Hallo ihr lieben,
Seit einiger Zeit höre ich immer wieder (von meiner Mutter, meinem Mann und meinem Vater), das ich meiner 2,5 Jahre alten Tochter die Windel abgewöhnen soll, sie wäre ja nun alt genug.
Ich möchte erwähnen, das ich einen großen Sohn habe, bei dem hatte sich damals keiner dafür interressiert. Bei ihm habe ich erst mit 3,5 Jahren angefangen ihm mal das Klo (natürlich mit Aufsatz und Höckerchen) an zu bieten. Ich habe das damals einfach vom Gefühl her so gemacht. Er war ganz ohne Stress dann mit 4 komplett sauber. Er hat auch nie ins Bett gemacht.
Ich hatte eigentlich vor dies bei meiner Tochter genau so zu machen, bzw. sie selbst entscheiden zu lassen, wann sie gehen möchte, oder halt auch mit 3,5 jahren ihr die toilette an zu bieten.
Jetzt ist der Druck mir gegenüber aber so groß, das ich unbedingt jetzt und mit Töpfchen anfangen soll, das ich mich echt hilflos fühle, so als hätte ich einfach nur keine Lust und mache es falsch und tue meinem Kind damit nichts gutes.
Habe so das Gefühl, völlig alleine mit meiner Auffassung vom sauber werden innerhalb der Familie zu stehen.
Mach ich es denn wirklich falsch? Soll ich denn jetzt mit Töpfchen anfangen oder was können Sie mir da konkret raten?
Tut mir leid, es ist sehr lang geworden, aber es belastet mich schon ziemlich, da ich mittlerweile sehr unsicher geworden bin.
Viele liebe grüße und tausend dank für Ihre so wichtige arbeit hier!
Succre
von
succre
am 07.10.2015, 10:34
Antwort auf:
Sauber werden mit 2,5 Jahren beim Mädchen
Hallo succre,
es ist schon interessant welch anderer Anspruch von Außen an kleine Mädchen gestellt werden, die Jungs aber geschont werden :-))))
Ich finde sie sehen es genau richtig. Es sehr verständlich, dass sie sich und ihre "Kleine" nicht drängeln lassen wollen!!! Ich möchte sie unbedingt darin bestärken: Bleiben sie dabei!
Ein optimales Verhalten in Bezug aufs Trocken werden ihrer Tochter besteht darin, dass es ein gutes Mittelmaß an Förderung und Abwarten gibt. Dass heißt, es ist wichtig dass erkennbar wird, wann ihre Tochter erste Reifungszeichen zur Blasenkontrolle zeigt. Diese sollten dann unbedingt gefördert werden, das ist sicher absolut richtig. Natürlich kann man Kleinkinder mit dem Thema Pipi machen vertraut machen, ohne damit direkt einen Fehler zu machen, auch mit 2,5 Jahren. Wenn sich ihre Kleine dann auf leichte Art (mit dem Töpfchen spielen, Bücher anschauen, bei den Großen zuschauen..) für das Thema interessiert, prima. Drängeln und unnötig häufig aufs Töpfchen setzen, ist aber nicht nötig und auch wenig hilfreich. Heutzutage geht man z. B. davon aus, dass die Blase gar nicht ständig entleert werden sollte (also nicht häufiger als 2 Stdl.) weil diese ja auch die wichtige Speicherfunktion erlernen soll. Und dass Kinder selber entscheiden können (und sollen) wann die Zeit reif ist, sich um die Blasenkontrolle zu kümmern. Letztendlich werden sie alle dann doch von alleine und zu ihrem individuellen Zeitpunkt trocken und sauber.
Die Kontrolle über die Blase verläuft in kleinen Entwicklungsschritten, an denen man sich orientieren kann: zuerst merken Kinder, dass sie Pipi gemacht haben, als nächstes sagen sie, dass sie es gerade tun, dann können sie ankündigen, dass es gleich kommt, erst dann folgt die Fähigkeit aufzuhalten und dann Pipi zu machen. Später können sie dann noch besser damit umgehen, den Gang zur Toilette z.B. verschieben oder bewusst hingehen.
Sollten erste Merkmale erkennbar sein, dann ist der optimale Zeitpunkt für eine Förderung gekommen und damit eine erfolgsversprechende Entwicklung zu erwarten.
Nun drücke ich ihnen die Daumen, dass sie sich dem Druck entgegen setzten können. Ein guter Kompromiss für sie ist sicher, dass sie alle mal schauen was die Kleine dazu meint, wie das Interesse und die Fähigkeit diesbezüglich denn sind. Hauptsache keiner drängelt sie, wenn es noch kein Thema sein sollte.
Alles Liebe :-)
Ellen Janhsen-Podien
von
Ellen Janhsen-Podien
am 07.10.2015