Lange Rückfallphase, ab wann müssen wir uns Sorgen machen?

 Cordula Kurlemann Frage an Cordula Kurlemann Kinderkrankenschwester

Frage: Lange Rückfallphase, ab wann müssen wir uns Sorgen machen?

Hallo! Meine Tochter ist 4 1/2 Jahre alt und seit etwa einem Jahr tagsüber trocken. Es gab die normalen kleine Unfälle, aber sie hat das richtig gut gemacht. Nachts wollten wir das Thema angehen, sobald sie uns sagt, dass sie es probieren will. Da üben wir keinen Druck aus. Seit mittlerweile vier Monaten klappt das trocken bleiben tagsüber nun aber fast gar nicht mehr. Erst passierte es nur nachmittags, dann den ganzen Tag über. Anfangs hatten wir das Gefühl, dass sie sich im Spiel vergisst und haben sie öfter erinnert. Wir haben es mit Belohnungen versucht (abends ein Sticker an ihre Wand, wenn die Hose trocken geblieben ist, damit wir uns darauf konzentrieren, wie oft es gut geht, und nicht nur die Unfälle beachten), mit kurzzeitigen Erfolg. In den letzten Monaten hat sie eine große Entwicklung gemacht, besonders im sozialen und sprachlichen Bereich. Und es war auch der Anfang einer gewissen "Trotzphase", in der sie und auch wir stark mit dem Setzen und Testen von Grenzen beschäftigt waren. Diese Phase scheint aber einigermaßen überstanden zu sein, wie wir meinen. Wir hatten gehofft, dass das der Grund für die nassen Hosen war. Das war es aber scheinbar nicht, bzw. nicht nur. Nach einem Monat haben wir beim Arzt einen Harnwegsinfekt ausschließen lassen. Das ist aber auch schon wieder drei Monate her. Mittlerweile geht es überhaupt nicht mehr. An jedem Tag hat sie fünf bis sieben nasse Hosen. Der letzte trockene Tag ist viele Wochen her. Sie zeigt keine typischen Signale, dass sie muss, etwa dass sie zappelig wird, die Beine überkreuzt oder so. Es läuft einfach ohne Vorwarnung los. Und auch wenn sie kurz zuvor noch auf der Toilette war und Pippi gemacht hat, kann es nur wenige Minuten danach wieder in die Hose gehen. Manchmal habe ich das Gefühl, dass sie wirklich nicht merkt, dass sie muss. Wir versuchen, entspannt zu bleiben, ganz viel Liebe und Verständnis aufzubringen, aber mittlerweile fühlen wir uns völlig hilf- und ratlos. Seit einiger Zeit kontrolliere ich zusätzlich sehr genau, dass sie genug trinkt. Sie trinkt von sich aus wenig. Daher erinnere ich sie, schenke ihr volle statt halbe Gläser ein, trinke gemeinsam mit ihr und so weiter, damit sie eine gute Trinkmenge am Tag erreicht. Unsere Tochter selbst ist mittlerweile auch total frustriert. Sie sagt jeden Tag, dass sie es schaffen möchte und ist total enttäuscht, wenn es doch in die Hose geht. Wir versuchen daher, das Thema nicht zu groß werden zu lassen, um ihr den Druck etwas zu nehmen. Aber das ist schwer. Ich habe sie auch einmal gefragt, ob sie vielleicht ein paar Tage oder Wochen lang wieder eine Windel tragen möchte, um nach dieser Pause einen ganz neuen Anfang zu wagen, aber das wollte sie nicht. Zum Glück haben wir sehr verständnisvolle Erzieher im Kindergarten, mit denen wir uns austauschen und mit denen wir an einem Strang ziehen. Unser Kinderarzt sieht überhaupt keinen Handlungsbedarf. Aber wir wissen einfach nicht mehr weiter. Ich entschuldige mich für die lange Schilderung, aber das Thema hat in den letzten Monaten so viel Raum eingenommen, dass ich sehr genau beobachtet habe. Haben Sie vielleicht noch Tipps, wie wir mit der Situation umgehen können? Worauf könnten wir noch achten? Was könnten Ursachen sein, die wir noch nicht im Blick hatten? Und wann ist ein Punkt erreicht, an dem wir über unseren Kinderarzt hinweg einen anderen ärztlichen Rat einholen sollten? Vier Monate sind eine sehr lange Zeit, auch wenn ich weiß, dass es bis zum fünften Geburtstag bei Kindern ganz normal ist, dass es Rückfälle gibt. Über Hinweise wären wir sehr froh. Vielen Dank schon einmal im Voraus.

von kerstinhe am 26.02.2019, 13:38


Antwort auf: Lange Rückfallphase, ab wann müssen wir uns Sorgen machen?

Hallo kerstinhe, es kommt noch häufig vor, dass Kinder im Kindergartenalter nochmals Rückschritte machen in Sachen "Trocken-Sein"; Sie schildern , dass ihre Tochter bereits über einen langen Zeitraum trocken gewesen ist ; insofern können Sie zunächst mal beruhigt sein , dass ihr Kind organisch sicherlich gesund, ist und die Harnblase kontrolliert entleeren kann ! :-) Nun ist es oft so , dass die Kinder im Kindergarten mit vielen , für sie wichtigen Dingen beschäftigt sind, und der Kopf das Signal der Blase , mal zum Klo zu gehen , gar nicht oder zu spät wahrnimmt - nämlich dann erst , wenn die Hose bereits nass ist :-( Die Kinder sind häufig so sehr ins Spiel vertieft... wie Sie ja auch beschreiben . Sie machen es sehr gut, wenn Sie ihre Tochter zum regelmäßigen Trinken über den Tag verteilt , anhalten und sie auch zur Toilette schicken ( einbisschen Unterstützung brauchen die Kinder in dem Alter noch ) - :-) Dennoch würde ich gern mal den Blick auf den Stuhlgang richten! Geht sie regelmäßig 1x täglich für s große Geschäft auf s Klo ? und kann Sie beschwerdefrei Stuhl absetzten ? ist der Stuhl hart oder ganz normal ? Neigt sie zur Verstopfung ? Blase und Darm liegen dicht bei, bzw hintereinander , und ein stuhlgefüllter Darm hat zur Folge, dass die Kinder kein gutes Gespür für die Blase haben , d.h. für den Füllungszustand. Schauen Sie doch nocheinmal und sprechen mit ihrer Tochter. Auch eine Blasenentzündung kann die Wahnehmung beeinträchtigen . Versuchen Sie doch noch einmal gemeinsam mit ihrem Kind zu überlegen , was sie verändern können, damit die Chance auf trockene Hosen -tagsüber - verbessert werden kann . z.B. regelmäßig mit ZEIT !! und RUHE auf s KLo ; entspannt sitzen , mit Höckerchen unter den Füßen ! 5-6x tägl.Pipi machen ; ca 1,2 l trinken /Tag .Zunächst schauen Sie am besten nur auf die Tag-Situation und versuchen Sie ihre Tochter nachts nochmal von Windeln zu überzeugen :-) das nähme momentan etwas Druck aus der Situation und entlastet wegen der anfallenden Wäsche . Ich wünsche Ihnen soviel Gelassenheit wie s geht , :-) dass das Pipi-machen nicht zum Hauptthema in der Familie wird . Mit freundlichen Grüßen , Cordula Kurlemann

von Cordula Kurlemann am 26.02.2019


Antwort auf: Lange Rückfallphase, ab wann müssen wir uns Sorgen machen?

Danke für die Antwort, auch wenn es eigentlich nur heißt, weitermachen und Geduld haben. Stuhlgang ist überhaupt kein Problem. Beim ersten Trockenwerden fiel ihr der schwerer, aber mittlerweile ist das das einzige, das sie noch zuverlässig erkennt. Sie hat auch keine Verstopfungen oder so. Der kommt regelmäßig, ist weich, alles gut. Nachts trägt sie immer eine Windel. Wir dachten damals, sie könnte langsam so weit sein, dass wir es mal versuchen, aber dann ging es tagsüber los. Daher haben wir das erst einmal wieder vollkommen zurückgestellt und reden auch nicht mehr darüber. Eins nach dem anderen.

von kerstinhe am 26.02.2019, 16:47


Antwort auf: Lange Rückfallphase, ab wann müssen wir uns Sorgen machen?

Hallo kerstinhe, ergänzend zur Antwort , möchte ich Ihnen vorschlagen , doch nochmal mit ihrem Kinderarzt über das Problem zu sprechen. Er kennt ihr KInd ,und kann u.U. einen Ultraschall von der Blase machen, um zu sehen, ob ihre kleine Tochter die Blase vollständig entleert. Ich kann auch ihre Sorge verstehen und wünsche Ihnen sehr , dass es in absehbarer Zeit Entspannung gibt in Sachen Einnässen . Manchmal braucht man jedoch einen "langen Atem" ! Freundliche Grüße , Cordula Kurlemann

von Cordula Kurlemann am 26.02.2019


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