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Geschrieben von Streuselchen am 06.07.2020, 8:44 Uhr

Pflege - wie helfen?

Hallo ihr Lieben,

Während der Coronazeit haben wir einigen älteren Leuten im Viertel beim Einkaufen usw. geholfen.

Dabei haben wir auch einen älteren Herrn kennengelernt.
Er ist 84, lebt alleine in einer Wohnung, verwitwet, keine Kinder, an Familie gibts wohl nur weit entfernt lebenden Neffen, zu dem kein Kontakt besteht.

Wir haben jetzt festgestellt, dass es dem alten Herrn immer schwerer fällt, sich alleine zu versorgen. Er bräuchte Hilfe beim Anziehen (sicher auch Waschen, Pflege) und mit seiner Medikamenteneinteilung.
Es wäre auch gut, wenn ihn jemand, der sich in Sachen Medizin auskennt, ihn im Auge behält. Er hat wohl diverse Zipperlein und in dem Alter auch Krankheiten, hält aber von Ärzten nichts.
Auch wäre gut, wenn er regelmäßig warmes Essen bekäme.

In ein Heim möchte er aber nicht. Er ist sehr nett und geistig voll da.

Also kurz und gut:
Auf eine Pflegekraft, die regelmäßig zu ihm käme, würde er sich einlassen. Mit dem ganzen Papierkram ist er aber überfordert. Ich kenne mich leider auch nicht aus.

Wie kann ich dem alten Herrn helfen?

Wie fängt man so was an, Pflegegrad, Pflegegeld, Pflegekraft organisieren? (Ihr seht, ich habe keine Ahnung.)
Vielleicht hat jemand von euch praktische Erfahrung oder Tipps?

LG
Streuselchen

 
5 Antworten:

Re: Pflege - wie helfen?

Antwort von Berlin! am 06.07.2020, 11:32 Uhr

Erst mal toll, dass Du da hinsiehst und hilfst.

Du kannst Dich mal an die Caritas oder ähnliche Einrichtungen wenden, die haben oft Beratungsangebote zu dem Thema.

Dann kommt evt. auch eine Betreuung infrage. Die wird nur für bestimmte Bereiche eingerichtet, wenn die Voraussetzungen erfüllt ist. da wendest Du Dich ans zuständige Gericht. Ich weiß aber nicht, ob das hier nicht zu viel ist.

Letztlich wird er um einen Arztbesuch nicht herumkommen.
Es gibt sowas wie eine palliativmedizinische Versorgung. Ein Arzt, der ein Mal in der Woche ins haus kommt, den Patienten kennt und sich um alle solche Dinge wie Pflege, Hilfsmittel etc. kümmert. Schau mal, wer das bei Euch macht und ob die Kapazitäten haben.

Nur Vorschläge, nicht abschließend.

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Re: Pflege - wie helfen?

Antwort von Felica am 06.07.2020, 13:07 Uhr

Man ruft bei der zuständigen Krankenkasse an. Die geben dann der Pflegeversicherung Bescheid und machen einen Termin aus.

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Re: Pflege - wie helfen?

Antwort von SHE am 06.07.2020, 20:20 Uhr

@Felica

Man ruft bei der zuständigen Krankenkasse an. Die geben dann der Pflegeversicherung Bescheid und machen einen Termin aus
.
Wie kommst Du denn auf so etwas? Wenn irgendwer bei der KK anruft, ohne Vollmacht, passiert überhaupt nichts. Dann könnte ich ja, um die Kasse oder die Nachbarn zu ärgern für Nachbarin X, Nachbarn Y und Z anrufen, und die machen ständig Termine.

@Berlin
Beratungsstellen sind gut. Eine Betreuung wird eine „Bekannte“ nicht anregen können, vor allem nicht für eine Person, die geistig fit ist und lediglich einige körperliche Defizite aufweist. Da muss der zu Betreuende schon den Wunsch nach Betreuung haben – und die Notwendigkeit wird genauestens geprüft. (Im Übrigen werden Fragen nach Angehörigen gestellt und ob der zu Betreuende den Wunsch hat, von einem Angehörigen, einem Bekannten oder einem Berufsbetreuer betreut zu werden.)

Weiterhin wird in diesem Fall kein Arzt kommen (Fragebogen reicht im Normalfall). Es ist auch absolut unnötig. Für jegliche Pflegeleistung wird ein Pflegegrad benötigt. Dieser wird bei der PK beantragt, und in diesem Fall kommt der MDK (bzw. Medicproof o.ä. bei privat Versicherten) zu einer Begutachtung ins Haus.

@Streuselchen:

Ich finde es sehr schön, dass Du dich sorgst und kümmern möchtest, aber sei Dir klar, es ist eine riesen Verantwortung und sehr viel Arbeit, solltest Du diejenige sein, die ihm hilft
.
Das wichtigste für Pflegeleistungen ist der Pflegegrad. Es muss bei der PK angerufen werden um diesen zu beantragen. Ihr bekommt einen Bogen zugesendet, den ihr ausfüllt. Danach wird dies an den MDK / Medicproof bei privaten, gesendet und dieser macht einen Begutachtungstermin zu Hause aus. (In Heimen wird z.Zt. nach Aktenlage wegen Corona entschieden)
Nach Einteilung in den Pflegegrad könnt ihr bei den Trägern nachfragen und den ambulanten Dienst in Anspruch nehmen. (Die Einteilung in den PG gilt rückwirkend ab Datum der Beantragung)

Wichtig ist, dies muss der alte Herr selbst erledigen, es sei denn er gibt euch eine Generalvollmacht – was er wenn er geistig fit ist nicht tun wird und nicht tun sollte – oder er gibt euch eine, evtl. auch zeitlich beschränkte Vollmacht für die KK PK, damit ihr euch kümmern könnt.

Weiterhin bieten die Sozialen wie DRK/Johanniter etc. Essen auf Rädern an. Das kann man ihm vorschlagen
.
Hat er eine erhöhte Sturzgefahr bieten diese Träger Notrufe an. Diese werden, wie Uhren, am Handgelenk getragen. Bei einem Sturz, einfach draufdrücken und die Sanitäter sind informiert.

Aber, um auf deine eigentliche Frage zurückzukomme. Machen kannst Du gar nichts wenn er es nicht will. Solange eine Person noch geistig fit ist, hat sie ein Recht darauf zu leben wie sie will, sogar zu verwahrlosen. Da kann man nichts machen, und glaube mir, ich habe schon einige weinende Angehörige vor mir sitzen gehabt, die immer helfen wollten und nichts tun konnten.

Ich könnte noch sehr viel schreiben, aber ich denke das sprengt den Rahmen. Bei Frage kannst Du dich gerne melden, mein Fachgebiet ist allerdings die vollstationäre Pflege.
LG

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Re: Pflege - wie helfen?

Antwort von Felica am 06.07.2020, 22:53 Uhr

Weil ich es genau so gemacht habe.

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Re: Pflege - wie helfen?

Antwort von ohno am 06.07.2020, 23:38 Uhr

Hallo Streuselchen!



Ich bin ganz bei SHE. Was mir noch einfällt, wäre der Vorschlag für betreutes Wohnen. Es heißt, einen alten Baum verpflanzt man nicht. Er würde aber alleine leben, und trotzdem wäre er vollversorgt. Ich fand das bei meinen Großeltern eine gute Lösung, allerdings sind sie damals gemeinsam dahin gezogen...

Wenn er finanziell gut aufgestellt ist, könnte er sich vllt auch ohne einen Pflegegrad einiges an Lebenserleichterung finanzieren. Ich habe schon öfter gehört, dass ältere Menschen beim Besuch des MDK plötzlich wieder alles konnten, damit ihnen der Fremde ihre Selbständigkeit nicht abspricht.

Ich drücke Dir die Daumen, dass Du ihm die Hilfe verschaffen kannst, die er braucht.

VG ohno

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