Oktobermädchen

Wir haben seit gestern ausgekugelt. Unsere Tochter Clara hat mit 1770 Gramm und 43 cm das Licht der Welt erblickt.

In der 32. Woche lief das natürlich alles andere als geplant. Für alle die es interessiert ein kurzer Bericht. Das war hier wirklich eine ganz besondere Ausnahmesituation und nichts wozu sich jetzt jemand Sorgen von euch machen müsste, das schonmal vorweg.

Wie ihr wisst ging es mir ja seit Montag schon sehr schlecht und somit war ich ab Mittwoch stationär gelegen. Kaum im Klinikum angekommen bekam ich die Lungenreife und es hieß, die nächsten 48 Std. soll unser großes Ziel werden. Zu dem Zeitpunkt dachte ich noch, das man das eben so sagt, aber mir war nicht klar, dass es hier wirklich um Stunden gehen würde. War vielleicht aber auch besser so, war ich doch innerlich noch entspannt was die Gesamtsituation betraf. Ich wurde sehr engmaschig kontrolliert, hing stundenlang am CTG und mein Bauchraum wurde im Blick behalten. Kurz vor Abschluss der Lungenreife hat man gesehen, dass sich die Plazenta angefangen hat abzulösen und es zu inneren Blutungen kam (da gibt es keinen Zusammenhang, das wäre so oder so passiert). Somit wurde ich binnen Sekunden zur Sectio geschippert und dann erinnere ich mich erst wieder an den Aufwachraum und das Wassereis was ich dort bekam.

Und nun das allerwichtigste: mir geht es (den Umständen entsprechend) relativ gut. Konnte auch schon das erste Mal aufstehen und im Rollstuhl zu meiner Kleinen zum Kuscheln. Dank der erfolgreichen Lungenreife braucht sie keine Beatmung ist sogar aus dem Brustkasten ins Wärmebettchen gezogen, weil sie alles so toll macht. Die ersten Tropfen Milch hat sie auch schon von mir bekommen. Ich hoffe sooooo sehr, dass jetzt einfach alles gut wird und es zu keinen Rückschlägen kommt. Bei Frühchen ist leider eben alles anders als normal.

Sorry für den langen Bericht. Ich liege hier und pumpe Milch ab. Es ist 04:36 und somit hatte ich einen Moment Zeit. (Bin gerade erst zum Abschicken gekommen)

Ich drücke euch allen die Daumen, so schwer und nervig wie es manchmal in der Schwangerschaft ist, dass ihr alle gut in den Dezember rüberkommt. Viele von euch sind auch schon sehr weit, ich war ja wirklich ganz ganz hinten im Bus gesessen. Auch wenn ich jetzt ein Oktober Mädchen habe, bleibe ich trotzdem bei euch. Was haben wir nicht alles in den letzten Monaten zusammen durchlebt: gehibbelt, zusammen gefiebert, Fragen über Fragen zusammen geklärt, auch mal diskutiert und Freud, Leid und Sorge zusammen geteilt und am Ende ist einfach alles relativ, wenn man diese kleinen Mäuse in seinen Armen halten kann.