Hausgemachte Durchschlafprobleme

Ungewohnt vielleicht nicht, aber doch unnatürlich. Deine Tochter hat mehr Instinkte als du, da wurde noch nicht so viel abtrainiert. Der Instinkt eines Säugetieres ist es in der sicheren Umgebung seiner Eltern zu schlafen.
Du wirst nicht viel gegen dieses Bedürfnis tun können. Du musst es einfach akzeptieren. Oder du stellst dich jetzt auf einem jahrelangen Kampf ein, bei den ihr alle Federn lassen werdet, am meisten aber dein Kind.

Als uns klar wurde, dass unser Sohn nicht woanders schlafen würde als direkt bei uns im Bett, haben wir unser Bett vergrößert. Wir haben ein 90 cm Bett gekauft und daneben gestellt. Eine sogenannte Liebesbrücke dazwischen und jetzt haben wir eine Liegefläche von 2,30 m. Da findet wirklich jeder Platz. Und erst als wir den Druck raus genommen haben, hat er geschlafen. Und mit ihm natürlich auch wir Eltern. Vielleicht ist das eine Lösung.

Im übrigen ist es ein absolut deutsches Phänomen immer zu glauben, man würde seine Kinder verwöhnen. Oder man hätte sie nicht konsequent genug zu irgendwas erzogen. Das ist ein Relikt aus der Nazizeit. Dem Bedürfnis des Kindes nach Nähe nachzugeben hat mit verziehen nichts und niemals etwas zu tun. Ein Kind versteht auch nicht, warum es tagsüber mit seiner Mutter kuscheln darf und nachts nicht. Gerade dann, wenn es dunkel und unheimlich ist, seltsame und beängstigende Träume kommen, im Schlaf aufregende Dinge verarbeitet werden müssen. Dann soll das Kind nicht Schutz bei der Mutter suchen dürfen?
Ich durfte als Kind nicht zu meinen Eltern ins Bett. Das hat dazu geführt, dass ich in meiner kompletten Kindheit und Jugend nicht gut schlafen konnte. Ich kann bis heute nicht alleine schlafen. Wenn mein Mann nicht zu Hause ist, liege ich Stunden lang da und starre an die Decke und werde nachts bestimmt 10 mal wach. Ich will meinen Kindern diesen Stress und dieses Trauma unbedingt ersparen. Darum mein Plädoyer fürs Familienbett.