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Geschrieben von Sternchen41 am 22.05.2019, 16:13 Uhr

Auditive Wahrnehmungsstörung?

Hallo,
meine Tochter ist in der ersten Klasse und es läuft leider nicht so gut bei ihr. Mein Sohn, der vier Jahre älter als seine Schwester ist, war auf der gleichen Grundschule und hatte nie Probleme. Jetzt ist er in der 5. Klasse Gymnasium. Aber meine Tochter versteckt neuerdings Proben vor mir, die ich tief unten in ihrem Ranzen wiederfinde. Und die Proben sind nicht gut. Sie kann rechnen, das ist nicht das Problem, aber sie weiß z.B. nicht, in welches Kästchen man die Lösung schreiben muss. Ich war bei der Lehrerin und hab ihr gesagt, sie müsse ihr doch nur zeigen, wo die Lösung hingehört. Die (noch sehr junge) Lehrerin meinte, das sei eine Transferaufgabe, die meine Tochter schon allein lösen können müsste. Die (wesentlich ältere) Grundschullehrerin meines Sohnes war da viel pragmatischer und hat ihren Schülern immer genau erklärt, was sie machen sollen. Jetzt meint die Lehrerin meiner Tochter, dass sie eine audititve Wahrnehmungsstörung habe, weil sie sie oft nicht höre. Als ich sie fragte, was das denn sein, konnte sie mir nicht recht antworten. Als ich sie fragte, was ich denn nun machen solle, meinte sie, ich solle einen Hörtext mit meiner Tochter machen. Aber wir haben erst letztens einen gemacht. Sie hört einwandfrei. Soll das eine psychische Störung sein? Das ist doch ehrlich gesagt totaler Käse. Meine Tochter hört gut. Wenn sie was nicht machen will, hört sie nicht gut. Das ist doch normal, oder? Ich finde es übertrieben, da gleich mit solchen Diagnosen zu kommen - und mir dann gar nicht weiterhelfen zu können damit. Was soll ich denn jetzt machen?

 
12 Antworten:

Re: Auditive Wahrnehmungsstörung?

Antwort von MamaMalZwei am 22.05.2019, 16:58 Uhr

Hallo, habt Ihr einen ganz normalen Hörtest gemacht? Mein Sohn war damals in der Pädaudiologie, wo man sehr viel differenzierter testen kann.Manchmal ist es so, dass jemand nur die tiefen Töne nicht hört (oder die hohen) . Aber das hättest Du am geschriebenen Kuddelmuddel schon längst merken müssen, wenn nicht gerade nach Lesen durch Schreiben unterrichtet wird.
Dass Deine Tochter die Lehrerin nicht hört, kann auch an etwas anderem liegen, nämlich dann, wenn es in der Klasse sehr laut ist. Wo sitzt sie denn? Wenn sie erst filtern muss, was die sagt, weil es durch die ganze Klasse durch muss, ist das sehr anstrengend und dann ist sehr schnell die Konzentration weg.
Bei einer auditiven Wahrnehmungsstörung werden bestimmte Laute nicht gehört - st zum Beispiel oder pf. Manchmal ist auch ein Ohr sehr dominant und wenn sie dann so sitzt, dass ihr schwächeres Ohr auf die Lehrerin ausgerichtet ist, dann muss sie ebenfalls stark filtern.
Ich denke eher, dass da jemand Transferleistungen fordert, aber auf ein eher schüchternes Kind trifft, das sich nicht traut zu fragen, wie das gemeint ist. Oft verstummen Mädchen, wenn sie das Gefühl haben, dass ihnen die Lehrerin sowieso nichts zutraut. Jungs werden dann oft laut... LG

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Re: Auditive Wahrnehmungsstörung?

Antwort von Bineglücklich am 23.05.2019, 7:23 Uhr

Hierzu kann ich nur sagen, dass sie das meiner Tochter in der 1. Klasse auch einreden wollten, nur weil sie nicht in der 2. Schulwoche auf den Zeilen korrekt geschrieben hat. Außerdem setzt unsere Lehrerin alle immer nach dem "guten Ohr", was angeblich was bringen soll. Meine Tochter hört auch gut, nur wenn sie nicht möchte halt nicht. Aber das ist doch normal. 3 Monate später jedenfalls schrieb sie richtig auf den Zeilen und dann war das vom Tisch. Jetzt haben wir öfter mal das Problem, dass sie die Aufgabenstellungen nicht gleich versteht, aber die Lehrerin erklärt das dann nochmal kurz. Wir sind kurz vor der 3. Klasse und es verwächst sich alles irgendwann.

Wenn du aber unsicher bist, musst du mit einer Tochter zum Pädioaudiologen gehen. Ein normaler Ohrenarzt hilft da nicht mehr.

Aber lass dir nicht alles einreden......jeder ist halt nicht gleich....und irgendwann weiß jeder wo was rein muss. :-)

LG Bine

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Re: Auditive Wahrnehmungsstörung?

Antwort von ara-sunshine am 23.05.2019, 10:49 Uhr

Hallo
hat dein Sohn AVWS?
Gibt es einen Nachteilsaugleich in der Schule?
Welche Hilfen gibt es?

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Re: Auditive Wahrnehmungsstörung?

Antwort von cube am 23.05.2019, 14:07 Uhr

1. Klasse. Da wird die Lösung doch in das Kästchen hinter der Aufgabe (oder darunter geschrieben). Das ist doch keine Transferleistung, sondern einfach logisch bzw. wurde bis jetzt (das Schuljahr ist bald zu Ende) schon x-tausend mal gemacht.
Ich kann verstehen, wenn man mal in der Zeile verrutscht und deswegen Lösungen vertauscht sind - aber das sie gar nicht erst weiß, wo die Lösung rein soll?
Also entweder braucht sie offenbar ganz genau Anweisungen, wo etwas hingeschrieben werden soll, obwohl es bis jetzt schon x-mal gemacht wurde - oder aber ihr habt sehr unklare Aufgabenblätter. Kann natürlich sein.
Mir fällt aber auch auf, das du häufiger darauf hinweist, sie höre halt nicht gut, wenn sie etwas nicht will und das ganz normal findest. Ja, Kinder können gut nur das hören, was sie wollen - es ist aber ein Unterschied, ob ein Kind eben auch mal nicht zuhört/zuhören will oder immer wieder einfach selbst entscheidet, was sie für wichtig hält und was nicht. Das funktioniert in der Schule aber eben nur begrenzt und irgendwann wird der Lehrer eben einfordern, dass zugehört wird oder eben Pech gehabt.
Und da bin ich mir gerade nicht so sicher, ob du nicht evt. etwas zu viel Hätschel-Tätschel vom Lehrer erwartest.

Unabhängig davon ist aber die "Diagnose" ziemlich weit aus dem Fenster gelehnt. Es ist sicher richtig, das Lehrer darauf hinweisen sollen/müssen, wenn sie Probleme sehen, die eben nichts mit besser aufpassen/konzentrieren zu tun haben. Ich würde da eher noch mal um ein vernünftiges Gespräch mit der Lehrerin bitten, in der sie dir einmal genau schildern soll, wo und welche Probleme sie sieht. Wo deine Tochter gerade leistungsmäßig steht und wie sie die Mitarbeit deiner Tochter generell so einschätzt.

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Re: Auditive Wahrnehmungsstörung?

Antwort von Sternchen41 am 23.05.2019, 14:36 Uhr

Vielen Dank! Ja, ich glaube auch, dass es eher an der Schüchternheit meiner Tochter liegt und nicht an einem körperlichen oder psychischen Mangel. Liebe Grüße

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Sehe ich etwas anders...

Antwort von Bela66 am 24.05.2019, 9:16 Uhr

Hallo,

eine Lehrerin hat viel Erfahrung mit Kindern, und sie erlebt nicht nur ein einziges Kind, sondern in jeder Klasse gleich 25. Ihr fallen daher Abweichungen sehr deutlich auf. Ich würde also grundsätzlich immer zumindest ernst nehmen, wenn eine Lehrerin eine Beobachtung macht. Sie kann zudem ein schüchternes Kind problemlos von einem Kind unterscheiden, das Gehörtes schwer umsetzen kann. In jeder Klasse gibt es ein, zwei schüchterne Mäuse, die trotzdem natürlich normal schnell auf direkte Ansprache reagieren.

Eine Auditive Wahrnehmungsstörung heißt ja nicht, dass das Kind ein Problem mit den Ohren hat. Auch nicht, dass es ein Problem mit der Psyche hat. Sondern es heißt, dass es das, was man sagt, schlecht umsetzen kann. Ich erlebe diese Kinder in meinem Job auch oft. Typisch ist, dass sie nicht auf Anhieb merken, wenn man sie anspricht, sie reagieren nur halb. Sie schauen nur kurz auf und fangen dann an, etwas in ihrem Ranzen zu suchen oder mit dem Tischnachbarn zu reden. Erst bei der zweiten oder dritten Ansprache reagieren sie und schauen einen wirklich an.

Das zweite, was typisch ist: Sie setzen Aufforderungen nur verzögert um, auch wenn sie dann zugehört haben. Auch hier sind meist mehrere eindringliche Wiederholungen nötig, bis das Kind das Gehörte in eine Handlung umsetzen kann. Es gibt also ein Problem-Dreieck: Bei direkter Ansprache konzentriert das Kind sich zu wenig auf die Lehrerin. Das Gehörte gelangt nicht sofort ins Bewusstsein. Und von dort wird es erst etwas verzögert in eine motorische Handlung (Buch aufschlagen, Aufgabe lösen usw.) umgesetzt. Mit Schüchternheit hat das rein gar nichts zu tun.

Es ist eine häufige Entwicklungshürde, die man mit etwas Förderung ganz ausgleichen kann, und zwar je früher, desto effektiver.

Ich würde zur Sicherheit jetzt reagieren. Und Deine Tochter in einem Frühförderzentrum oder Sozialipädiatrischen Zentrum (SPZ) vorstellen. Dort arbeiten Fachleute, die eine Auditive Wahrnehmungsstörung sicher ausschließen können. Denn das kann weder die Lehrerin, noch Du als Laie. Die Lehrerin kann sich irren, aber sie kann natürlich auch Recht haben. Es ist ihr definitiv etwas aufgefallen, das bei anderen Kindern besser funktioniert, und das würde ich ernst nehmen.

LG

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Re: Auditive Wahrnehmungsstörung?

Antwort von Osterglocke83 am 24.05.2019, 9:44 Uhr

Hallo,

ich habe gerade alles durchgelesesen und wollte Antworten, aber Bela66 hat es gut erklärt. Da unterschreibe ich!

Eine Auditive Wahrnehmungsstörung hat nichts mit dem hören an sich zu tun, was die ersten Antworten falsch schrieben. Bei der Auditiven Wahrnehmunsstörung kann das gehörte vom Gehirn nicht richtig eingeordnet werden.
Also diese Kinder hören ganz normal alles aber das Gehirn kann Wichtiges und unwichtiges nicht trennen, es kommen also sämtliche Nebengeräusche mit an und für ein junges Kind ist es dann sehr schwer sich zu konzentrieren. Außerdem wird dann weniger ins Langzeitgedächnis mitgenommen, da das Kind eine dauernde Reizüberflutung hat.

Das Problem wird im Laufe des Schullebens immer wieder in irgendeiner Form auftauchen, aber die Kinder lernen irgendwann damit umzugehen.
Ich finde es gut, das die Lehrerin es anspricht. Oft stehen diese Kinder in der 4.oder 5.Klasse mit ganz vielen kleinen Problemen da, die dann zu einem großen erden.Da ist es besser, schon früh immer ein Auge darauf zu haben.

Deshalb würde ich dir zu einer pädagogisch-audiologische Untersuchung raten.-
Wenn nichts dabei herauskommt ist es doch super!

LG

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Re: Auditive Wahrnehmungsstörung?

Antwort von MamaMalZwei am 26.05.2019, 12:51 Uhr

Hallo, da muss ich widersprechen, Osterglocke83. Es heißt zwar immer, dass bei einer auditiven Wahrnehmungsstörung das Hören an sich in Ordnung und nur die Weiterleitung bzw. Verarbeitung im Gehirn betroffen ist. Ich kenne aber kein Kind, bei dem nicht zusätzlich eine Hörbehinderung im Bezug auf hohe bzw. tiefe Töne festgestellt wurde. Und ich kenne eine Menge Betroffene, weil ich jahrelang eine Elterngruppe geleitet habe. Zum Teil wurde diese Hörbehinderung erst nach sechs oder sieben Schuljahren festgestellt.

Die AP schrieb, dass es sich um eine sehr junge Lehrerin handelt. Viel Erfahrung kann die also noch nicht haben. Um so schlimmer, wenn die jetzt anfängt Diagnosen zu "verteilen".
Außerdem hat die AP ihr Kind bei einem Arzt einem Hörtest unterzogen bei dem nichts festgestellt wurde. Genaues Lesen hilft auch... LG

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Re: Auditive Wahrnehmungsstörung?

Antwort von Osterglocke83 am 26.05.2019, 16:41 Uhr

Hallo MamaMalZwei,

ich habe es gelesen, aber bei einem normalen Hörtest beim HNO sind die meisten Kinder unauffällig!
Bei uns in der Familie gibt es zwei Fälle und bei beiden war beim HNO immer alles in Ordnung. Laut pädagogischer Audiologie ist das meistens so. Auch in sämtlicher Fachliteratur wird das so beschrieben!

Und ja, ich bin auch der Meinung, das man vorsichtig sein muss mit Diagnosen von Lehrern, Bekannten und sonstigen Menschen, die einem etwas raten.
Wenn man selbst aber diese Möglichkeit in Betracht zieht, ist es besser, die Diagnose früh zu bekommen.

Da die AP hat selbst nicht das Gefühl hat, das es in diese Richtung geht, dann muss sie es ja nicht testen lassen. (würde ich dann vermutlich auch nicht) Aber es ist gut, wenn sie im Hinterkopf hat, das es so etwas wie eine Auditive Wahrnehmungsstörung gibt, und vor allem was es ist.
Das wollte ich erklären, da die ersten Antworten in eine andere Richtung gingen.

LG

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Re: Auditive Wahrnehmungsstörung?

Antwort von Osterglocke83 am 26.05.2019, 16:48 Uhr

Falls Links erlaubt sind:

https://www.dbl-ev.de/kommunikation-sprache-sprechen-stimme-schlucken/stoerungen-bei-kindern/stoerungsbereiche/komplexe-stoerungen/auditive-verarbeitungs-und-wahrnehmungsstoerung.html

https://www.einfacher-hoeren.de/de/avws-auditive-wahrnehmungsstoerung__91/

Aber wie gesagt, ich bin auch kein Freund von vorschnellen Diagnosen....

LG

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Re: Auditive Wahrnehmungsstörung?

Antwort von Grauzone am 26.05.2019, 18:01 Uhr

Die Lehrerin gibt keine Diagnose an die Eltern, sondern sagt, es liegen Anzeichen für eine Erkrankung XYZ vor und die Eltern sollen dies bitte beim zuständigen abklären (hier AWS bein phoniatrisch-pädaudiologischen Ambulanzen der Universitätskliniken oder anderen Spezialisten).

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Re: Auditive Wahrnehmungsstörung?

Antwort von Grauzone am 26.05.2019, 18:05 Uhr

Pädaudiologen können AVWS ebenfalls diagnostizieren. Der normale Hörtest beim HNO Arzt reicht nicht aus.

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