Movicol absetzen gescheitert

 Conny Ackmann Frage an Conny Ackmann Kinderkrankenschwester

Frage: Movicol absetzen gescheitert

Liebes Expertenteam, Meine Tochter, knapp 3, ist seit einem guten halben Jahr trocken. Im Januar begann sie mit Bauchschmerzen, ich berichtete bereits... Das ganze ging bis Anfang März. Nach einem Klistier und 4 Wochen Movicol ging es ihr richtig gut, keine Bauchschmerzen, nicht einen einzigen Pipiunfall, täglich Stuhlgang. Nachdem wir Movicol nach 4 Wochen absetzen sollten, wurden die Intervalle wieder länger. Nachdem wir nun wieder bei 4-6 Tagen angekommen sind, der Unterbauch hart ist und sie mehrmals täglich einnässt, habe ich wieder mit Movicol begonnen. Ich kann es mir einfach nicht erklären, ich bin selber nicht fachfremd, mir ist klar wie Ballaststoffreiche Ernährung aussieht und ich achte auf die Trinkmenge und Bewegung. Ich bin wirklich mit meinem Latein am Ende. Ich bin dankbar für jede Idee, die Sie noch haben. Vielen Dank für Ihre Arbeit hier!

von Justme89 am 11.04.2019, 12:49


Antwort auf: Movicol absetzen gescheitert

Hallo Justme89 Als Idee gibt es leider nur „GEDULD“ ;-))) und viel Zeit lassen. Wenn der Enddarm erst einmal durch eine Verstopfung stark erweitert ist, dauert es sehr lange und nur unter Movicol bis er wieder seinen normalen Durchmesser von ca. 2,5 cm bis 3 cm erreicht hat. Unter Movicol sollte der Stuhlgang kartoffelbreiartig sein, damit ihre kleine Maus ihn leicht herausdrücken kann und die Dosierung sollte auf jeden Fall gewichtsabhängig, zunächst Höchstmenge, gegeben werden. Unser Kindergastroenterologe gibt den Eltern immer als Anhaltspunkt „die Beseitigung der Verstopfung dauert so lange wie sie schon andauert“ :-(((. Das würde zum jetzigen Zeitpunkt bedeuten, dass ihr Töchterchen mindestens ca. 4 Monate Movicol nehmen müsste. Das Movicol sollte erst reduziert werden, wenn der Kinderarzt auf dem Ultraschall sehen kann, dass der Enddarm sich zurückgebildet hat und dürfte auch nicht abrupt abgesetzt, sondern ausgeschlichen werden, entweder jeweils um ½ Beutel oder in 10% Schritten für ein paar Tage. Die Reduzierung richtet sich nach der Beschaffenheit des Stuhlgangs. Er sollte immer kartoffelbreiartig bleiben. Es ist daher gut möglich, dass auch die reduzierte Menge über mehrere Tage/ Wochen gegeben werden muss bis weiter reduziert werden kann. Unter Movicol ist es ganz wichtig, wie meine Kollegin schon schrieb, ausreichend und regelmäßig über den Tag verteilt zu trinken, da das Medikament ansonsten nicht wirken kann. Vielleicht könnten sie ihren Kinderarzt auch auf ein Klistier ansprechen, um ihrer Tochter einen guten Start mit einem komplett entleerten Darm zu ermöglichen. Zusätzlich wäre es eventuell gut, wenn sie ihr Töchterchen überreden könnten für ihre Darmentleerung eine Windel einzufordern um in der ihr vertrauten Körperhaltung Stuhlgang machen zu können. Wichtig ist zurzeit, dass sie sich traut ihren Darm zu entleeren, da sie ansonsten sehr schwer aus dieser „Spirale“ herauskommt. Da Blase und Darm im Bauch dicht beieinander liegen, wird die Blase bei einer Erweiterung des Darmes stark eingeengt und das Gefühl für Harndrang geht verloren. Daher fangen dann Kinder, die schon zuverlässig trocken waren, wieder an hin und wieder einzunässen. Ich wünsche ihnen und allen Beteiligten Durchhaltevermögen ohne Druck und eine hoffentlich stressfreie Zeit. Herzliche Grüße Conny Ackmann

von Conny Ackmann am 11.04.2019