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Geschrieben von Mucksilia am 16.09.2019, 12:24 Uhr

Der Feigling stirbt viele Tode

Danke, Ursel - ein tolles Zitat!

Ich habe es mal gelesen so ungefähr als " Am meisten Sorgen habe ich mir um Dinge gemacht, die sich als harmlos herausstellten"

Ich mache mir immer vorher viele Sorgen - solche Sprüche können helfen, sich nicht zu sehr in etwas hineinzusteigern...

 
10 Antworten:

Re: Der Feigling stirbt viele Tode

Antwort von DK-Ursel am 16.09.2019, 13:12 Uhr

Naja, verglichen zu meinem Mann bin ich in dieser Beziehung auch noch ein "Schisser".
Der hat sich schn oft anhören müssen:
"Und wenn ... der dann das sagt..." und wenn sie dann das macht...?" und mich dann abgeschmettert mit "Wart´s doch erstmal ab, vielleicht kommt es noch ganz anders.
Alle Möglichkeiten und Unmöglichkeiten vorher durchspielen geht eben nicht, und wozu auch?
Dann stirbt man jedesmal einen Tod im voraus vor Angst --- und hinterher läuft´s womöglich sogar glatt. AlleAufregung umsonst! Energieverschwendung.
Naja...
Manches habe ich mir inzwischen dann doch schon abgewöhnt...

Das Zitat stammt allerdings sogar noch aus meiner Schulzeit, als wir im Englisch-Unterricht Julius Caesar von Shakespeare lasen - komisch, daß mich das so lange begleitet.
Aber darüber wundere ich mich eh, wie unser Gehirn speichert und bei Bedarf dann hervorholt - dieses Zitat war ja nun oft und ein Leben lang nützlich, andere Dinge - sogar aus meinen allerersten Schuljahren - tauchen jetzt wieder auf, wenn ich unterrichte, und sind mir von Nutzen. jahrzehntelang verschüttet, nun sind sie da.
Aber das ist ein anderes Feld...

Shakespeare meint eben:
Nich verrückt machen - abwarten.
So sagt es mein Mann, der Kluge, Weise... (manchmal jedenfalls )

ich wünsche Dir viel Erfolg beim "Beachten" des Zitats - laß uns mutig sein!

Gruß Ursel, DK

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Re: Der Feigling stirbt viele Tode

Antwort von Korya am 16.09.2019, 13:46 Uhr

Im Englischen gibt es dazu noch das "let's cross that bridge when we get to it" - in etwa: überqueren wir die Brücke, wenn wir erstmal davor stehen... und zerbrechen uns den Kopf nicht schon den ganzen Weg vorher, wie man am besten rüberkommt.

Das Bild mag ich auch sehr. Schritt um Schritt, bis man am Ziel ist, und nicht das "wenn" und "aber" immer schon im Kopf umhertreiben.
Sagt sich oft einfacher als es ist!

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Re: Der Feigling stirbt viele Tode

Antwort von DK-Ursel am 16.09.2019, 14:06 Uhr

Auf Dänisch sagen sie "Den dag, den sorg", "der Tag - die Sorge"
also wir warte den Tag ab, an dem dann die (neue) Sorge kommt.

Es gibt viele Sprüche zu dem Thema, klar, aber mir ist das witzigerweise schon auf dem Gymnasium haften geblieben.
(Zusätzlich zu "et tu, Brute" --- aber das ist wohl mehr aus dem Lateinischen um Caius Caesar, als er gemordet wurde --- und daran kann man so herrlich den Ablativ üben...)

"Abwarten - Tee trinken" geht ja auch in die Richtung.
Bloß nicht schon vorher aufregen...

Das mit der Brücke istauch gut, geht aber letztendlich dann doch wieder in eine etwasandere Richtung,denn Vorherplanung schadet letztendlich ja auch nicht immer.
Wenn man etwas planen kann - wie konkret einen Brückenübergang, eine Wasserüberquerung (da, wo noch keine Brücke ist, z.B.) oder etwas ganz anderes, dann schadet das natürlich nicht.
Beim Feigling geht es ja darum, daß man sich die schlimmsten Szenarien ausmalt und diese bereits ängstlich durchlebt.
Und DAS nützt niemals.
Im Gegenteil.



In diesem Sinne - Ursel, DK

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Über die Brücke...

Antwort von Leena am 16.09.2019, 14:41 Uhr

...gehe ich erst, wenn ich davor stehe.

Ich kenn den Spruch, glaube ich, hauptsächlich hier von Strudelteigteilchen, und für mich bedeutet er einfach "ich gehe meinen Weg und wenn ein Hindernis auftaucht, mache ich mir dann Gedanken darüber". Und das finde ich verdammt hilfreich.

Ich neige ja auch zu Kopfkino, und wenn dann (für mich) schwierige Zeiten sind, hilft mir dieser Brückenspruch enorm - dann denke ich nämlich ganz bewusst nur ganz kurzfristig, quasi bis heute Abend, was muss ich heute machen, was muss ich schaffen - und eben NICHT, was muss ich dann morgen / übermorgen / überübermorgen machen. Weil der Berg mir dann viel zu groß wäre. Aber bis heute Abend, das ist kein hoher Berg, das ist nur ein Hügel, das kann ich schaffen. Und dann sehe ich weiter. (Also: Morgen früh, nicht heute Abend. Im Bett grübeln bin ich sonst ganz groß.)

Ich liebe den Spruch.

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Re: Über die Brücke...

Antwort von DK-Ursel am 16.09.2019, 15:56 Uhr

Ja, sicher, so kann man den natürlich auffassen und dann macht er ja auch Sinn.
Nur ist eben letztendlich die Planung: wie komme ich weiter, wenn ich morgen, übermorgen, nächste Woche von A nach B (und das kann reell, aber auch übertragen sein) muß, ja auch nützlich.
Wenn ich - mal ganz reell gesprochen,weiß, daß ich morgen reisen muß, suche ich mir ebenden richtigen Zug raus und stehe nicht erst aufdembahnghof, wennder letzte gerade raus ist - oder so.

Etwas Schritt für Schritt tun ist ja nun doch etwas anderes als sich die unmöglichsten Szenarien ausmalen, die dann vermutlich eh nie eintreffen.
Denn der Berg, von dem Du sprichst, kann ja durchaus reell existeiren und wird DANN leichter, wenn Du ihn Stück für Stück bewältigst und nicht schon als erstes an die Gipfelerstürmung oder eben den ewig langen Weg denkst.
Dieser Weg zum Gipfel, zum Ziel, kann ja steil, hart und steinig, mühsam sein - ganz real.
Und dann kann es helfen, ihn erstmal Stück für Stück zu nehmen.

Der Feigling aber malt sich ja Gefahren, Fallen, Mißerfolge, drohendes Unheil aus, wo es eintreffen KANN- aber eben auch absolut gar nicht.
Und DAS ist ja doch etwas anderes.

ich bin übrigens gerade auch mal wieder stark in der Materie, weil ich mit einem Deutschkurs ein bißchen an Michael Endes "Momo" arbeite, wo der Straßenfeger Beppo auch irgendwann sowas sagt:
Wenn man die lange Straße, die man fegen soll, als Ganzes vor sich sieht, kann man mutlos werden und gleich aufgeben.
Aber wenn man nur Stück für Stück fegt, dann merkt man gar nicht,wie lang der Weg wirklich ist und plötzlich hat man sie ganz gefegt = sein Ziel erreicht.

Nur wie gesagt, das ist doch ein bißchen etwas anderes als Shakespeares Spruch.

Gruß Ursel, DK

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Re: Über die Brücke...

Antwort von Leena am 16.09.2019, 16:56 Uhr

Da sieht Beppo es aber doch im Prinzip auch so, wie ich es beim Brücken-Spruch verstehe, nicht wie die prophylaktisch gestorbenen Feiglinge bei Shakespeare.

Klar geht es dabei um unterschiedliche Aspekte - aber der Brücken-Spruch hat (unabhängig von Shakespeare) seine Berechtigung. Und "ich geh meinen Weg und beschäftige mich mit Problemen, wenn sie auftauchen" heißt ja nun nicht "ich marschier einfach mal drauflos und wenn ich an einen Fluss komme, wird schon jemand vorbei kommen und mir eine Brücke bauen". Man nimmt ja Wege mit Brücken und marschiert nicht planlos querfeldein voller Gottvertrauen, dass es sich alles schon irgendwie erfreulich lösen wird.

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Re: Über die Brücke...

Antwort von DK-Ursel am 16.09.2019, 17:03 Uhr

"Da sieht Beppo es aber doch im Prinzip auch so, wie ich es beim Brücken-Spruch verstehe, nicht wie die prophylaktisch gestorbenen Feiglinge bei Shakespeare."

Ja, genau, habe ich das anders ausgedrückt?
Dann tut es mir leid.

Und dem Brückenspruch habe ich auch nirgends seine Berehtigung abgesprochen, oder doch?
Ich wollte nur auf die Unterschiedlichkeit der beiden Sprüche hinweisen.

Gruß Ursel, DK (merkt man, daß ich schon nin der Schule gerneZitate-Interpretieren gewählt habe, wenn es in der Klassenarbeit ging?)

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Re: Über die Brücke...

Antwort von Leena am 16.09.2019, 17:11 Uhr

Und ich habe als Kind den Büchmann meiner Großvaters verschlungen und mich gefreut, dass ich die Frakturschrift lesen konnte. :-)

Bei dem Brücken-Spruch kam für mich bei Dir ein bisschen Kritik mit bei ("das mit der Brücke ist auch gut, geht aber letztendlich dann doch wieder in eine etwas andere Richtung, denn Vorherplanung schadet letztendlich ja auch nicht immer"), weil für mich diese "plane nicht, lebe"-Komponente bei dem Spruch schlichtweg fehlt, die für Dich aber offenbar mitschwingt.

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Re: Über die Brücke...

Antwort von DK-Ursel am 16.09.2019, 17:52 Uhr

Na, wenn Du mich dann schon analysierst, dann aber richtig:
Ich schrieb ja wohl "nicht immer".
Manchmal steht man sich mit viel zu vielen Plänen und Abwägen im weg, manchmal schadet Planung nicht oder ist es sogar nützlich.
Selbst wen nich das "nicht immer" nicht geschrieben hätte, könnte wohl keiner grundsätzlich dagegen sein,daß Planung an sich ja nicht verkehrt ist.

Und wenn ich gerade hier an Forum denke, wo die mütter bereits im Grundschualter den Berufsweg des Kindes festlegen und sich entsetzen, daß der Abiturient noch nicht weiß,was wird, --- lies mal nach, wer da den Tip gibt: Loslassen, Umwege zulassen, abwarten.

Wenn man eine andere andere Sicht hat oder auch relativiert, ist das ja noch keine Kritik an der Grundaussage - manchmal ist es sogar eine Erweiterung.
Koimmt dann auf den Stanmdpunkt an - negativ oder psotiv?
Ich empfinde erweiterte Ansichten grundsätzlich als positiv.

Gruß Ursel, DK

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Aus dem Englischen.

Antwort von KathrynJ am 16.09.2019, 18:14 Uhr

Ist die wörtliche Übersetzung des englischen Spruches: "We'll cross that bridge when we come to it."
Die lose Übersetzung entspricht eigentlich dem Spruch: "Kommt Zeit, kommt Rat."

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