eher Diskussion? - Außergewöhnliche Belastungen

Antwort von Holzkohle am 09.08.2019, 10:54 Uhr

es ging nicht darum, dass ICH einen Zuschuss fordere - bitte den Ausgangspost noch mal lesen :) Die ursprüngliche Frage wurde hervorragend von Leena beantwortet. Der Rest war hier nur noch background und "was bei uns geschah" - und ich habe ebenfalls darauf hingewiesen, dass ich die Reisen von Bonuszahlungen der Firma und von meiner Opferentschädigungsrente wuppe.

Luxuriös ist anders, glaubt mir.

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Re: steuerrechtliche Frage eher Diskussion? - Außergewöhnliche Belastungen

Antwort von cube am 09.08.2019, 11:42 Uhr

So habe ich das gar nicht gemeint. Das sollte eine ganz allgemeine Antwort auf die Frage sein, ob man es absetzen können sollte. Ja, Leena hat es rechtlich beantwortet - meine Antwort zielte eher auf´s nicht Rechtliche ab. Einfach nur Meinung dazu, ob man es geltend machen können sollte.

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