Was sollen wir nur tun?

 Cordula Kurlemann Frage an Cordula Kurlemann Kinderkrankenschwester

Frage: Was sollen wir nur tun?

Guten Tag, ich habe zwei Töchter im Alter von knapp 3 und 4 Jahren. Beide tragen nachts noch Windeln (jeden Morgen sind die Windeln patsche nass). Beide waren auch noch nie zu 100% trocken, aber es klappte schon ganz gut. Die Kleine hat bisher ihr großes Geschäft IMMER auf der Toilette verrichtet, zumindest bis vor kurzem... ca. vor 1 Monat habe ich sie aus dem Kindergarten abgeholt und da hatte sie sich zum ersten Mal eingekotet. Wir dachten "naja, kann ja mal passieren" bzw. waren wir uns nicht sicher, ob sie nicht vllt. einen Infekt inne hatte und es deswegen mal passiert ist. Leider ist es im Moment sehr schlimm. Sie kotet sich mehrmals am Tag ein! Und wenn sie was in der Hose hat, dann sagt sie uns das noch nicht mal (den Erzieherinnen im Kiga sagt sie auch nichts). Es scheint ihr nichts auszumachen in der nassen und klebrigen Unterhose und Hose herumzulaufen. Jetzt habe ich ihr gesagt, dass sie sich beim nächsten Mal alleine ausziehen und sauber machen muss, da fing sie an zu weinen. Ziehen wir ihr eine Panty oder Windel an, dann macht sie sowohl Groß als auch Pipi einfach in die Windel rein. Deswegen sind wir davon auch ab, da sie sich ja dann nur "rück"entwickelt, was das Trocken werden angeht. Wie sollen wir auf sie reagieren? Was ist hier richtig - Windel oder trotzdem Unterhose? Die Große macht auch ständig Pipi in die Hose. Ich habe manchmal am Ende des Tages insgesamt 8 Hosen + Unterhosen von den beiden... an anderen Tagen klappt es wunderbar, wobei wir "feste" Zeiten für einen Toilettengang eingeführt haben, sprich, bevor wir irgendwohin gehen oder fahren, geht jeder auf Toilette oder wenn wir wiederkommen, wird auch auf Toilette gegangen. Wenn ich die beiden frage, ob sie auf Toilette müssen, dann heisst es immer "nein" und wenige Minuten später ist die Hose nass. Sage ich einfach "komm mal kurz mit der Mama mit" und wir gehen zusammen auf Toilette, wird sich manchmal auf den Boden geworfen, geschrien und getobt... und hab ich sie dann doch endlich draufsetzen können, kommt auch IMMER etwas!!! Ich bin wirklich langsam am verzweifeln... im August kommt unser drittes Kind... Über eine Hilfestellung wäre ich sehr dankbar!

von Martynka am 06.05.2019, 16:35


Antwort auf: Was sollen wir nur tun?

HALLO Martynka, ich kann mir vorstellen, dass Sie sich momentan sehr gestresst fühlen; vielleicht können Sie dennoch versuchen,, erstmal die positiven Seiten ihrer beiden Töchter zu sehen und darauf schauen , was die beiden schon können ! Es gibt leider immer mal wieder Phasen , in denen die Kinder kleine Rückschritte in der Sauberkeitsentwicklung durchmachen , die ganz unterschiedlich begründet sein können. Schön und beruhigend ist auf jeden Fall , dass ihre beiden Kleinen schon mal eine gewisse Blasen – und Darmkontrolle gezeigt haben ; wenn auch nur für kurze Zeit – aber immerhin!  Schauen Sie erstmal nur auf die Tag Situation ihrer 4 jährigen Tochter. Kinder im Kindergartenalter sind oft mit so vielen , für sie wichtige Dingen beschäftigt, dass sie den Drang / Reiz der Blase zu spät oder gar nicht wahrnehmen und demzufolge nicht mehr rechtzeitig die Toilette erreichen . Das passiert einfach ,und sie machen es nicht extra.! Versuchen Sie evtl. mal einen sog. PIPi- Plan zu erstellen mit Feldern für Wochentage und Tageszeiten, in welche sie nach jedem Toilettengang ein Zeichen ; Stempel , Sticker ….? malen können.; 5-6 mal täglich auf die Toilette mit Zeit und Ruhe. Vor den Hauptmahlzeiten feste Regel : auf s Klo, Hände waschen , und dann an den Tisch. Wenn sie z.B. sehen, dass ihre Kinder an 4 Tagen (in Bezug auf eine Woche geschaut ) schon eine deutl. Veränderung zum Positiven sehen, loben Sie sie! Lob motiviert ! Vielleicht finden ihre Kinder es „spannend“ zusammen anzufangen? Auch ist das regelmäßige, ausreichende Trinken wichtig. Über den Tag verteilt etwa 7 Becher mit z.B. 100ml bzw 150ml . Das nächtliche Einnässen, sollten Sie zunächst noch ganz außer Acht lassen ! Erst wenn die Tagsituation sicher „im Griff“ ist, macht es Sinn , sich auf die Nacht zu konzentrieren! Da ist es sicherlich hilfreich, den beiden “Damen“ noch eine Windel / Pyjamapants an zu ziehen! –Ohne schlechtes Gewissen ! – Was das Einkoten betrifft, sollten Sie die Kinder einmal beim Kinderarzt vorstellen und per Ultraschall nachsehen lassen, ob eine Verstopfung vorliegt? Dieser könnte u. U. einen Stuhlweichmacher , wie Movicol / Laxbene verordnen. Ziel ist es , nach Möglichkeit täglich eine angemessene Stuhlportion zu entleeren. Da Blase und Darm dicht bei –bzw hintereinander liegen , ist es von großer Bedeutung , auch auf regelmäßige Stuhlentleerungen zu achten. Die Wahrnehmung für den der Blase wird durch einen übervollen Darm negativ beeinflusst. Die Kinder sind oftmals verunsichert und wissen ggf nicht was und wo es nun „drückt“. Ihrer 3 jährigen Tochter geben Sie gerne in allem noch ein wenig Zeit; Sie wird sich u.U bei ihrer älteren Schwester abgucken; und sicher spüren beide auch , dass es fämiläre Veränderungen geben wird un das ein Baby hinzukommt. ! Ich wünsche Ihnen so viel Gelassenheit wie möglich und zugleich mit genannten Tipps Erfolg und noch ein bisschen Geduld ! Mit freundlichen Grüßen und alles Gute für Sie, Cordula Kurlemann

von Cordula Kurlemann am 08.05.2019