Februar 2021 Mamis

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Geschrieben von Juji am 04.05.2021, 15:48 Uhr

Sorge um Urvertrauen

Mich belastet etwas seit ein paar Tagen und wollte fragen, wie ihr das seht.

Unser Sohn mag an manchen Tagen den Kinderwagen und an manchen nicht. Dann aber nicht von vornherein, sondern fängt an zu Quengeln nach etwa 30 Minuten. Dann gehe ich auch immer gleich Richtung nach Hause. Nicht immer schaffe ich es zurück, bevor er anfängt zu weinen.
Natürlich rede ich mit ihm oder lege auch meine Hand zu ihm rein. Als das Wetter gepasst hat, hab ich ihn auch rausgenommen und Heim getragen.
Letzte Woche war es aber sehr stürmisch und er hat etwa 10 Minuten bevor wir zuhause waren geweint.
Ich hab mit ihm ruhig gesprochen, hab immer wieder meine Hand zu ihm reingelegt usw. Hat leider nichts geholfen und plötzlich nach 7-8 Minuten hat er schlagartig aufgehört zu weinen und hat nur starr vor sich hin geschaut. Als wir dann kurz darauf in der Wohnung waren hat er wieder geweint.

Das Gleiche vor ein paar Wochen als wir bei der KiÄ waren. Hat geweint auf dem Rückweg zum Auto im Maxi Cosi und plötzlich Stille und starrer Blick. Im Auto ist er dann sofort eingeschlafen.

Jetzt habe ich gelesen, dass Babys die solche Angst haben und vor Angst so stark weinen, ganz plötzlich ruhig werden, weil sie sich schützen (wenn mir niemand hilft und ich so laut bin, Locke ich Fressfeinde an).
Meint ihr, es fehlt am Urvertrauen zu mir?

Hatte eigentlich ein gutes Bonding im Krankenhaus. Als ich meine Abschlussuntersuchung hatte musste er auf Station bleiben und hat geweint als ich weg war :((
Und wegen Durstfieber musste ich drei Tage zufüttern. Also er musste hungern wegen mir.

Puh, mache mir große Vorwürfe. Vielleicht auch nur umsonst, aber seine Reaktion mit der urplötzlichen Stille und dem starren Blick macht mich fertig.
Sonst lasse ich ihn nie weinen. Er ist nie allein, darf immer bei einem von uns Beiden schlafen. Gebe mir viel Mühe, dass er so glücklich wie möglich aufwachsen darf.

 
13 Antworten:

Re: Sorge um Urvertrauen

Antwort von BerryNin am 04.05.2021, 16:32 Uhr

Huhu,
Ich bin kein Psychologe und habe jetzt erst mein erstes Kind bekommen, deshalb ist meine Aussage wenig fundiert und gibt nur mein Gefühl wieder.
Aber auf meiner Sicht musst du dir keine Sorgen machen, das du ihn mit deinem Verhalten nicht unterstützt urvertrauen aufzubauen bzw zu erhalten. Manchmal kommt es zu Situationen in denen die kleinen weinen. Und nicht immer kann man da viel machen. Aber so wie du die Situationen schilderst bist du ja da. Du sprichst mit ihm, gibst ihm auch körperkontakt. Das ist ja kein schreien lassen in diesem Sinne.
Ich kann natürlich auch falsch liegen, aber vielleicht ist er irgendwann einfach auch erschöpft vom weinen oder hat sich driver etwas beruhigt. Under liegt manchmal auch im Kinderwagen und schaut einfach nach oben. Ich glaube dafür arbeiten die anderen sinne. Das fühlen, das hören. Vielleicht ist es bei ihm dann auch so. Er hat sich beruhigt und verarbeitet erstmal, was um ihn herum passiert.
Ich wünsche dir auf jeden Fall alles liebe du bist mir Sicherheit eine großartige Mutter und gibst ihm all die Sicherheit, die er braucht.

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Re: Sorge um Urvertrauen

Antwort von Olala88 am 04.05.2021, 19:02 Uhr

Also mein Kind schreit auch, und ich kenne manchmal den Grund nicht und versuche alles mögliche: Wippen, Musik vorspielen, Gegenteil Ruhe herbeizuführen, Stillen, Einschlafen lassen, kuscheln, rumtragen...und wenn alles nicht hilft: Spazieren gehen. Meist wird er ruhig direkt an der Türschwelle. Manchmal nur 3 Min. Manchmal schreit er wieder los, dann versuche ich den Kinderwagen mehr schaukeln zu lassen und fahre über Schlaglöcher etc.
Kurz: ich würde mir da keine Sorgen machen, dass da irgendwas mit urinstinkt ist. Klar haben sie diesen und Angst von Wölfen gefressenen zu werden. Aber mehr als Nähe und all die Maßnahmen kannst du nicht machen. So wie du das machst ist alles richtig. Vertrau darauf und nicht auf irgendwelche Artikel.

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Re: Sorge um Urvertrauen

Antwort von Janet90 am 04.05.2021, 20:45 Uhr

Also normal hätte ich jetzt gesagt, mach dir nicht zu viele Gedanken, das macht jeder durch. Wenn man zum Beispiel grad auf der Autobahn ist, geht es halt nicht anders. Hab auch immer auf sie eingeredet, immer mal wieder Hand hin etc. aber sie hat weiter geweint.
Aber das mit der plötzlichen stille und dem starren Blick... ich meine du musst am besten wissen wie das zu deuten ist. Ist aus der Ferne schwer. Bei uns war das nie so, aber meine Töchter geben auch nicht auf wenn sie mal brüllen zumindest nicht schon nach 10 Minuten.
Wirkt er dann so apathisch oder wie würdest du das beschreiben?

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Re: Sorge um Urvertrauen

Antwort von Juji am 04.05.2021, 21:37 Uhr

Ja, fast apathisch.
Einfach starr vor Schreck kommt er mir vor. Das tut mir so unsäglich Leid in dem Moment...
Er atmet aber ganz normal weiter.

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Re: Sorge um Urvertrauen

Antwort von Juji am 04.05.2021, 21:44 Uhr

Danke für deine super liebe Nachricht, hab ein Tränchen ins Auge bekommen!

Ich versuche auch wirklich mein Bestes für ihn zu geben
Ich kann dir das Kompliment rundherum zurückgeben

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Re: Sorge um Urvertrauen

Antwort von Juji am 04.05.2021, 22:14 Uhr

Er schreit sonst großartig nie, nur wenn ich ihn wickel und er Hunger kriegt und ich dementsprechend nicht schnell genug bin.

Als wir eben von der KiÄ kamen hat er gleich im Auto geschlafen, nachdem er geweint hat und dann so starr vor Schreck war. Nach 15 Minuten waren wir wieder zuhause, da war auch alles okay.

Mit dem Kinderwagen war es eben so, dass er kurz vor dem Haus so statt vor Schreck wurde, da hab ich gleich die Atmung kontrolliert. Er hat dann die Augen aufgerissen, Händchen gefaltet und ist dann ruhig. Als wäre er erschöpft. Aber das kann ich mir nach 10 Minuten halt irgendwie nicht vorstellen. Sobald wir in der Wohnung waren hat er wieder angefangen mit Weinen, bis er an meiner Brust war. Dann war wieder alles okay.

Puh, irgendwie mach ich mir da schon Sorgen.

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Re: Sorge um Urvertrauen

Antwort von Janet90 am 05.05.2021, 9:32 Uhr

Also ich denke nicht, dass sein Urvertrauen dadurch geschädigt wurde. Ich meine du redest Ja währenddessen mit ihm, berührst ihn etc. Also weiß er ja eigentlich, dass du da bist. Dieses „ich bin jetzt ganz still um keine Feinde anzulocken“ fällt ja eigentlich somit raus.
Und selbst wenn es das wäre, weiß ich nicht ob es besser ist wenn das Baby einfach weiter durchschreit, was halt bei jedem mal vorkommt beim Auto fahren oder ähnliches. Ist bei meiner großen ganz oft passiert, weil sie absolut kein Auto Baby war.
Natürlich ist das keine schöne Situation für die kleinen, aber eine dauerhafte Schädigung DADURCH würde ich als Laie mal ausschließen.
Ich hab damals das Buch SAFE gelesen und auch ganz gut gefunden, weiß aber leider nichts genaues mehr. Da geht es um die sichere Bindung. War für mich auch ein großes Thema, weil ich manchmal ganz intuitiv Fehler gemacht habe. Ein Beispiel bei meiner großen ist (was ich fast bei jedem erlebe): sie weint wegen irgendwas und der Erwachsene sagt „gibt doch jetzt keinen Grund zu weinen“
Doch!! Es gibt ganz offensichtlich einen Grund zum weinen, sonst würde sie es ja nicht tun. Man sollte eher sowas sagen wie „ich weiß dass das jetzt blöd für dich ist, ich verstehe das“. Heißt nicht dass man jetzt nachgibt oder so, aber man hat Verständnis für die Gefühle.
Ich fand das Buch damals ganz gut. Hat mich mein eigenes Verhalten reflektieren lassen. Und ich meine, dass ich das schon im ersten Lebensjahr sehr nützlich fand.
Nur falls du dich für sowas interessierst.

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Re: Sorge um Urvertrauen

Antwort von Pflaume am 05.05.2021, 14:59 Uhr

Bei uns gab es das auch schon mal auf einer Autofahrt und da ich viel bei Herrn Renz-Polster lese, habe ich mich sofort mega schlecht gefühlt aber ich sage mir, dass die Höhlenmenschenfrauen auch nicht perfekt waren und vielleicht auch mal nicht sofort zur Stelle waren. Sonst gäbe es dieses "plötzlich stumm"-Verhalten bei Babys nämlich gar nicht. Wenn das nur ab und zu passiert ist das nicht schlimm und völlig natürlich.
Herr Renz-Polster meint nur, dass es schlimm ist, wenn man regelmäßig diesen Zustand absichtlich herbei führt und das dann "Schlafen lernen" nennt.

Viele Grüße von der Pflaume

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Re: Sorge um Urvertrauen

Antwort von Juji am 05.05.2021, 16:13 Uhr

Vielen Dank für deinen tollen Beitrag, hast mir wirklich sehr geholfen!
Das Buch werde ich mir zulegen, das Thema finde ich nämlich sehr interessant und wichtig.

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Re: Sorge um Urvertrauen

Antwort von Juji am 05.05.2021, 16:14 Uhr

Huhu, danke für deine Antwort.
Das stimmt, diesen Zustand "muss" es ja aus einem Grund geben und ich würde ihm niemals das schlafen antrainieren und so schon gar nicht. Bricht mir nämlich auch das Herz....

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Re: Sorge um Urvertrauen

Antwort von ArianLian am 06.05.2021, 3:48 Uhr

Könnte es sein, dass er immer kurz vorher, bevor du ihn in den Kinderwagen gelegt hast, getrunken hat?

Wenn mein Sohn noch ein Beuerchen machen muss, dann lässt er sich garnicht auf den Rücken legen und weint sofort panisch. Vielleicht löst sich noch etwas Luft im Magen-Darm durch die Rüttelbewegung im Kinderwagen...

Dieser starre Blick ist glaube ich normal, wenn die kleinen von alleine einschlafen. Zumindest habe ich das auch öfters beobachtet, ohne, dass er vorher geweint hat oder ein Problem hatte. Er fährt runter vorm Einschlafen.

Wegen dem Urvertrauen musst du dir absolut keine Sorgen machen. Dein Baby merkt, dass du es liebst und das du alles für es gibst. Auch wenn du mal phasenweise genervt von ihm sein solltest...es wird ja nie lange alleine gelassen.

Bei mehreren Kindern kommt es leider häufig bei uns vor, dass eines länger weinen muss, weil ich mich einfach nicht zerteilen kann. Ich denke nicht, dass dadurch ein Schaden entsteht....

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Re: Sorge um Urvertrauen

Antwort von -Blümchen- am 06.05.2021, 23:06 Uhr

Hallo liebe Juji,

Ich kann dich sehr gut verstehen. Genauso wie du es beschreibst, hatte ich es auch schon 2 oder 3 mal. Theo ist mein 4 Kind. Hier ist viel los im Alltag und wenn mein Mann nicht da ist, kann ich nicht immer sofort reagieren wenn er weint. Als ich es beobachtet habe, war ich auch kurz besorgt. Theo lag nämlich 6 Wochen im Krankenhaus, weil er ein Frühchen war. Da haben die Schwestern ganz bestimmt nicht immer sofort reagiert und er hat bestimmt oft resigniert aufgehört zu weinen. Es tut mir immer noch weh wenn ich daran denke. Aber im Allgemeinen ist Theo ein gut entwickeltes, zufriedenes Baby. Und das beruhigt mich ziemlich. Das wichtige ist, dass du dein Baby liebst. Und dass kann man aus deinem Beitrag sehr gut raus lesen. Eine Mutter, die ihr Kind liebt, kann nicht viel falsch machen. Da kannst du ganz beruhigt sein.
Ich habe als Erzieherin im Mutter Kind Haus gearbeitet. Da habe ich öfter Babys erlebt, die ganz lieb waren und kaum geweint haben, weil sie Angst hatten und sich geschützt haben. Diese Babys spüren schon im Bauch, dass sie nicht geliebt oder erwünscht sind. Sie schlafen schon ganz früh durch und machen ihrer Mutter so wenig Arbeit wie möglich. Es hat mir im Herzen weh getan, dass zu beobachten.
Es gibt im Alltag oft Situationen, in denen du dein Kind nicht sofort beruhigen kannst. Wenn du es aber danach wieder in den Arm nimmst und es beruhigst und ihm Nähe und Sicherheit gibst, ist alles wieder gut. Das gibt dem Kind das Urvertrauen.

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Re: Sorge um Urvertrauen

Antwort von Juji am 08.05.2021, 10:19 Uhr

Vielen Dank für deinen sehr liebe und mitfühlende Antwort.
Ich kann mir nur vorstellen, wie es dir in den 6 Wochen ging und was auch die Erinnerung manchmal mit dir macht.
Aber dein Theo weiß, dass er zu 100% auf dich vertrauen kann!

Was du beschreibst, habe auch schon ich aus meiner früheren Nachbarschaft erlebt. Je problematischer das Elternhaus, desto ruhiger die Kinder (natürlich nicht immer, aber man hat das schon gesehen).
Unser Schatz ist zwar auch kein Fan vom Tragen, aber ich packe jetzt immer die Trage und die Tragejacke ein. Dann ist er wenigstens bei mir, wenn er weint und hat nicht das Gefühl alleine zu sein.

Und ja, ich liebe ihn über alles, ist mein Goldschatz

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