Ausgekugelt!

Hallo zusammen!

Es waren ein paar verwirrende und lange Tage, außerdem hat das verarbeiten etwas gedauert... aber auch wir haben ausgekugelt der kleine Colin Alexander kam am 09.01. Um 1.54 Uhr auf die Welt, mit 54 cm Größe, 4110 Gramm und 38 cm Kopfumfang


Ab hier folgt der Geburtsbericht. Bitte lest ihn NICHT wenn ihr Angst vor der Geburt habt! Ist nix für schwache Nerven, denn bei uns lief (fast) alles schief was schief gehen kann. Wird auch etwas länger


Also.... wir hatten am 06.01. ET, aber da mein FA noch Urlaub hatte sind wir zum KH zur Untersuchung. Als wir US gemacht haben die Überraschung: unser "kleiner" Mann hat einen heftigen Sprung in nur 1 1/2 Wochen gemacht, von 3.600 gr geschätzt auf 4.400 ich war ehrlich gesagt total geschockt. Die Ärztin hat mir direkt zu einem KS geraten, so schnell habe ich noch nie nein gesagt es kam für mich nie in Frage. Ich wollte eine Wassergeburt, keine Schmerzmedikation und überhaupt alles so natürlich wie möglich. Also hat sie mir geraten wenigstens gleich einleiten zu lassen damit er nicht noch größer werden kann, denn er wurde auch groß geschätzt was den KU anging, nicht das es dann auf natürlichem Wege nicht mehr geht. Da wir an dem Tag aber recht spät dort waren sollten wir gleich am nächsten Morgen wieder kommen. Am Abend habe ich noch alles versucht das irgendwie ging oder irgendwo als Tipp gilt das es los geht. Ein heißes Bad, Sex, Treppen steigen, bin die ganze Zeit gelaufen, scharfes Essen und blablabla. Es hat sich gar nichts getan
Am 07.01. um 9 Uhr sind wir zur Einleitung. Selbst das war für mich schon schlimm, hatte gehofft sowas umgehen zu können aber gut, dachte mir ein kleiner Schubser würde bestimmt reichen um 11 hatte ich die erste Wehe. Ziemlich heftig, aber ließ sich gut veratmen. Die Wehen kamen schon von der "Testdosis" des Medikaments (hab den Namen vergessen) alle 6 Minuten. Aber gut, waren ja froher Hoffnung das es dann schon bald los geht, MuMu war zwar noch stehend, aber 1 Finger breit offen. Um 13 Uhr wieder in Kreissaal, CTG, nächste Dosis, dieses mal 2 Tabletten. Dann kamen die Wehen alle 2 Minuten. Wir wurden immer wieder laufen geschickt, ging auch noch irgendwie, ich versuchte einfach tapfer für meinen Kleinen zu sein. Die Wehen gingen in dem Takt bis Nachts um 2. Ich war völlig fertig, hatte bereits die maximale Dosis für den Tag bekommen und hab einfach nur noch gezittert. Wir hatten in der Zwischenzeit alles versucht, baden, hocken, sämtliche Positionen viel laufen usw. Und dann die tolle Nachricht: jetzt kommen mit ach und Krach 2 Finger rein.... da hat die Hebi mir ein Opiat Angeboten damit ich schlafen kann (hat sie schon etwa um 10 aber ich wollte nicht) da hab ich es allerdings angenommen. Dachte mir ok, dann kann ich es in paar Stunden mit neuen Kräften versuchen. Also an den Tropf gekommen, die Schnerzen waren noch da aber nicht mehr ganz so schlimm. Und ich war vollkommen benebelt habe sogar geschnarscht und Wehen veratmen... im Schlaf denn von etwa halb 5 bis halb 7 konnte ich etwas schlafen. Da hatten sich die Wehen wieder beruhigt und ich hatte etwas Kraft getankt. Die Hebi nr. 3 (hatten da die dritte Schicht Hebammen gerade angefangen) hat dann gemeint ich soll frühstücken gehen und um 8 wieder kommen dann würden wir weiter einleiten, die Wehen waren wieder zurück auf 6-7 Minuten-Takt und der MuMu hatte sich nicht mehr verändert. Ich also zum frühstücken, mein Mann kurz nach Hause, duschen und ein bisschen schlafen (er hatte kein Auge zu gemacht und war die ganze Zeit an meiner Seite) und um 8 waren wieder im Kreißsaal. Wieder Tablette genommen, wieder CTG, wieder laufen geschickt worden. Um 9 kamen die Wehen wieder im 2-Minuten-Takt... so ging das bis Nachmittags um 4. Mir ging langsam die Puste aus, ich weinte und konnte einfach nicht mehr. Mein ganzer Körper hat unglaublich gezittert... als dann der Befund kam war ich am Ende. Der MuMu hatte keinen Spalt breit mehr aufgemacht. Die ganzen Schmerzen bisher also gefühlt völlig umsonst. die Hebi hat mir (gefühlt zum 1000 mal) die PDA empfohlen, dadurch könnte sich alles auch auflockern. Nach einer halben Stunde weinen habe ich angenommen... ich fühlte mich als hätte ich versagt, aber es hat mir sehr geholfen, endlich tat sich mit den Wehen was am MuMu. Nur leider war die PDA rechtsseitig zu stark, mein komplettes rechtes Bein und der Bauch waren komplett taub, das linke Bein und die Leistengegend habe ich aber immer noch gespürt, also merkte ich die Wehen immer noch ordentlich um etwa 1 Uhr Nachts kamen die ersten Presswehen. Und ich spürte sie einfach überhaupt nicht ich habe versucht auf Anweisung zu pressen aber es klappte nicht. Ich war zwar runter von der PDA aber immer noch zu taub! Um etwa 1:45 und nach vielen Tests beim kleinen hieß es: entweder er kommt mit der nächsten Presswehe oder wir müssen sie aufmachen! Und als ob er das gehört hätte ist mein persönliches kleines Wunder passiert. Ich spürte ein leichtes ziehen in der linken Leiste. Ich konnte endlich pressen. Nachdem der kleine leider festhing musste ich intravaginal geschnitten werden und eine Saugglocke hing am Köpfchen... aber das war mir sowas von egal. Mit viel Hilfe kam der kleine Mann nach 3 ordentlichen Presswehen auf die Welt, und ich bin seitdem die glücklichste Frau der Welt! Ich habe dann noch extrem viel Blut verloren ( hatte eine atonische Nachblutung ) deswegen weiß ich kaum noch etwas von der Zeit danach, nur noch wie er mir mit seinem ersten Schrei direkt auf die Brust gelegt wurde und mein Mann weinend die Nabelschnur durchtrennt hat.

Meine erste Geburt war für mich persönlich, sowie für meinen Mann der blanke Horror. Aber: wir hatten auch so viel Glück, mit allen 4 Hebammen, mit den Schwestern die sich dann toll um uns gekümmert haben. Und ich vor allem mit meinem Mann, der (außer für 1 1/2 Stunden während einer sehr guten Phase) durchgehend für mich da war, mit mir die Wehen veratmet hat und mir eine unglaubliche Stütze war. Wortwörtlich!
Der Geburtsbericht ist ziemlich ausführlich geworden aber es tut mir gut über das was passiert ist (und wie) zu reden. Ich sitze hier nämlich mit meinem Kleinen Colin auf dem Arm, der mich gerade vollgesabbert hat und glückselig lächelt und bin einfach nur glücklich.