Geburtsbericht - Achtung sehr lang + ggf. trigger

Hallo zusammen,
Jetzt da ich hier wieder im KH bin und eigentlich nur warte wie es weiter geht habe ich etwas Zeit über die Geburt unserer Tochter zu berichten.

Natürlich kann man keine Geburt wirklich komplett planen - aber dass so fast alles anders kommt als man denkt ist dann doch etwas belastend.
So ich wurde am ET 20.5. von meiner FA in die Klinik überwiesen für eine Einleitung am ET wegen meines bds. Nierenstaus und den extremen Beinödemen.
Also bin ich donnerstags in Kreißsaal zum Termin. Da musste ich erstmal insgesamt 6 std mehr oder weniger warten (mal ctg, mal US dazwischen) ohne essen oder trinken. Dann wurde entschieden: Einleitung ja aber Freitagmorgen.
Ich kam also auf Station und durfte nicht mehr raus. Etwas überrumpelt verbrachte ich den Abend allein und verunsichert.
Am nächsten Morgen ging es mit der ersten Tablette los mit allem drum und dran. Da ich nach dem Mittag schon mit leichten Wehen darauf ansprach wollten sie mir erstmal keine weitere geben. Als Wehen mehr wurden durfte mein Mann kommen. Wir waren spazieren und dann ging ich in die Entspannungswanne - soweit so gut. Danach: alles weg! Keinerlei Wehen mehr MM unverändert.
Sie meinten es sei inzwischen zu spät für die nächste Tablette also sollte es Samstag weiter gehen. Mein Mann musste wieder gehen.
Ich wieder im Zimmer - nachts solche nierenschmerzen bekommen, dass ich es nicht ausgehalten habe und gegen Mitternacht im Kreißsaal ein Schmerzmittel geholt habe.
Auf dem ctg wieder leichte Wehen.
Ab ca. 4 Uhr Samstag früh direkt regelmäßige Wehen im 7 min Abstand. Geschlafen habe ich in dieser Nacht überhaupt nicht. Kurz vor dem Frühstück ging es nicht mehr und ich bin wieder in Kreißsaal- ctg zeigte Wehen inzwischen alle 5 min. MM 4cm also durfte mein Mann wieder kommen.
Als er da war wurde es stetig heftiger mit den Wehen. Bis ca. 15 Uhr war ich bei MM 5-6cm und Wehen im 1-2 min Takt.
Ich hätte nie gedacht wie laut ich werden kann.
Gegen 16 Uhr habe ich es nicht mehr ausgehalten und nach einer PDA verlangt.
Diese wirkte recht schnell nur rechts spürte ich noch ein wenig im Bein und Bauch aber das war aushaltbar - ich konnte endlich Mal eine halbe std ab Stück schlafen.
Dann bekam ich einen wehentropf da MM nach knapp 4 std immernoch beim selben Befund war.
Gegen 20:15 platze die fruchtblase - die Hebamme meinte: oh grünes Fruchtwasser.
Wir total verunsichert aber niemand sagte etwas.
Dann kam die Nachtschicht: zwei so herzenstolle Hebammen. Der Kreißsaal war brechend voll.
Als ich endlich einen Druck sehr weit nach unten spürte wurde geschaut: MM undveröndert - die Hebamme hat ihn etwas massiert und meinte das ist ein geburtsstillstand - sie hat uns über die nächsten Schritte informiert: saugglocken Versuch mit OP Bereitschaft oder sectio. Sie holte die diensthabende Ärztin (Leiharbeiterin wie raus kam). Diese untersuchte mich auch: auf einmal doch MM 9 cm jedoch eine Schwulst weshalb die kleine immer zurück geschoben wird.
Also pressversuch und die Ärztin war überzeugt das geht - die Hebamme meinte nein. Ich vertraute in diesem Moment dieser tollen und einfühlsamen Hebamme. Ich wollte nicht dass es für meine Maus zu irgendeinem Zeitpunkt kritisch werden könnte. Dazu kam dass ich mit meiner Kraft mehr als am Ende war - ich konnte schlicht nicht mehr.
Also kam die Oberärztin (ebenso ein herzenstoller und einfühlsamer Mensch!!)
Wir entschieden uns für den Kaiserschnitt.
Dann ging es auf einmal sehr schnell. Direkt in den OP, mein Mann dazu - PDA sollte aufgespritzt werden. Ich spürte rechts jedoch immernoch etwas. Dann wurde eine spinale gelegt. Diese stieg sehr schnell zu hoch und ich konnte nicht mehr atmen.
Auf einmal hörte ich jemand sagen:
Tubus bereit halten, Narkosemittel - das Kind jetzt holen!
Ich hab sie schreien hören und dann habe ich geschlafen.
Mein Mann musste raus - durfte aber direkt zu unserer Tochter.
Ca eine Stunde später bin ich wach geworden und mein Mann hat mir das erste mal unsere Tochter gezeigt!
Der wunderbarste Moment in meinem ganzen Leben!
Für die erste Geburt war es ein sehr intensives Erlebnis und das müssen wir als kleine Familie erst noch voll verarbeiten - das wird bestimmt noch eine Weile brauchen.

Entschuldigt den langen Text - dachte nur mit der Hälfte muss ich nicht anfangen.

Inzwischen weiß ich, dass es so hat kommen sollen und wir werden unseren Weg finden das zu verarbeiten.

Liebe Grüße an alle :)