Meine Tochter ist mittlerweile acht Monate alt. Ich habe sie sechs Monate voll gestillt. Jetzt stille ich sie nur noch morgens.
Zu beginnen hat die Ernährung mit dem Brei gut funktioniert. Aber schon nach kurzer Zeit und nach wenigen Löffeln wendete sie sich von dem Löffel ab und fängt an zu schreien und teilweise bäumt sie sich auch richtig auf.
Nun haben wir angefangen seit sechs Tagen sieht Brei Kost frei zu ernähren. Sie nimmt das Essen gut in die Hand und führt auch dieses zu Mund und beißt auch hinein. Allerdings isst sie fast gar nichts davon . gerade Mittagessen in Form von Gemüse und Kartoffeln isst sie kaum. Sie bäumt sich aber zumindest nicht wie bei der Brei Ernährung.
Wir bieten ihr auch immer wieder danach die Flasche an, weil wir gehört haben, dass am Anfang diese Kinder noch Flüssigkeit benötigen. Aber auch da trinkt sie meist sehr wenig. Wir haben den Eindruck, dass sie zum Abendessen das Brot besser isst als das Gemüse zum Mittagessen.
Sie wird in der Nacht mindestens zweimal wach und da trinkt sie auf einmal sehr viel.
Sie macht sonst einen fitten Eindruck. Wirkt auch nicht apathisch . sie ist eine kleine mecker Maus. Kann aber auch genauso gut lachen.
Ich bin etwas verzweifelt und habe große Angst dass sie durch das weniger essen keine Nährstoffe bekommt.
Wie viel Geduld brauche ich und wie viel Zeit muss ich ihr geben damit das richtig klappt? Wann muss ich intervenieren, damit sie nicht unterversorgt ist.
Ich bin gespannt auf Ihre Tipps mit freundlichen Grüßen Mareike und Baby Theresa
von
Mareike32
am 22.10.2020, 13:16
Antwort auf:
Verweigert feste Nahrung
Liebe Mareike,
Ihre Theresa ist fit und fröhlich – bauen Sie daher weiterhin mit viel Geduld den Speiseplan aus.
Anfangs war die Einführung der Beikost sicherlich eine spannende Abwechslung für Ihre Tochter, und sie hat sich aus Neugierde gut darauf eingelassen. Vermutlich hat sie aber schnell gemerkt, dass Essen vom Löffel richtig anstrengend sein kann. Auch schmeckt die Beikost - sei es Gemüse, Obst oder Brot - anders als die gewohnte Muttermilch. An diesen neuen Geschmack möchte sich Ihr Mädchen ganz langsam gewöhnen.
Da Ihre Kleine über die Muttermilch und die Säuglingsmilchnahrung im Moment noch gute Sättigung erfährt, bevorzugt sie diese sicherlich noch, gerade nachts. Versuchen Sie ganz behutsam, die Milch nachts „auszuschleichen“, d.h. die Milch immer mehr verdünnen, und auch die Trinkmenge nach und nach zu reduzieren. Das ist ein guter Weg, Ihre Theresa nach und nach von den Nachtflaschen zu entwöhnen und den Appetit tagsüber weiter anzukurbeln.
Tagsüber bereiten Sie die Milchnahrung selbstverständlich nach Packungsanleitung zu – Ihre Kleine ist noch jung und braucht noch Milch. Denn insgesamt sollte Ihr Baby in diesem Alter noch etwa 400-500ml/g Milch (Muttermilch oder Fläschchen) und „Milchhaltiges“ wie Milchbrei bekommen. Meist teilt sich das auf, in ein bis zwei Milchmahlzeiten in der Früh (in Summe 200-250 ml) plus abends eine Portion Milchbrei (200-250 g) – auch eine andere Aufteilung ist möglich.
Es ist eine tolle Idee, Ihrem Mädchen immer wieder Beikoststückchen zum selbst zugreifen anzubieten. Auf diese Weise wecken Sie in ihr den Entdeckerdrang.
Auch können Sie ihr ein weiches Löffelchen selbst in die Hand geben. Bestreichen Sie den Löffel mit ganz wenig Brei und lassen Ihre Kleine das Essen selbst „erforschen“. Auch wenn es zunächst noch eher chaotisch zugeht und die Essensmengen eher gering ausfallen, Sie werden sehen, mit der Zeit wird Ihre Theresa sich immer mehr auf das Essen einlassen, und auch die Mengen werden mehr.
Möchte Ihre kleine Maus absolut nicht essen, versuchen Sie es an einem anderen Tag wieder. Bleiben Sie auch weiterhin geduldig und geben Sie ihr die Zeit – Sie werden sehen, Ihre Ruhe und Gelassenheit zahlt sich irgendwann aus, auch wenn es jetzt noch nicht danach aussieht.
Vertrauen Sie auf das Sättigungsgefühl Ihrer Tochter und darauf, dass sie essen wird, wenn sie Appetit hat. Bieten Sie ihr wie bisher abwechslungsreiche Mahlzeiten an und lassen Sie Ihre Kleine bestimmen, ob und wie viel sie essen möchte.
Im Anschluss an die Mittagsmahlzeit und das Abendbrot bieten Sie weiterhin eine Säuglingsmilchnahrung zum satttrinken an. Geben Sie ihr auch hier viel Zeit – Ihre Tochter will sich langsam an das Trinken aus der Flasche gewöhnen, war sie bisher ja eher das Trinken an Mamas Brust gewohnt.
Wichtig ist außerdem, dass Sie Ihre Kleine immer mit an den gemeinsamen Essenstisch nehmen, so dass sie die Familie beim Essen beobachten kann. Kinder lernen durch Nachahmen. Wenn sie sieht wie viel Spaß Sie selbst am Essen haben, motiviert sie das mit am besten.
Liebe Mareike, Phasen, in denen Kinder wenig Appetit zeigen, kommen und gehen aber auch wieder. Wird mal weniger gegessen, ist das nicht schlimm, das hat die Natur schon mit eingeplant. Vertrauen Sie darauf, dass Ihre Tochter sich holt was sie braucht.
Sprechen Sie das Thema Beikost doch auch beim nächsten Kinderarztbesucht an. Sicherlich hat dieser weitere gute Tipps für Sie auf Lager.
Ein schönes Wochenende wünscht Ihnen
Barbara Doyle
von
Barbara Doyle
am 23.10.2020