Frage: Ich bin am Ende

Hallo, unser Sohn ist nun knapp 2 Wochen alt und ich bin schon am Ende meiner Kräfte. Er schläft nachts überhaupt nicht, maximal wenige Minuten. Tagsüber ab und zu auch mal eine Stunde, aber ich schaffebes nicht in dieser Zeit selbst zu schlafen, weil ich immerdamit rechnen muss, dass er wieder weint und an die Brust will. Ich stille ihn fast rund un die Uhr. Viele Stunden am Stück. Dementsprechend geht es meinen Brustwarzen. Die Schmerzen beim Anlegen sind fast nicht auszuhalten. Ich weine jedes Mal und habe inzwischen richtig Panik vor jeder Stillmahlzeit. Ich kann oft nicht mal zur Toilette oder etwas zu essen/trinken holen, ohne dass er wieder loslegt. Meine Nerven liegen blank und ich haltendiesen Dauerschmerz nicht mehr aus. Ich möchte so gerne eine gute Mutter für ihn sein, aber die Schmerzen machen mich noch verrückt. War schon beim Lasern, nutze Silberhütchen, Kompressen und Salben. Nichts hilft. Kaut Hebamme lege ich ihn auch korrekt an. Daran liegt es nicht. Es ist wohl einfach die Dauerbelastung. An manchen Tagen hängt er 20Stunden an meiner Brust. Ich fühle mich alleine und isoliert und weiß nicht wie ich jemals mit ihm aus dem Haus gehen kann. Ich bin so traurig und enttäuscht von mir.

von MelaLess am 11.08.2020, 02:15



Antwort auf: Ich bin am Ende

Liebe MelaLess, ich kann mich meiner Vorrednerin anschließen. Halte durch und schau wo du Ressourcen hast und lass dir helfen, damit du zu Kräften kommst. Ich bin jetzt mal ganz direkt und ich hoffe du verstehst mich nicht falsch. Nur jetzt noch vieles ausprobieren hilft nicht, wenn du so fertig bist. Dein Kind braucht eine ausgeglichene Mama, davon habt ihr alle mehr und du am meisten! Ich befürchte, dass die Milch nicht ausreicht. Die Brust ist zum trinken da und nicht zum beruhigen, da sonst die Brustwarzen Wind werden. Ich bin auch nicht sofort jemand der Schnuller empfiehlt, aber hier würde ich dir dazu raten. Besorg dir einen Brustwarzen Förmigen. Du brauchst Zeit und Ruhe! Dein Körper braucht Zeit und Ruhe um Milch zu bilden. Wenn du total ausgelaugt bist, hat dein Körper keine Kraft mehr um vernünftig Milch zu bilden. Du merkst es ist ein Kreislauf. Dein Kind immer zu tragen, geht an deine Kräfte und du hast wieder keine Zeit selbst zu essen und zu schlafen. Ich rate dir abends mal die Flasche zu geben, auch wenn ich immer für das Stillen bin und lange alles mögliche mit den Müttern versuche und motiviere ... Aber irgendwo sind auch Grenzen und du machst schon viel mit Stillhütchen usw. 20 Stunden Dauer Stillen ist absolut zu viel. Deine Brust brauch 2 Stunden um gute Milch zu bilden. Abgesehen von deinen Brustwarzen. Der Magen des Kindes braucht auch mal Zeitung vernünftig zu verdauen. Es kommt immer wieder ein Kreislauf zu Stande. Mein Tipp: Abends eine Flasche geben, nächste Mahlzeit stillen, nächste wieder Flasche. Im Wechsel. Es gibt auch Mütter die nachts komplett die Flasche geben Und tagsüber stillen. Das musst du schauen was am besten funktioniert. Natürlich kannst du zusätzlich bei der Ernährung schauen was Milchbildend ist. Haferflocken, Malz (Ovomaltine kein Malzbier), Fenchel, Stilltee von Ingeborg Stadelmann, gute Hausmannskost und aktivierte Bockshornklee Kapseln von Dr pandalis 3x2 am Tag. Bei manchen Frauen hilft auch Akupunktur zur Milchanregung. Vielleicht kann dies deine Hebamme oder sie kennt jemanden in deiner Umgebung. Du bist eine super Mama! Du machst dir Gedanken und möchtest nur das beste für dein Kind! Besser geht nicht. Still weiterhin in Ruhe, lass dir helfen und hol dir Unterstützung. Das ist absolut ok, auch wenn es im ersten Moment komisch und ungewohnt ist, du gerne alles alleine schaffen möchtest. In anderen Kulturen ist es eine Selbstverständlichkeit, dass sie Hilfe aus der Familie oder eine Haushaltshilfe haben. Bei uns meint jede Frau stark sein zu müssen. Aber stark sein heißt auch, sich komplett auf das Kind zu konzentrieren und dort die Priorität zu setzen und stark sein ist auch, zu erkennen was dir aktuell gut tun würde. Thema selbst Achtung und Wertschätzung. Das ist super Mama ! Du schaffst das! Melde dich bitte wenn es dir in ein paar Tagen nicht besser geht oder du Fragen zur Flasche hast. Viel Kraft weiterhin! Steffi Rex

von Stephanie Rex am 11.08.2020



Antwort auf: Ich bin am Ende

Fühl Dich gedrückt, meine erste Tochter war auch so und auch wenn man schnell vergisst, weiß ich noch wie furchtbar ich mich gefühlt habe. Die Zeit wird vorüber gehen, Deine Brustwarzen werden (auch unter Dauerbelastung, ich hätte das nicht geglaubt) heilen. Vor dem Stillen darfst Du Ibuprofen nehmen. Ich kenne die Angst und die Tränen vor dem Anlegen, da vergeht einem echt die Freude und das Glück das man eigentlich erwartet. Mir hat ein Tragetuch sehr geholfen. Baby war immer dabei aber so hatte ich wenigstens die Hände frei und sie hat mal länger geschlafen als 10 Minuten am Stück. Und sehr geholfen hat auch einfach die Tatsache zu akzeptieren, dass es so ist wie es ist und nicht mehr zu versuchen dagegen anzukommen. Vielleicht hilft nachts auch eine Federwiege? Kennst Du weisses Rauschen? Das hat hier auch sehr geholfen, gibt's auch als Audiolfile, man muss nicht den Fön anschalten. Auf die Brustwarzen Multimam und Lansinoh und dann Silikonstilleinlagen (feuchte Wundheilung). Wenn Baby nicht satt wird, würde ich mich beraten lassen wie die Milchproduktion gesteigert werden könnte. Oder zu "sündigen" und mal eine Flasche zu geben (wollte ich auch nicht, aber eine verzweifelte Mutter die sich irgendwann zumindest gedanklich vom Balkon stürzt ist doch auch kein Zustand). Wenn Baby nur saugen will, dann würde ich einen Schnuller in Erwägung ziehen (so lange mit einem Fimger sanft im Mund halten bis er angenommen wird, bei uns hat das ein paar Tage gedauert). Hier gingen am besten die symmetrischen von Mam Perfect. Trau Dich, jemanden zu bitten Dir das Baby für 1 oder 2 Stunden abzunehmen. In der Zeit legst Du Dich hin und hast Ruhe, auch wenn Du nicht schlafen kannst. Ich wollte das beim ersten Kind nie und rückblickend betrachtet war das ziemlich dumm von mir. Halte durch, es lohnt sich!

von Tigerblume am 11.08.2020, 08:40



Antwort auf: Ich bin am Ende

Hallo, auch von mir noch eine Umarmung - du bist eine super Mama und bald wird es einfacher. Wir hatten am Anfang mit ca. 8 Wochen eine ähnliche Situation mit ewigen Dauerstillen sodass ich nichtmal richtig zum Essen kam ... Und es geht echt einigen so. Was bei uns geholfen hat (muss aber natürlich kein Allheilrezept sein): absolute Routine in den Tag bringen und mit pre zufüttern. Ich habe weiter nach Bedarf gestillt, dazu einige kleine Fläschchen (je 100 ml): Früh nach dem Stillen vor dem "Umzug" von Schlaf- ins Wohnzimmer, mittags vor dem Spaziergang , dann Spaziergang, dann nachmittags ein Fläschchen bei der Rückkehr (nach dem Stillen), abends vor dem "Umzug" ins Schlafzimmer und nachts bei einer der 2 bis 3 Nachtmahlzeiten. Es gab keine befürchtete Saugverwirrung, die Brust und auch die Fläschchen wurden gut angenommen. Und durch die Routine habe ich nicht immer mehr pre gegeben und war ich ruhiger und die kleine auch. Also, vielleicht ist "meine" Routine nicht das beste Rezept für dich, aber ich würde doch empfehlen, dass du für dich einen Plan machst, wie der Tag aussehen sollte. Ohne feste Zeiten, und weiterhin mit Stillen nach Bedarf. Alles Gute!

von ImvPP am 11.08.2020, 22:04



Antwort auf: Ich bin am Ende

Achso, bei uns hat sich das "nach Bedarf" dann so eingepegelt, dass es ca alle 2-3h war. Nur am Abend war dann der Bedarf auch mal öfter ...

von ImvPP am 11.08.2020, 23:05



Antwort auf: Ich bin am Ende

Hallo, such dir bitte mal einen Ostheopaten. Vielleicht ist der kleine blockiert! Meine Tochter musste mit 4 Wochen zum Ostheopaten. Aber such dir einen der auf Säuglinge spezialisiert ist. Wir sind in Hamm. Jetzt schon seit fast 9 Jahren. Sie hatte das Kiss Syndrom. Die meisten Krankenkassen übernehmen mittlerweile die Behandlungen... einmal gucken lassen schadet nicht! Alles Gute für euch

von Nicole30 am 12.08.2020, 12:40



Antwort auf: Ich bin am Ende

Hey du, Vielleicht hast du dir ja mittlerweile schon irgendwo Hilfe gesucht. Aber ich würde dir trotzdem gerne Mut machen: ich habe mich exakt genauso gefühlt die letzten Wochen, vor allem diese Isolation und Angst, dass man niemals mit ihm rausgehen kann, weil man ununterbrochen stillen muss. zwischen mir und meinem Sohn ist es genauso abgelaufen. Und jetzt vor einer Woche, also nach der vollendeten 4. Woche, war plötzlich der Spuk vorbei! Er wollte auf einmal nicht mehr dauerstillen und auf einmal kann er auch schlafen und die Unruhe ist nur noch ganz leicht abends da. Vielleicht ist es bei deinem Kleinen auch nur die schwierige Anfangszeit! Das wünsche ich dir! Aber so oder so, hol dir alle Hilfe, die du kriegen kannst!! Alles Gute!! Christiana

von Christiana am 20.08.2020, 10:11



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