Hallo,
ich würde gerne wissen, wann man mit der nächtlichen Sauberkeitserziehung anfängt und wie? Meine Tochter ist im Mai 4 J. geworden. Morgens ist die Windel immer voll mit Urin. Hab schon von anderen Müttern gehört, deren 4-jährige Kinder wären Nachts trocken aber die passen dann auf, dass die Kinder Abends nichts mehr trinken. Was für mich keine Lösung ist, meine Tochter trinkt noch Glas Milch vor dem schlafen gehen. Und sie Nachts aufzuwecken ginge auch nicht, da sie einen sehr festen Schlaf hat und ausserdem finde ich das auch nicht gut, sie in ihrem Schlaf zu stören.
Mit freundlichen Grüßen
Frau K.
von
Jalok
am 08.07.2013, 12:28
Antwort auf:
nächtliche Sauberkeitserziehung?
Hallo Frau K.
Sie brauchen und vor allem Sie können keine Sauberkeitserziehung durchführen, da es sich bei der Entwicklung der Kontinenz (trocken und sauber werden / tags wie nachts) um individuelle Reifungsprozesse des Gehirns handelt.
Wenn Sie nur die nächtliche Inkontinenz Ihrer Tochter ansprechen, vermute ich mal, dass sie tagsüber schon trocken ist.
Damit das möglich ist, musste das Gehirn Ihrer Tochter lernen, eine bewusste Kontrolle über ihre Ausscheidungen zu übernehmen. Für die nächtliche Blasen Kontrolle ist noch eine weitere Hirnregion notwendig und wenn diese ihre Reifung noch nicht abgeschlossen hat, kommt es zum nächtlichen einnässen. In unserer Arbeit, benutzen wir viel die Bildersprache, da sie für Kinder (und auch manchen Erwachsenen) besser zu verstehen ist. Die Hirnregion, die für die nächtliche Blasenkontrolle zuständig ist, nennen wir den „Nachtwächter“ - bildlich gesprochen schläft der Nachtwächter Ihrer Tochter noch und da er nicht aufpasst und keine Kontrolle ausübt, ist die kindliche Blase irgendwann so voll und so unter Druck, dass sie das Pipi rausdrückt. „Puh, es ging wirklich nicht mehr!!“ Das ist in diesem Alter aber noch normal, der Nachtwächter benötigt manchmal etwas länger um reif genug zu sein, seine Arbeit richtig und verlässlich auszuführen.
Da können Sie nur abwarten.
ABER: Sie und besonders ihre Tochter können Einfluss nehmen und zwar über die Flüssigkeitszufuhr. Sie haben es schon angesprochen, dies aber als Lösung verworfen.
Wenn das Glas Milch ein festes abendliches Ritual ist, sollte man daran nichts ändern, sie können jedoch die Flüssigkeitszufuhr über den gesamten Tag besser verteilen. Üblicherweise trinkt man, wenn man Durst hat - das ist in der Regel besonders in den späten Nachmittag- und Abendstunden der Fall.
Beginnen Sie mit einer, regelmäßig über den Tag verteilten, Flüssigkeitszufuhr am Morgen; d.h. zeitnah nach dem Aufstehen, die erste Portion und dann ungefähr im Zwei- Stundenrhythmus eine Portion; so wird schon morgens mit der Einfuhr begonnen, aber auch mit der Ausfuhr und entlastet so die Blase für die Nacht. Sie können darüber erreichen, dass die Windel morgens nicht mehr ganz so voll ist; vielleicht sogar, dass Ihre Tochter dann trocken durchschläft.
Mit freundlichen Grüßen
Manuela Thomä
von
Manuela Thomä
am 08.07.2013