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Geschrieben von Jayjay am 07.12.2019, 9:45 Uhr

Geschichtliche Daten

Vor einigen Wochen kam ich mit den (frisch erwachsenen) Kindern von Freunden aufgrund des Tages auf das Thema Mauerfall und Mauerbau zu sprechen. Wann der Mauerfall war, wussten sie, das Datum des Mauerbaus auch, aber das war eher zufällig (wegen Geburtstag eines Angehörigen). Aber hier fing es schon an. In welchem Jahr die Mauer gebaut wurde, war völlig unbekannt. Ob nun 1960, 1961 oder 1962, wäre mir jetzt egal gewesen, aber es wurden nicht nur Jahreszahlen von 1975 oder 1980 genannt ("muss ja vor 1989 gewesen sein"), sondern auch 1940!
Okay, also dann weiter mit der Frage, wann war denn der zweite Weltkrieg? Keine Ahnung. Dass der 9. November nicht nur Tag des Mauerfalls war, sondern auch der Reichskristallnacht, das wussten sie vage. Aber natürlich nicht, in welchem Jahr.

Ich war dann doch ein wenig entsetzt. Und irgendwie fragte ich gestern einen 20-Jährigen, ob er das denn wüsste? Er war ein bisschen präziser als die beiden Kinder unserer Freunde, aber lag immer noch ziemlich daneben. Und meinte, dass man in der Schule sie mit diesen Themen nur so überhäuft hätten... Hm, das wäre doch eigentlich ein Grund, gewisse Dinge mal wirklich zu behalten. (Und überhaupt: Zu meiner Schulzeit wurde die deutsche Geschichte auch extrem durchgekauft - bis auf den Mauerfall, den gab es noch nicht :-) )

Gut, ich habe ein gutes Datengedächtnis, aber liege ich so falsch damit, dass man gewisse Dinge zeitlich richtig zuordnen sollte? Dafür gehört für mich der BEginn des Weltkrieges (und zwar nicht nur 1939, sondern auch das Datum 1.9.), ebenso das Ende. Auch wann Hitler an die Macht kam und wann die Kristallnacht war.
Mauerbau, Aufstand in der DDR (ob noch jemand den 17. Juni als Feiertag kennt?) gehören mich auch dazu.
Selbst die Jahreszahlen vom ersten Weltkrieg sollte man mMn wissen.

(Geschichte war übrigens alles andere als mein Lieblingsfach in der Schule, es ist also nicht so, dass ich mich da besonders reingekniet hätte, mit den meisten Daten und Königen und Fürsten aus dem Mittelalter kann man mich jagen)

So, jetzt bin ich mal auf eure Meinungen gespannt.

 
51 Antworten:

Re: Geschichtliche Daten

Antwort von IngeA am 07.12.2019, 9:50 Uhr

Zeitlich zuordnen ja. Schon allein deshalb, weil diese Dinge ja im Zusammenhang stehen und keine isolierten Daten sind. Die genauen Daten halte ich hingegen eher für unwichtig.

Oder andersrum: jemand der die genauen Daten weiß, aber den Zusammenhang nicht herstellen kann, hat halt was auswendig gelernt. Jemand der den Zusammenhang herstellen kann, aber nicht das genaue Datum kennt, hat verstanden, aber nicht auswendig gelernt.

LG Inge

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Re: Geschichtliche Daten

Antwort von Anna3Mama am 07.12.2019, 10:07 Uhr

Hier unterschreibe ich. Genaue Daten kenne ich auch kaum aber die zeitliche Einordnung und diverse Zusammenhänge sind mir auch viel wichtiger

Mein Sohn ist ein Geschichts-freak, der könnte Dir alles haargenau erzählen, Daten inkl. detailgetreuer Zusammenhänge. Neulich hat er mir die Bundeskanzler aufgezählt ... mit genauen Daten, in welcher Partei sie waren und welche Koalition jeweils wie und warum an der Regierung war. Wer der Verteidigungs- und Wirtschaftsminister in welcher Ära war und welche Einflüsse das auf das Land hatte/hat... usw
Genauso kennt er so ziemlich alle Daten und Fakten, die mit dem Zweiten Weltkrieg zu tun haben.
Es wird also durchaus beigebracht in der Schule, ob man das aufnimmt und ggf noch Sekundärliteratur ... naja oder Dokus ... dazu holt, weil es einen interessiert, oder ob man die Fakten nur 30 Minuten vor der Klassenarbeit kurz reinpfeifft und 1 Woche später vergessen hat, ist nunmal Typsache.

I

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Re: Geschichtliche Daten

Antwort von Hase67 am 07.12.2019, 10:08 Uhr

Natürlich ist es wichtig, die Dinge in einen zeitlichen Horizont setzen zu können - genau wie ich es eigentlich selbstverständlich finde, nach 12 bis 13 Jahre Schule zumindest ungefähr zu wissen, wo welche Organe im Körper sitzen. De facto bin ich aber immer wieder erstaunt, wie wenig "Gesamtzusammenhang" hängenbleibt. Vielleicht hängt das mit dem bulimischen Lernen zusammen? Ich habe jedenfalls das Gefühl, dass ich in der Schule mehr Grundlagenkenntnisse vermittelt bekommen habe und mir das Detailwissen jetzt davon ausgehend erarbeiten kann. Während sich meine Kinder teilweise extrem fachspezifisch mit diversem Detailwissen auseinandersetzen, aber oft keine Brücke zum "großen Zusammenhang" schlagen können. Deshalb finde ich es auch wichtig, sich selbst dafür zu interessieren, was sie in der Schule machen, und gemeinsam über das "Drumherum" zu sprechen, weil da beide Seiten etwas lernen können...

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Re: Geschichtliche Daten

Antwort von mausebär2011 am 07.12.2019, 10:25 Uhr

Wir hatten in der Schule damals keinen richtigen Geschichtsunterricht.
Da war Geschichte, Erdkunde und noch was (mir fällts grade nicht ein) zusammen unterrichtet.
Heißt: jeden Tag haben wir mit dem Lehrer abgestimmt was wir heute machen.
Ich kann dir auf einer Karte ohne alles, jedes einzelne noch so kleinste Land zeigen.
Aber wann der 2te Weltkrieg war, das wüsste ich nicht mal ansatzweise!
Wir hatten irgendwie nie Lust auf Geschichte.

Fand ich damals ja noch toll. Heute ärgert es mich sehr da eine so große Bildungslücke zu haben. Aber mittlerweile ist mein Kopf ein Sieb. Was ich heute lese ist morgen schon gaaaaanz weit weg!

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Re: Geschichtliche Daten

Antwort von taram am 07.12.2019, 10:44 Uhr

Warum muss ich Daten von Kriegen im Kopf haben?

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Re: Geschichtliche Daten

Antwort von DK-Ursel am 07.12.2019, 10:50 Uhr

Hej!

An und für sich ist Datenlernen nicht so wichtig - sowas kann man heute noch schneller nachschlagenals früher. Ebenso ebenden ersten Bundeskanzler samt Parteizugehölrigkeit etc.
Aber für die richtige Einordnung mancher historischer Zusammenhänge ist es natürlich schon wichtig, gerade die neuere Geschichte, auch Zeitgeschichte genannt, ein bißchen mehr präsent zu haben.
Mich interessiert Geschichte sehr, ich hätte es fast mal studiert, aber ich fürchte, meine Kinder wären auch beivielen dieser oben genanntenDinge etwas überfragt. Zumal diese Ereignisse in DK ja in einem ganz anderenZusammenhang und mit einem ganz anderen Bewußtsein aufgenommen wurden und sie in vielerlei Hinsicht dann eben doch mehr dänisch als deutsch geprägt sind.

Mir ist es dann allerdings auch wichtiger, daß sie Zusammenhänge, Ursachen und Wirkungen etc. verstehen als daß sie ein Ereignis hgalbwegs richtig zeitlich einordnen - das kann man ,wenn wirklich relevant, dann auch noch nachschlagen.

Ichglaube zudem, daß wir immer - wie unsere Eltern und vor allem Lehrer, beklagen,d aß dies oder jenes im Unterricht zu kurz kommt und "man doch wissen" muß.
Aber das ist sehr schwer zu bestimmen.
Wer sich niemals mit (dt.) Politik oder Medizin genauer auseinandersetzt,. muß eben vieles gar nicht wissen.
Ichdenke, in anderem Zusammenhang (PISA-Studie) schrieb jemand, hierseien eh nur Mütter mit Einserkidnern - nein, ich denke vielmehr, hier sind eben meistens doch eher engagierte Menschen,die eine gute, weitergehende Schulbildung absolviert haben.
Millionen anderer schreiben hier nicht, kennen weder Goethe noch Kant und wissen nicht, wann die Mauer extakt gebaut wurde oder wo ihre Nieren liegen (das erst, wenn sie schmerzen...) und leben trotzdem gut und glücklich.
Dafür wissen sie sicher Dinge, über die ich mir nie den Kopf zerbreche (Geographie ist und war immer ein verlorener Postenfür mich ,.a ndere hier kennen die Welt halb auswendig, teils weil sie dort waren, teils weil sie noch hin möchten oder eben gut aufgepaßt haben...) - wer will also sagen, was richtig und wichtig ist?

Mir war Allgemeinwissen immer wichtig, auch für meine Kinder, aber da ich in einem anderen Land lebe, muß ich auch lernen und einsehen, daß das ein sehr relativer Begriff ist und hier vieles nicht gilt, was für mich in Dtld. auch heute noch zu einer guten Allgemenibildung gehört.
Dafür sind dann hier andere Dinge relevant, die mir fehlen!
Das macht (ein bißchen!) geduldiger gegenüber Lücken, wie sie hier angesprochen werden.

Gruß Ursel, DK

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Re: Geschichtliche Daten

Antwort von memory am 07.12.2019, 11:20 Uhr

Wir wurden erst zum Elternabend am Gymnasium belehrt, dass die Kinder, je nach Interesse , zwar Fachwissen hätten , es aber am Allgemeinwissen mangelt. Tja...jedem Recht getan...... Als Mutter eines Kindes mit Asperger , finde ich Menschen mit fundierten Fachwissen, bis ins letzte Detail......naja..... sehr anstrengend. Von daher finde ich eine gute Allgemeinbildung, ohne genaue Zahlen und exakten Daten bei jedem Thema benennen zu können , nicht nur nicht schlimm , sondern irgendwie , im Gespräch, einfach " ausreichend ", wenn nicht gar sympathischer.

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Re: Geschichtliche Daten

Antwort von Leena am 07.12.2019, 11:58 Uhr

Ich finde, wenn man weiß, II. Weltkrieg 39 bis 45 und I. Weltkrieg 14 - 18, ist das als "Allgemeinbildung" völlig ausreichend. Auf den 1. September kann ich verzichten.

Auch ansonsten gibt es so ein paar Daten, die man für eine solide Allgemeinbildung hier "wissen sollte", so ungefähr von "1492 Entdeckung Amerikas" über "1517 Luthers 95 Thesen", "1603 Tod von Elisabeth I.", "1648 Westfälischer Friede" und "1789 Beginn der Französischen Revolution" bis zu "1813 Völkerschacht bei Leipzig", damit man den Rest dann dazu in Relation passend einsortieren kann, inhaltlich und zeitlich. Von wesentlichen Ereignissen des 20. Jahrhunderts mal ganz abgesehen.

Allerdings erlebe ich es schon bei meinen Kindern, dass wir solche Ereignisse am Familientisch immer wieder thematisieren, z.B. als letztens in allen Programmen gefühlt in Dauerschleife an den 30. Jahrestag des Mauerfalls erinnert wurde, und es gibt ja genug Bezug zur Familiengeschichte, aber so richtig viel bleibt nicht immer bei allen hängen...

Auf der anderen Seite ist geschichtlicher Kontext natürlich nicht alles, und es gibt sicher gebildete Leute, an denen Geschichte vorbei gegangen ist... Wenn sich Mathematiker und auch nur Naturwissenschaftler unterhalten, verstehe ich auch regelmäßig kein sinnvolles Wort, oder auch bei Philosophen unter sich...

Dafür sind meine Kinder regelmäßig entsetzt, wenn ich z.B. von den derzeit angesagtesten Musikern noch nie was gehört habe. :-)

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Re: Geschichtliche Daten

Antwort von kati1976 am 07.12.2019, 12:04 Uhr

Ich merke mir sowas auch alles. Meine Töchter 11,13, und 15 Jahre kennen auch alle wichtigen Daten ,warum auch nicht


Thema war es in Geschichte noch nicht alles aber sie wollen sowas wisse und informieren sich dann.

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Re: Geschichtliche Daten

Antwort von Jana287 am 07.12.2019, 12:56 Uhr

Ja ich finde auch, das gehört zur Allgemeinbildung.
Vielleicht nicht aufs Jahr genau, aber die groben Zusammenhänge.

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Für mich fallen viele solche Dinge unter Allgemeinwissen

Antwort von Tini_79 am 07.12.2019, 13:05 Uhr

und ja, ich finde, das ist immer weniger vorhanden bei Durchschnittsjugendlichen/ jungen Erwachesenen.
Natürlich kann und muss man nicht alles wissen, aber einfach bestimmte Begriffe schon mal gehört zu haben, das scheint schon zu viel verlangt (Zauberflöte, Bechamelsoße, Normandie, Insulin - da würden einige 18jährige nur fragend schauen :-( )

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Re: Für mich fallen viele solche Dinge unter Allgemeinwissen

Antwort von DK-Ursel am 07.12.2019, 13:35 Uhr

ja gut, stimmt - aber wie ich bereits schrieb, ist manches eben auch von dem Ort abhängig, an dem man lebt --- UND ich füge hnzu:
Auch von der Zeit.
Das kann man beklagen, ich tue es auch oft , aber man muß sich eben auch arrangieren, und neu ist der Ramaskri ja nun mal nicht, daß die Jugend weniger lernt als die ältere Generation.

Eine ehe. Englischlehrerin und ich hatten gerade ein Gespräch darüber, daß Jugendilche eben oft gar nicht mehr auswendiglernen KÖNNEN (von wollen ist mal gerade nicht die Rede, ich glaube nicht, witr wollten das damals mit mehr Begeisterung).
Aber dafür können sie eben andere Dnge:
Sie verstehen die Technik von heute und haben kenie Probleme, mit Neuerungen mitzukommen. Sie lernen Sprachen (Gott sei es geklagt) ohne viel Grammatik udn sprechen dennoch oft besser und vor allem selbstverständlicher Englisch als wir es je taten; sie haben in Biologie und anderen Naturwissenschaften Dnge, von denen wir nicht geträumt haben - man kann eben auch nicht nur immer neues Wissen draufhäufen u, man muß auch mal Mut zur Lücke haben und manches weglassen -w er es braucht, weiß (hoffentilch) , wie er es findet.
Allgemeinwissen vor 100 oder 200 Jahren war auch ein ganz anderes als das heute!

Gruß Ursel, DK

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Re: Für mich fallen viele solche Dinge unter Allgemeinwissen

Antwort von Anna3Mama am 07.12.2019, 13:41 Uhr

IOT
RFID,
Adware,
B2B
Smart Grid
... Xing

Ich behaupte, es gibt Erwachsene ü40 die mit diesen Begriffen nichts anfangen können. Jeder 25jährige zählt das zur Allgemeinbildung

Habs neulich schon hier erzählt, ich hör immernoch Qualityland von M.U. Kling, in dessen Version einer Zukunft findet kein Geschichtsunterricht mehr statt, nur noch Zukunftsunterricht... nein, seine Darstellung ist weit weg von einer erstrebenswerten Zukunft .

Und natürlich ist es schön, wenn die Kinder wissen, wann der 30 jährige Krieg war und warum.
Bevor sie ihr Hirn aber mit zu vielen uralten Daten belasten, sollten sie m.E. mehr über heutige Probleme und zukünftige Problemstellungen/Aufgabenbereiche erfahren.

Ich geb zu, ich saß neulich in einer Besprechung, wo einer dieser Begriffe fiel und ich musste freundlich lächelnd und nickend nebenher ergoogeln, von was mein Gegenüber spricht...

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Re: Für mich fallen viele solche Dinge unter Allgemeinwissen

Antwort von DK-Ursel am 07.12.2019, 14:00 Uhr

Eben, und das zeigt ja auch, daß dieWissensvermittlung eine andere ist nud sen muß,denn genauso könnendie jungen Leute, vermutlich noch schneller, diskreter und effizienter als wir, alles über den 30j. Krieg ergoogeln.
Nicht umsonst hatsich das Berufsbild z.B.der Bibliothekare grundlegend geändert.
Nicht umsonst aber knallt mir auch ein pensionierter Deutschlehrer Mappe und Stift auf denTisch,w eilder das Spiel, mitdem ich alle einen Dialog führen lassen will, nicht kapiert.
Er wolel lieber nacheinem Buch unterrichten - tja, nur Pech,d aß diese Bücher heute genau diese Spiele ja auch anwenden - die Zeiten, die methoden ändern sich,w ei lauchdie Einsichtensich ändern - in Lerneffizienz ebenso wie in der Defintion Allgemeinwissen.

Und noch einmal:
Ich wette,d aß auchdieGeneration meiner Mutter nicht wußte, wann udn warumd er 30j. Krieg stattgefunden hat, Luther die bibel übersetze und Gutenberg sie druckte - ganz ehrlich ,wirsprechen jetzat uch von einem Allgemeinwissen für - ja, wen: Abiturienten, Studenten, Studierte, Akademiker?
Ist die Altenpflegerin, der Automechaniker, der Elektriker oder unsere Heizungsfuzzis von neulich hier, der/die das weder wissen müssen noch wollen, ,deshalb schlechter in ihrem Beruf oder ihrem menschlichen Charakter?

Vielleichtsoltlen wir einen Thread aufmachen, der "Allgemeinbildung - was gehört für Euch dazu?" definiert --- wir würden uns wundern ,was da je nach Alter, Bildung und Lebensstandpunkt (Land/Region) rauskommt.
Und DANn wäre es eben interessant zu hinterfragen, wieso das eine wichtiger angesehen wird als das andere.

Wohlgemerkt, ich bin sehr für Allgemeinbildung, sie war irgendwie auch noch Bestandteil des Sudiums, obwohl man sichs treckenweise spezailisierte, und ich war heilfroh, daß meine Töchter sich beim Wechsel aufs Gymnasium auch für ein allgemenibildendes und kein Wirtschaftsgymnasium entschieden, aber daß Allgemeinbildung auch bei ihr eine völlig andere als bei mir ist, liegt an vielen Dingen (s.o).

Gruß Ursel, DK

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Bin ganz bei Leena

Antwort von Korya am 07.12.2019, 14:26 Uhr

Man muss nicht immer auf den Tag wissen was passiert ist.

Aber es gibt solche Rahmendaten, die eine Wende eingeleitet und die Geschichte Europas bzw. teils der Welt für immer verändert haben - und ich erwarte von einem jungen Erwachsenen, dass er diese Eckdaten drauf hat.

Denn sie stehen ja auch beispielhaft für den Rahmen einer ganzen Epoche, die sich zeitlich entsprechend hinter andere reiht. Es ist mir wichtig, dass man diese wenigstens in die richtige Jahrhunderthälfte und idealerweise -Jahrzehnt sortieren kann - so etwas gehört für mich tatsächlich zur Allgemeinbildung als Minimalstandard dazu, egal wo man wohnt.

Und soooo viele wirklich weltbewegende Daten sind es nun auch wieder nicht - Leena hatte die meisten ja schon benannt. Zugegebenermaßen arbeite ich da auch bei meinen eigenen noch dran . Aber über 12 Schuljahre kann man sie sich doch irgendwann mal merken.

LG

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Re: Bin ganz bei Leena

Antwort von Shanalou am 07.12.2019, 15:16 Uhr

Da hat der Geschichtslehrer meines Sohnes jetzt was ganz Gutes gemacht. Im Rahmen der National Versammlung 1849 in Frankfurt, hat er den 9. November besprochen als „Schicksalstag der Deutschen“. 1848 die Erschießung Blums, 1848/49 Niederschlagung der Revolution, Spartakusaufstand 1919, 1918 Ausrufung der Republik, Novemberpogrom 1938, Öffnung der Mauer 1989.
Wenn man das mal gehört hat, kann man schon recht viel.

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Re: Bin ganz bei Leena

Antwort von Korya am 07.12.2019, 15:33 Uhr

Ja, das ist gut - und wenn man erstmal ein gutes Grundraster hat, wird es immer leichter, weitere Ereignisse drum herum zu gruppieren und in den geschichtlichen Zusammenhang zu stellen.

So versuche ich es bei meiner Großen, vielleicht bleibt ja irgendwann ein bisschen was hängen .
Mauerfall war jetzt ein guter Anlass, da kommt sie jetzt noch drauf zu sprechen - und die Reichsprogromnacht hatten sie parallel in der Schule.

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Re: Geschichtliche Daten

Antwort von Konfusius am 07.12.2019, 17:00 Uhr

Auch auf die Gefahr hin, mich jetzt mega unbeliebt zu machen, aber es passt einfach zu gut zum unteren Thema: "Alexa, wann war der Mauerfall?"

Es wundert mich nicht, dass "Detailwissen" in einer Zeit, in der jedermann jederzeit sämtliche Informationen innerhalb von Sekunden digital abfragen kann, langsam verloren geht. Der Mensch ist von Natur aus faul und wozu soll er sich mühsam solche Dinge merken, wenn die Maschine das ganz bequem für ihn übernimmt und ihm auf Kommando lauwarm vor die Füße wirft?

Ob man das nun gutheißen kann, steht wieder auf einem anderen Blatt, aber wahrscheinlich weiß Alexa auch darauf eine Antwort.

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Ob ich Alexa Frage, Google, ein Buch...und jeder hat andere Intetessen

Antwort von lejaki am 07.12.2019, 17:19 Uhr

....wenn ich was nicht weiß, gucke ich nach. Und wenn es nur um eine simple Zahl geht, fahre ich dafür weder in die Bücherei um es nachzulesen noch mache ich dafür extra den Laptop an. Also fix gegoogelt auf dem Handy und wenn das mal wieder verlegt ist, Alexa fragen.

Geschichtszahlen interessieren mich dazu nicht sonderlich. Klar weiß ich ungefähr wann der 1. und 2. Weltkrieg war (aber sicher nicht auf den Tag genau) und was und warum usw. Oder Mauerfall ect...

Aber dafür kann ich dir sonst was medizinisch und naturwissenschaftlichich erzählen und erklären, denn das interessiert mich und merke ich mir auch dauerhaft. Da bin ich immer verwundert wie wenig da viele von Wissen in diesem Bereich.

Jeder hat eben andere Interessen. Ist doch nicht schlimm.

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Re: Geschichtliche Daten

Antwort von Korya am 07.12.2019, 17:23 Uhr

Ja, seufz, da magst du Recht haben.
Dennoch - vielleicht bin ich zu altmodisch, aber ich fand dieses "wichtig ist nicht zu wissen, sondern zu wissen wo man's nachschlägt" schon immer nur bedingt sinnvoll.
Denn auch wenn mir Alexa alle Daten aus Zuruf serviert - wie gelange ich da zu einem Verständnis der Zusammenhänge?

Das genaue Datum ist da erstmal gar nicht so wichtig, sondern eben das richtige Einordnen. Gesellschaften entwickeln sich manchmal langsam, manchmal explosionsartig, und bei letzterem gibt es häufig konkrete Auslöser und Nachwehen, die eventuell eine Generation weiter eine gegenteilige Bewegung auslösen - das sagt mir Alexas Datum nicht, und eine steigende Ignoranz oder Gleichgültigkeit gegenüber geschichtlichen Zusammenhängen finde ich gefährlich.

LG

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Re: Ob ich Alexa Frage, Google, ein Buch...und jeder hat andere Intetessen

Antwort von Konfusius am 07.12.2019, 17:50 Uhr

Ich habe mit keinem Wort geschrieben, wie ich persönlich dazu stehe, sondern meine Aussage bewusst allgemeiner gehalten. ;-)

Ne, es ist überhaupt nicht schlimm, es sollte einen einfach nur nicht verwundern, dass es sich so entwickelt, wie es sich eben entwickelt.

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Re: Ob ich Alexa Frage, Google, ein Buch...und jeder hat andere Intetessen

Antwort von lejaki am 07.12.2019, 18:27 Uhr

War auch allgemein gemeint meine Antwort. Passte nur gut bei dir drunter, da du Alexa erwähnt hast und da habe ich es aufgegriffen.

Ehrlich gesagt, habe ich solche Zahlen auch vor Alexa und Google und Co nicht wirklich im Kopf gehabt. Das hat mich früher schon nicht genug interessiert, mir das dauerhaft zu merken (allgemein Jahreszahlen in Geschichte)

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Re: Geschichtliche Daten

Antwort von Felica am 07.12.2019, 18:45 Uhr

Bin da auch bei dir. Auf die genaue Daten finde ich kommt es nicht an, aber die zeitliche Einordnung sollte sitzen. Zudem sollte man wenigstens das wichtigste Vorkommnisse der letzten 200 Jahre beim Namen kennen, also was Weimarer Republik ist, wenn in etwa 1ter und 2ter Weltkrieg, wann Mauerfall und auch Bau usw.

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Re: Ob ich Alexa Frage, Google, ein Buch...und jeder hat andere Intetessen

Antwort von Konfusius am 07.12.2019, 18:58 Uhr

Ach so, ich fühlte mich durch das "ich könnte dir das und jenes erklären" persönlich angesprochen. Klassisches Missverständnis, tut mir leid. ;-)

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Re: Geschichtliche Daten

Antwort von Silvia3 am 07.12.2019, 19:51 Uhr

Gerade eben aufgrund dieses Threads, meine knapp 19-jährige Tochter:

1. Weltkrieg: irgendwann in den 1920ern

2. Weltkrieg: Jahreszahlen und Monate bekannt

Mauerbau: 1950

Mauerfall: November 1989

Also mit 50% knapp bestanden. Ich finds beschämend, ist für mich Allgemeinbildung und bei uns werden bei Tisch viele politische/historische Themen diskutiert. Aber da sind die Ohren wohl auf Durchzug.

Silvia

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Re: Geschichtliche Daten

Antwort von Leena am 07.12.2019, 20:20 Uhr

Gerade beim Abendessen Kind3 befragt:

1. Weltkrieg: Irgendwann 1909?

2. Weltkrieg: 1939 - 45

Mauerbau: Anfang / Mitte 60er?

Mauerfall: November 1989

Definitiv nicht berauschend, obwohl wir solche Themen oft am Abendbrottisch diskutieren / erzählen. Beim Mauerfall war er kurz am Schwimmen - war nicht jetzt gerade 50 Jahre Mauerfall? 40 Jahre? Ach, äh - 30 Jahre!

Er ist gerade 14 geworden. Ob seine älteren Geschwister wesentlich sicherer sind, bin ich mir nicht sicher.

Allerdings kann Kind2 aktuell wesentliche Daten der isländischen Geschichte mit Kontext runterbeten: 872 - 1000 - 1262 - 1380 - 1874 - 1918 - 1944 - 1958-75 - 2008. Er musste letzte Woche darüber seine Abschlusspräsentation in Geschichte halten. :-)

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Re: Geschichtliche Daten

Antwort von Carmar am 07.12.2019, 20:27 Uhr

Da war doch mal im TV eine Sendung mit einem Reporter, der auf der Straße allerhand fragte.
U. a. stellte er (in der Vorweihnachtszeit) die Frage: Wie hießen die drei Personen in der Krippe?
Da kam dann mal als Antwort: "Adam und Eva. Das Kind weiß ich nicht mehr."

Ich habe mal (in beruflichem Zusammenhang) nach der Anzahl der Bundesländer gefragt. Die Antworten lagen irgendwo zwischen "4" und "51". Die Antwortenden waren Erwachsene.

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Re: Ob ich Alexa Frage, Google, ein Buch...und jeder hat andere Intetessen

Antwort von lejaki am 07.12.2019, 20:46 Uhr

Grade noch mal gelesen. War auch blöde geschrieben von mir, hätte ich auch so interpretiert.

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Re: Geschichtliche Daten

Antwort von Anna3Mama am 07.12.2019, 21:17 Uhr

Stimmt, sowas hat glaube ich Stefan Raab vor zig Jahren auch gemacht.
Die Leute konnten Schauspieler nicht von Politikern unterscheiden, europäische Hauptstädte nicht zuordnen.. vermutlich hätten sie auch nicht das Jahr gewusst, als die Mauer gebaut wurde ... und das waren auch Menschen jeden Alters.
Wobei er auch mal die Jungwähler speziell auf die Schippe nahm, das war schon erschreckend, WER einen Stimmzettel in die Hand bekommt

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Re: Geschichtliche Daten

Antwort von pauline-maus am 07.12.2019, 21:21 Uhr

Nicht nur geschichtliche Eckdaten sind für mich wichtig auch z.b. was ist Photosynthese, Punkt geht vor Strichrechnung( man glaubt nicht wieviele das nicht können), Dativ und Akkusativ Benutzung, einfache chemische Formeln.... Und vieles mehr , was einfaches Schulwissen ist.
Ab da hat dann jeder eben sein Steckenpferd, wo er sich besser auskennt , als die anderen und gerade dadurch entstehen die schönsten Gespräche und Diskussionen

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Re: Geschichtliche Daten

Antwort von Anna3Mama am 07.12.2019, 23:04 Uhr

Kind (14)
1.Weltkrieg: 1914-1918...was soll die Frage
2.Weltkrieg: ...Überfall auf Polen 1. September 1945 . Ende Mai 1945... welcher Tag nochmal... auf jeden Fall rechtzeitig genug, dass wir die Atombombe nicht mehr abbekommen haben, die im August auf Hiroshima landete... blabla...

Mauerbau: 1961. . Zwei Monate nach Ulbrichts Ansage "niemand hat die Absicht eine Mauer zu bauen" blabla

Mauerfall: 09.11.1989... übrigens war am 09.11 auch die Reichsprogromnacht und der Hilerputsch... spannendes Datum blablabla...

Tja... vielleicht studiert er das ja mal.

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Ok, IOT sagte mir nichts :-), die anderen schon und

Antwort von Tini_79 am 07.12.2019, 23:06 Uhr

ich bin 40 und absolut null technikinteressiert. Deine Beispiele gehen auch ziemlich in die gleiche Richtung.

Aber es stimmt schon, das, was man als Allgemeinwissen bezeichnet, unterliegt einem Wandel. Wobei zwischen einem 18jährigen und mir nun keine hundert Jahre liegen :-)

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Re: Ok, IOT sagte mir nichts :-), die anderen schon und

Antwort von Anna3Mama am 07.12.2019, 23:19 Uhr

Stimmt, ging alles in die gleiche Richtung...
Aber wenn meine Schwester, die nochmal jünger ist und im Management in Großstädten unterwegs ist, mit mir über's Geschäft redet, fällt es mir total schwer, den Zusammenhang noch zu verstehen. Grob zu wissen, von was sie da spricht.

Meine Mutter ist komplett überfordert. Fragt mich im Nachgang, was sie macht und ob das meiner Meinung nach was taugt (natürlich! ).

Übrigens glaub ich kann weder meine Mutter noch meine Schwester eine Bechamelsauce aus dem Ärmel schütteln ohne Rezept oder Päckchen... eine Kompetenz hab ich auch!!!

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Re: Geschichtliche Daten

Antwort von kuestenkind68 am 08.12.2019, 0:25 Uhr

Die zeitliche Zuordnung sollte man auf jeden Fall wissen. Wir mussten zu meiner Schulzeit die Daten auswendig lernen. Heute wird das leider nicht mehr verlangt (zumindest nicht hier in NRW G8 Gymnasium). Aber wie auch? Von Klasse 5 bis 9 gab es nur in 3 Jahren Geschichtsunterricht mit je 2 Wochenstunden. Viel zu wenig finde ich.
Gsd hat mein Großer jetzt in der Oberstufe Geschichte nicht abgewählt (er findet es nämlich interessant).
Im nächsten Jahr wird es eine Reise nach Polen ua nach Auschwitz geben. Ich denke, danach werden die Infos über die NS-Zeit auf jeden Fall bleibend gespeichert sein...
Trotzdem finde ich es ganz furchtbar, dass der Geschichtsunterricht so zu kurz kommt. Dafür gab es seit der ersten Klasse jedes Jahr Religion. Da frage ich mich schon, warum das so eine hohe Bedeutung hat. Zumal der Unterricht in der Schule wohl grottig langweilig ist. Mein Kind meinte jedenfalls, beim Konfirmandenunterricht wäre es viel interessanter gewesen und gelernt hätte er da auch mehr...

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Alle Achtung!

Antwort von Korya am 08.12.2019, 2:29 Uhr

Wow, super! Meine Älteste ist 11, und ich habe manchmal den Eindruck, für sie gibt es keinen großen Unterschied zwischen 30 oder 100 Jahren...

Dass der 9.11. in der deutschen Geschichte wichtig ist, weiß sie und auch warum, 2. Weltkrieg würde sie glaube ich hinbekommen (wobei der bei meinen Kindern immer am 2.September 1945 endet, ist ok - lernen sie so in der amerikanischen Schule)

Spätestens beim 1. Weltkrieg wäre sie wahrscheinlich schon am Schwimmen.... und alles davor ist ein sehr verschwommenes Bild. Wir haben das Buch "Eine Stadt durch die Geschichte", was sie liebt - aber man muss sie auf den Gang der Jahrhunderte explizit hinweisen. Wobei sie Römer und Mittelalter in etwa einordnen kann, und ich hoffe Kolumbus - muss nachher mal testen

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Re: Alle Achtung!

Antwort von Anna3Mama am 08.12.2019, 7:53 Uhr

Mh meine knapp 12 jährige weiss nur, was eben im Unterricht schon dran war. Sie hat komplett andere Interessen. Ich muss später mal fragen aber ich denke, sie hat keine Vorstellung von den Daten der Weltkriege oder des Mauerbaus, auch wenn wir in Berlin auch an der Mauer waren und die Tafeln gelesen haben. Madame Taussauds mit Heidi Klum war einprägsamer

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Re: Geschichtliche Daten

Antwort von Jayjay am 08.12.2019, 8:32 Uhr

Vielen Dank für eure Antworten. Fand ich sehr interessant.
Klar, dass die geschichtlichen Zusammenhänge wichtiger als Zahlen sind, aber dennoch bleibe ich dabei, dass diese Zahlen zur Allgemeinbildung gehören.
Und natürlich ändert sich der Anspruch an die Allgemeinbildung. Je weiter etwas zurückliegt, werden sicherlich auch die einzelnen genauen Daten unwichtiger. Aber im Hinblick auf das dritte Reich und die Zeit danach ist halt meine Meinung, dass man das noch recht genau wissen sollte. Beim ersten Weltkrieg bin ich schon "entspannter", es gibt ja kaum noch Menschen, die damals gelebt haben, und wenn, dann waren sie Babys.

Was Google und Co angeht: Ja, es ist super zu wissen, wo man was nachschlagen kann. Aber was macht man, wenn man mal kein Internet zur Hand hat?
Außerdem denke ich, dass das Einprägen einiger Zahlen/Faken ein gutes Gehirn-Training ist, weshalb ich es schade finde, dass man in der Grundschule mittlerweile kaum noch was auswendig lernt (so war es hier jedenfalls - und das ist auch schon 10 Jahre her):

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Re: Alle Achtung!

Antwort von Silvia3 am 08.12.2019, 8:54 Uhr

Korda, ein ganz tolles Buch, das haben wir auch. Meine Große hat das ich geliebt. Die Kleine hat eindeutig andere Interessen.

Silvia

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Re: Geschichtliche Daten

Antwort von DK-Ursel am 08.12.2019, 10:35 Uhr

Hej nochmal!

Ich finde diese Diskussion auch sehr interessant, das Thema "Allgemeinbildung" poppt auch immer wieder bei uns auf mehrsprachigen Listen auf und dann stellenwir eben nciht nur wie hier fest, daß manches einfach nicht mehr gelehrt = gewußt wird, sondern vieles auch aufgrund der regionalen / lokalen Unterschiedene anders ist.
Hier weiß sicher kaum jemand, wann der 2. Weltkrieg dezidiert anfing, aber wann DK besetzt und befreit wurde, durchaus - wird immerhin auch immer noch mit Flagge markiert.

Ich denke auch,d aß es zuviel verlangt ist, Kindern das schon zu abzuverlangen - mal ehrlich, wie sehr hat Euch mit 11, 12 interessiert, wann der - damals noch nähere - 2. Weltkrieg oder gar der erste ausgebrochen sind? Mag sein, wir haben das ein Datum gelernt, aber wußten wir damit viel anzufangen?
Hier stelel ich oft fest, wie gut die Senioren noch die alten Grammatiksprüche können, mit denen sie ich z.B. gut einprägen konnten, welche Präposition im Deutschen mit Dativ oder Akkusativ steht. Aber fast genauso oft höre ich, daß sie erst durch meinen Unterricht und die erneute Beschäftigung mit der Grammatik verstehen, wie nützlich das ist, sprich wofür sie sie gebrauchen können!
Die jungen Leute können das alles nicht mehr, aber sie bekommen die Sachen anders und in einem anderen Zusammenhang beigebracht - und es geht auch.
Ich bin nicht gegen Auswendiglernen, ich bin auch sehr froh, daß wir Gedichte, Balladen lernten und ich heute viele Lieder kann, zu denen ich ja auch noch meine Gospelsongs addiere, die ich jetzt auswendig können sollte.
Aber wie diese Lehrerin meinte:
Die Kinder heute KÖNNEN es nicht mehr, am WOLLEN scheitert es erst in 2. Linie.
Und da kann man natürlich ansetzen und sich fragen. Warum ist das so?
Und andererseits:
Muß man wirklich - ich denke, um etwas - ob historisch, naturwissenschaftlich oder sonst wie- in einen größeren Zusammenhang setzen zu können, muß man wirklich akkurat auswendig können? Da kann man zur Not wirklich nachschlagen, und ohne Internet ist man 1. selten und 2. hat man das früher ja auch geschafft.
Ich glaube nicht, daß die Menschen damals weniger interessiert und wendig in Diskussionen waren.

Und nicht alle haben eben dasselbe Wissen und brauchen es - denkt eben auch daran, daß wir hier sicher meistens zu denen mit langer Schulausbildung gehören, deren Interessen - nicht nur beruflich - ganz woanders liegen als die eines Menschen mit weniger Schuljahren im Gepäck.
Allgemeinbildung ist von so vielen Faktoren abhängig, daß ich keinen Katalog aufstellen möchte,was dazu gehört und was eher nicht - das ist nicht nur von Land und Land und Generation zu Generation unterschiedlich, sondern wohl auch von Mensch zu Mensch.

Einen schönen 2. Advent - Ursel, DK

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Re: Geschichtliche Daten

Antwort von Hase67 am 08.12.2019, 11:15 Uhr

Ich finde es einen Riesenunterschied, ob man Wissen in Büchern nachschlägt, Google danach befragt oder eben jetzt heute Alexa. Denn genau dieses "Mühsame" drumherum ist etwas, das dafür sorgt, dass Inhalte besser und fester gespeichert werden. Natürlich ist es wesentlich schneller, Elektronik zu befragen, die mit einem Affenzahn riesige Datenbanken nach den passenden Stichwörtern absuchen kann. Ich bin auch beruflich froh um diese Möglichkeiten (ich muss als Übersetzerin oft sehr schnell Rechercheinfos zusammentragen, für mich ist das einfach eine Frage der Effizienz), aber der Vorgang des "Sich-erarbeitens" einer Information ist auch ein Wert an sich. Denn wenn ich nicht wahllos alles einfach in die Tastatur klopfen oder in den Raum rufen kann und jemand nimmt mir diese Arbeit ab, muss ich eine ganze Menge Vorarbeit leisten, bei der ich auch lerne - und zwar nachhaltiger.

Um das besser verständlich zu machen, hier mal ein Vergleichsbeispiel: Wenn ich ein neues Wohnzimmerregal brauche, kann ich das einfach kaufen oder bestellen gehen - das ist das Alexa-Modell. Ich kann zu IKEA fahren und es zu Hause selbst aufbauen, wobei mir dann schon jemand die Mühe des richtigen Zusägens der Teile, die Auswahl der passenden Schrauben und Steckverbindungen, die Überlegung, was ich wie zusammensetzen muss und die Frage, wie ich das möglichst kompakt verpacke, um es in meinem PKW nach Hause transportieren zu können, abgenommen hat. Wenn ich mir dagegen das Wohnzimmerregal selbst baue, dann muss ich noch etliche Überlegungen mehr anstellen: Welches Holz ist für den Zweck gut geeignet? Wo bestelle ich es? Wie muss ich dem Sägewerk/Schreinerbetrieb die Maße durchgeben, dass ich am Ende das bekomme, was ich will? Dann muss ich erst das Holz abholen. Als nächstes muss ich überlegen, wie ich diese Bretter miteinander befestige, welche Schrauben oder welches Säge- und Bohrwerkzeug ich dafür brauche und muss das organisieren...

Je weniger "mundgerecht" der Zugang ist, umso mehr lernt man während des Prozesses. Das liegt daran, dass unser Körper ein System ist und unser Gehirn gern möglichst ganzheitlich lernt, also seine Informationen über mehrere Sinneskanäle aufnimmt und sich Dinge, für die mehrere Sinne und Fähigkeiten herangezogen werden müssen, viel besser merken kann. Das ist zum Beispiel Basiswissen jeder Reformpädagogik, vor allem des Waldorfprinzips.

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Allgemeinbildung in jungen Jahren

Antwort von Tai am 08.12.2019, 12:22 Uhr

Ich bin mir gar nicht sicher, ob ich all die geschichtlichen Meilensteine, die ich nun einordnen kann und deren grobe Datierung ich für wichtig halte, mit 20 alle gewusst hätte.
Das große Interesse an Allgemeinbildung kam bei mir erst nach der Schule.

Insofern finde ich es zwar etwas traurig, aber nicht so tragisch, wenn junge Erwachsene geschichtliche Daten nicht wissen. Wahrscheinlich haben sie dafür andere Kenntnisse als ich.

Der Geschichtsunterricht meiner Kinder in NRW und scheint mir gut und umfassend zu sein, zumindest in der Q-Phase. Dass nicht alles hängen bleibt, ist klar.
Ich werden heute Mittag aber auch mal den letztjährigen Abiturienten befragen, was an Daten so hängen geblieben ist.

Und was unsere deutsche Geschichte betrifft:
Ich persönlich finde es ganz schlimm, wenn die Weltkriege einfach so runtergezählt werden, als müssten in der Aufzählung noch weitere folgen.
Das sollte als fester Begriff "Erster Weltkrieg" oder wenigstens als römische Zahl benannt werden.

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Re: Geschichtliche Daten

Antwort von Leena am 08.12.2019, 12:29 Uhr

Es hängt aber auch davon ab, wie wir uns etwas merken können, was wir wie verknüpfen etc.

Ich kann mir z.B. nur extrem schlecht etwas vom Hören merken, ich muss es vor mir sehen und selber lesen, damit es wirklich nachhaltig Sinn ergibt. Ich kann Dir beim Vokabellernen auch immer haargenau sagen, wo auf der Seite bzw. auf welcher Seite die Vokabel steht - aber was sie heißt, weiß ich davon leider nicht so zielsicher. Dafür reicht mir dann ein Griff und ich finde sie. Klar, wäre praktischer, ich würde mir gleich die Bedeutung merken statt der Stelle, wo sie steht - so funktioniert mein Gedächtnis aber leider irgendwie nicht.

Dafür erinnere ich mich bei Orten (= optischer Reiz) regelmäßig an Dinge, die ich dort erlebt habe oder wenigstens nur da gedacht habe, auch das funktioniert bei mir prima. Aber welches Jahr das war... da komme ich dann ins Schwimmen.

Klar, je weniger "mundgerecht" man etwas serviert bekommt, desto mehr lernt man während des Prozesses - oder das Lernen während des Prozesses dient als Hirnstütze und man kann es sich wieder herleiten. Aber es hängt auch sehr davon ab, mit welchen Sinnen man lernt...

(Ich weiß z.B., dass ich da-und-da etwas zu genau dem Thema gelesen habe - aber WAS ich gelesen habe, das habe ich mir wieder nicht gemerkt. Und muss dann wieder nachschlagen. Unpraktisch, ich weiß...)

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Re: Geschichtliche Daten

Antwort von pauline-maus am 08.12.2019, 14:22 Uhr

ich habe noch einmal darüber nachgedacht und festgestellt am beispiel meiner tochter, 13, sie lernt nur( egal welches fach) dafür , um eine gute note zu schreiben .sie lernt schnell,es bleibt auch im kopf, bis eben zu dem test...danach geht gehirn auf point zero ,um für das nächste lernbündel frei zu sein.
interesse ist nicht wirklich da, egal für welches thema.
ging mir ähnlich , bis ich ungefähr 20 war und dann wirklich tiefergründig nachfragte, weil es mich eben interessierte, wohl gemerkt aber auch nicht alles , sondern meine spezialgebiete.

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Re: Geschichtliche Daten

Antwort von peta am 08.12.2019, 15:06 Uhr

Ich weiss die Daten auch, allerdings nicht so präzise wie du :).

In den Herbstferien war ich mit meiner 16 jährigen zum ersten Mal in Berlin und sie stellte sehr viele Fragen. Nichts davon wurde vorher in der Schule besprochen, allerdings haben wir es Zuhause auch nicht thematisiert. Natürlich nicht bewusst verschwiegen, aber Einzelheiten ergeben sich einfach nicht. Das haben wir jetzt nachgeholt.

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Re: Geschichtliche Daten

Antwort von Hase67 am 08.12.2019, 15:27 Uhr

Klar gibt es verschiedene Lerntypen. Ich bin zum Beispiel ein kombiniert visuell-akustischer Typ, so lerne ich auch Stücke für den Chor auswendig (ich muss mir die Musik dazu anhören und die Noten und den Text mitlesen, dann lerne ich sie am schnellsten).

Die Gehirne der meisten sind aber eher synästhetisch unterwegs, und je mehr Reize es mit verschiedenen Sachen erlebt. Nicht jeder ist da gleich. Mir ist es zum Beispiel auch wichtig, Bücher zu "riechen" und das Papier in der Hand zu haben, wenn ich lese. Deshalb ist auch ein E-Reader nichts für mich, obwohl ich mal einen hatte.

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Re: Ok, IOT sagte mir nichts :-), die anderen schon und

Antwort von DK-Ursel am 08.12.2019, 19:04 Uhr

Hihi, das sieht ein Achtzehnjähriger garantiert anders - alles ist eben relativ.

Sorry, das mußte gerade mal sein

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Re: Geschichtliche Daten

Antwort von luna8 am 09.12.2019, 1:49 Uhr

Aktuelle Geschichte ist heutzutage was anderes ...

Die Kinder lernen die Daten für die Schularbeit, und vergessen es wieder.

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Re: Geschichtliche Daten

Antwort von memory am 09.12.2019, 10:25 Uhr

Ach Anna.....soooo schön....das blablabla vorallem Warte bis noch sämtliche Panzer mit Daten und Battallione , Geschütze , Aufbau und Verwendung dazu kommen.....* lach* Ich hoffe auch , dass er mal studiert....allerdings hat er am Freitag verwundert auf seine Schuhe gesehen und meinte dann " Ach ja stimmt.....Mutter, () Dir auch Alles Gute und Gesundheit zum Nikolaus"....*autsch*...........vielleicht wird es bei uns doch kein Studium .....oder wir üben noch bissi soziale Floskeln und deren Bedeutung

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Re: Geschichtliche Daten

Antwort von Anna3Mama am 09.12.2019, 14:22 Uhr

Ach gott wie nett. Er denkt daran, dass da was ist... nur findet er die richtigen Worte nicht .

Da fällt mir ein, ich muss unserem noch mehrfach sagen, dass seine Schwester bald Geburtstag hat. Ihm ein Geschenk hinlegen . Eingepackt am besten
Neeee, das wollte ich doch trainieren mit ihm... überlegen, einkaufen , verpacken, überreichen.

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Re: Geschichtliche Daten

Antwort von Carmar am 09.12.2019, 19:12 Uhr

Meine Tochter (14) musste in der Grundschule sehr viele Gedichte auswendig lernen. Einige sehr lange waren dabei. Ich fand das gut und sie hat es ohne Probleme geschafft.

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Re: Geschichtliche Daten

Antwort von As am 09.12.2019, 21:01 Uhr

"Aber wann der 2. WK war, das wüsste ich nicht mal ansstzweise". Das kann jetzt nicht dein Ernst sein, Mausebär.

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