Wie haltet Ihr es mit dem Essen?

Die Esserei macht mich noch irre. Ich rede jetzt weniger davon, kein rohes Fleisch und keinen rohen Fisch zu essen, da sehe ich das Bakterienrisiko ja auch ein. Aber manchmal habe ich das Gefühl, dass nicht mal mehr gesunder Menschenverstand ausreicht.

In Sachen Wurst finde ich es schwierig - keine Salami, kein roher Schinken. Ich will bei meiner Wurst eigentlich sehen, von welchem Teil des Tieres sie kommt, daher fallen Bierschinken und Lyoner auch weg - bleibt eigentlich nur noch Kochschinken und Braten, was auf Dauer arg langweilig ist. Gut, und Leberwurst, Leberwurst esse ich gern, auch wenn das natürlich auch so ne Mixwurst ist. Aber dann liest man wieder, dass Leberwurst in der Schwangerschaft doch nicht gut ist, auch wenn ich nicht genau weiß warum (diese Minimenge Leber, die da auf einem Brot landet, kann es ja kaum sein).

Fisch soll man essen, viel Seefisch. Aber kein Thunfisch, keine Makrele, kein Seeteufel - als ich die Liste durch hatte, blieb eigentlich nur noch Lachs. Ist lecker, aber doch nicht so oft?! Ob ich Meeresfrüchte essen darf, hab ich noch nicht mal so richtig verstanden, da liest man sehr widersprüchliches.

Gegen Übelkeit und bei einer Erkältung habe ich immer Salbeitee getrunken - darf man auch nicht (Wehentätigkeit? ich weiß es nicht mehr). Wacholder auch nicht, aber die übliche Menge beim Kochen ist wieder ok. Aber Wild ohne Rotweinsauce ist ja auch nur halb so lecker. Und Wild wieder nicht aus dem Schwarzwald (was weiß ich, woher das ist?!), weil die Wildschweine hier radioaktive Pilze essen. Und so weiter und so fort.

Meine Mutter sagt dann immer, früher haben sie das alles gegessen. Gut, kein Alkohol, und Kaffee haben sie auch nicht getrunken (das darf man ja jetzt, drei bis vier Tassen, wobei mir natürlich keiner sagen kann, wie viel Koffein mein leckerer starker Vollautomatenkaffee nun wirklich hat, so dass ich hier inzwischen nur noch 1-2 eher dünne Tassen trinke). Und geschadet hat es auch nicht, meint sie. Stimmt vermutlich nicht, ggf. wusste man manchmal nicht mal, woher die eine oder andere Fehlbildung kam. Aber so viel, wie ich in meinem Leben rohes Fleisch und rohen Fisch gegessen habe - ich MUSS eigentlich schon Toxoplasmose gehabt haben, wenn das wirklich ein realistisches Risiko wäre (Antikörpertestergebnis steht noch aus).

Ich mach mich sonst eigentlich nicht arg verrückt, ich bin generell nicht piensig und ich hab auch ein (ich würde behaupten gesundes) Urvertrauen, dass es meinem Schlumpf schon gut geht. Und wenn ich im Ernährungs-Expertenforum mal rumlese, dann sehe ich, dass sich andere noch viel irrer machen als ich.

Aber mich nervt das mit der Esserei ganz enorm. Da ich Übergewicht habe, zähle ich auch Kalorien, um im Moment noch gar nicht zuzunehmen und dann ab dem 4. Monat eben nur das eine Kilogramm pro Monat, um bei den vorgegebenen 5-9 kg zu bleiben. Bisher funktioniert das auch ganz super. :-) Die Kalorienzählerei stört mich an sich nicht weiter, weil ich das vorher sowieso zum Abnehmen gemacht habe und jetzt eben zum Gewichthalten weiterführe. Aber alles zusammen sorgt dafür, dass ich mich inzwischen etwas arg mit dem Thema Essen beschäftige - viel stärker, als mir lieb ist.

Dazu kommt noch eine gewisse Angst vor einer Schwangerschaftsdiabetes, was ich durch wenig Zucker und viele Vollkornprodukte vorzubeugen versuche, ohne da so konsequent zu sein, wie ich vielleicht sein sollte. Wobei ich eh selbst koche und praktisch keine Convenience-Produkte verwende, insofern hab ich zumindest eine gute Kontrolle darüber. Andererseits dürfte man ja auch gar nix mehr essen, wenn Zucker und Weißmehl auch noch wegfällt.

Sorry für den langen Text, aber das musste mal raus. Wie geht es Euch damit? Wie schafft Ihr einen entspannten Umgang mit dem Essen, wenn Ihr beim Essengehen die halbe Karte nicht bestellen könnt, weil ja dies und das und jenes drin sein könnte, und sämtliche Rezepte umbauen müsst, weil ja immer irgendwas drin ist, was man nicht darf oder jedenfalls nciht sollte?